Samstag, 1. Juli 2017

Fall 62: Das akute Abdoemen - CT und Auflösung



Sonografie:
Die Sonografie zeigt freie Flüssigkeit im Oberbauch und auch links parakolisch. Im kleinen Becken stellt sich eine inhomogene Struktur dar mit einer gekammerten Cyste.

Während der Wartezeit auf das Labor wird die Patientin gynäkologisch vorgestellt. Dies beschreibt einen gut abgegrenzten Uterus und keine freie Flüssugkeit. 

Das Abdomen CT zeigt folgenden Befund:




Labor:
Leukos 27.000, Hb 10.7 g/dl, b-HCG 67, Rest Labor unauffällig.

Diagnose:
V.a. perforierte Extrauteringravidität

Therapie:
Es erfolgt die Laparotomie und die Entfernung der EU. Abdominell findet sich massiv Blut.

Diskussion:
Die perforierte EU ist eine der wenigen gynäkologischen Notfälle, die akut lebensbedohlich sind. Bei der Patientin ließ die Anamnese mit fehlendem sexuellen Kontakt (in den letzten Wochen) und die weiterhin bestehende Menstruation ließen zunächst die Möglichkeit einer Magenperforation zu. Das plötzliche Einsetzen epigastrischer Beschwerden mit dem Bild eines akuten Abdomens, ließ den Chirurgen zunächst in diese Richtung denken. Das gynäkologische Konsil war primär nicht richtungsweisend. Erst die Konstellation aus CT und erhöhtem HCG ließen eine gynäkologische Genese wieder in den Vordergrund rücken.

Fazit:
Das akute Abdomen birgt viele Überraschungen. Es bedarf einer hohen Achtsamkeit und eine kritische Re-Evaluation der Befunde, denn diese müssen nicht immer klar und richtungsweisend sein.