Sonntag, 15. Dezember 2013

Frauen haben bessere Prognose in der Cholezystitistherapie

Die operative Entfernung einer entzündeten Gallenblase ist bei Frauen weniger komplikationsbelastet als bei Männern. Das liegt offenbar nicht nur am jüngeren Erkrankungsalter, sondern auch an Unterschieden in der Versorgung.

Gallensteinleiden treten wesentlich häufiger bei Frauen als bei Männern auf, besonders deutlich ist der Unterschied im reproduktiven Alter mit einer rund viermal so hohen Prävalenz. Aber auch bei der Therapie und Prognose von akuten Cholezystitiden scheint es geschlechtsspezifische Differenzen zu geben. Darauf machen jetzt US-amerikanische Chirurgen aufmerksam, die Krankenhausakten von 795.000 Patienten aus den Jahren 1999 bis 2006 ausgewertet haben.

Frauen machten 65% der mit akuter Cholezystitis aufgenommenen Patienten aus und brachten generell günstigere Voraussetzungen mit als männliche Leidensgenossen: Sie waren jünger, im Mittel 54 statt 61 Jahre, hatten weniger Begleiterkrankungen und waren seltener notfallmäßig eingewiesen worden. Weibliches Geschlecht erwies sich aber auch im Hinblick auf die Behandlung und den postoperativen Verlauf als Vorzug: Frauen kamen schneller auf den OP-Tisch (1,6 vs. 1,9 Tage) und wurden häufiger laparoskopisch operiert  (86% vs.76%). Nach einer Cholezystektomie kam es bei ihnen seltener zu Todesfällen (0,6% vs. 1,1%) und seltener zu Komplikationen (16,9% vs. 24,1%), weshalb sie auch früher entlassen werden konnten (4,1 vs. 5,4 Tage) und weniger Kosten verursachten. Die Vorteile in Bezug auf Mortalität, Komplikationsrate, Krankenhausaufenthalt und Kosten blieben den Frauen auch dann erhalten, wenn man berücksichtigte, dass sie jünger und insgesamt gesünder waren als die männlichen Patienten.

Frauen werden schneller und häufiger minimal-invasiv operiert
Vermutlich trugen zwei weitere Faktoren zur besseren Prognose der weiblichen Patienten bei: die frühere Operation und die höhere Laparoskopierate. Ein längeres Zeitintervall zwischen Krankenhausaufnahme und Operation sowie die offene Cholezystektomie erwiesen sich nämlich als unabhängige Prädiktoren für eine höhere Sterblichkeit. „Das sollte ein Ansporn sein zu untersuchen, ob es bei Männern eventuell zu einer Verzögerung bei der Diagnosestellung kommt, die die spätere Operation erklärt“, fordern die Studienautoren um Dr. Anahita Dua vom Medical College of Wisconsin. Darüber hinaus sei auch die Wahl der Prozedur – laparoskopisch oder offen – eine potenziell veränderbare Variable, mit der sich das Ergebnis bei männlichen Cholezystektomiepatienten möglicherweise verbessern lasse. Allerdings konnten Dua und Kollegen aufgrund der verfügbaren Daten nicht beurteilen, ob bei den Männern möglicherweise häufiger Voraussetzungen bestanden hatten, die eine offene Operation erforderten.