Vor allem für die Patienten können solche Missgeschicke tragisch ausgehen. Die Ärzte bleiben aber nicht unbehelligt. In der Wirbelsäulenchirurgie kommt es laut Daten von US-Versicherern nahezu in jedem Fall von falsch gewählter Eingriffsstelle zu erfolgreichen Schadenersatzforderungen. Und jeder vierte operativ tätige Orthopäde ist Zeit seines Berufslebens mindestens einmal mit dem Vorwurf konfrontiert, an falscher Stelle operiert zu haben.

Definitive Schätzung nicht möglich
Angesichts dieser Ausgangslage sollte man annehmen, es müssten erschöpfende Daten darüber vorliegen, wie oft es in der Vertebralchirurgie zu solchen Missgriffen kommt. Doch dem ist nicht so, wie Orthopäden unter der Führung von Umile Longo (Rom) feststellen mussten. Sie hatten sich zwölf Studien angesehen, die sich mit Wirbelsäuleneingriffen in falscher Höhe beschäftigten. Dabei stießen sie auf Häufigkeiten zwischen einem Promille und den schon genannten 15%. Es ließ sich nicht definitiv abschätzen, wie häufig in der Wirbelsäulenchirurgie der Operationssitus falsch gewählt wird.

Fazit
Die Autoren warten mit einigen Tipps auf, wie sich Schnitte am unrechten Ort vermeiden ließen: „Intraoperative Röntgenaufnahmen, persönliche Markierung der OP-Stelle, Gespräche zwischen Patient und Arzt vor der Narkose (sog. Time-out) – all das sollte unternommen werden, um das Risiko zu reduzieren.“