Das therapeutische Angebot für Patienten mit einem Tennisarm ist breit. Es reicht von der Kortikoidspritze über die Stoßwellen- und Lasertherapie bis zur Injektion von autologem Blut, Hyaluronsäure, mit Thrombozyten angereichertem Plasma oder Glukosaminoglykanen sowie der Iontophorese oder oral verabreichtem Naproxen. Oft wird den Patienten auch empfohlen, abzuwarten und keine therapeutischen Maßnahmen zu ergreifen. Tatsächlich geht aus mehreren Studien hervor, dass die Beschwerden bei einem natürlichen Verlauf innerhalb von sechs bis 24 Monaten verschwinden. Man geht davon aus, dass im Schnitt 80% der Patienten mit einem Tennisarm nach einem Jahr ohne Maßnahmen beschwerdefrei sind.

Für ihre Metaanalyse hatten US-Orthopäden um Dr. Eli T. Sayegh vom Columbia University Medical Center in New York die Daten von 22 Studien aus einem Pool von ursprünglich 804 Publikationen herangezogen, wovon 19 Studien ein placebokontrolliertes Design hatten. Die berücksichtigten Studien mit insgesamt 2280 Patienten waren zwischen 1990 und 2013 der Öffentlichkeit präsentiert worden. In allen Studien wurde die Wirksamkeit einer konservativen Therapie mit der einer nur beobachtenden Strategie oder einer Scheinbehandlung verglichen. Die Therapie- bzw. Beobachtungsdauer lag bei mindestens einem halben Jahr.
Nach Angaben von Sayegh und seinen Kollegen lässt sich anhand der Ergebnisse der Metaanalyse bei Patienten mit dieser Tendinopathie weder ein kurzfristiger noch ein langfristiger Erfolg durch eine konservative Therapie im Vergleich zu einer abwartenden Strategie erzielen. Das gilt mit Blick auf die allgemeine Linderung der Beschwerden als auch für schmerzlindernde Maßnahmen und Scores wie den PRTEE (Patient-Related Tennis Elbow Evaluation) und den DASH (Disabilities of arm, shoulder & hand). Auch die schmerzfreie Griffstärke war in den Vergleichsgruppen gleich. Ein Vergleich der Wirksamkeit der verschiedenen konservativen Strategien war mithilfe der Metaanalyse nicht möglich.

Letztlich spiegelten die Ergebnisse der Metaanalyse den selbstlimitierenden Charakter der Erkrankung im Langzeitverlauf sowie den kurzfristigen Effekt vieler konservativer Strategien wider, so die Orthopäden. Ärzte sollten deshalb Patienten mit einem Tennisarm die Vorzüge des „watchful waiting“ erläutern.



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Sayegh ET et al. Does Nonsurgical Treatment Improve Longitudinal Outcomes of Lateral Epicondylitis Over No Treatment? A Meta-analysis. Clin Orthop Rel Res 2014; online 29. Oktober;