Mittwoch, 2. Oktober 2013

Fall 24: Der Hammer- oder Mallet Finger

Es handelt sich um einen reinen Abriss der Strecksehne am Fingerendglied. Im Gegensatz dazu stehen knöcherne Abrisse. Die entstehende Deformität ist das "hängende Endglied" mit aktivem Streckdefizit, der sog Hammer- oder Mallet Finger.



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Therapie:

Die Behandlung von Strecksehnenabrissen und kleinere nicht dislozierten knöchernen Ausrissen < 1/4 der Gelenkfläche an den Langfingern erfolgt durch eine Ruhigstellung in einer "Stack' Schiene für 6 bis 8 Wochen. Individuelle Anfertigungen durch eine thermoplastische Schiene sind auch möglich. In der Streckstellung können die Sehnenenden narbig ausheilen. Eine Ausheilung kann in 90% der Fälle erwartet werden.

Für die Reinigung muss die Schiene kurzzeitig entfernt werden (1x pro Woche ). Dabei nuss jedoch die Streckung im Endgelenk beibehalten werden.  

Disloziert das Gelenk während der Ruhigstellung erneut, beginnen die 8 Wochen erneut.

Die Nachbehandlung besteht in einer aktiven und passiv geführten Bewegungtherapie mit steigendem Bewegungsumfang in Kombination mit sich steigernden Kraftübungen gegen Widerstand unter Anleitung. Kontakt- oder Ballsportarten können nach weiteren 4 Wochen ausgeführt werden. Dabei wird sicherheitshalber die Schiene nochmals für 2 Wochen überlappend zum Schutz getragen. 

Prognose:
                                     
Oft verbleibt nach Abnahme der Schiene eine Streckdefizit von 10 - 15°. Dies ist für die Alltagstätigkeiten ausreichend. Bei gößerem Defizit >30° sollte eher eine operative Revision erfolgen. Dabei wird die Sehne verkürzt (Baumeister Plastik) und das Endglied für ca. 6 Wochen durch eine Drahtarthrodese fixiert.
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