Dienstag, 8. April 2014

Schenkelhalsfrakturen profitieren voe einer Prothese

Bei dislozierter Schenkelhalsfraktur profitieren Patienten im hohen Alter auch auf lange Sicht eher von einer kompletten Hüftprothese als von einer internen Fixation, wie eine randomisierte Studie mit einem Follow-up von mindestens 15 Jahren vermuten lässt.
Bisher gab es Informationen über den Erfolg des einen oder anderen Verfahrens nur mit einem kurzen Follow-up von wenigen Jahren. Der schwedische Orthopäde Dr. Torsten Johansson von der Linköping-Universität hat jetzt Daten zu seiner Studie mit einem Follow-up von mindestens 15 Jahren vorgestellt. Sie basieren auf einer prospektiven randomisierten Studie, in der zwischen 1994 und 1998 insgesamt 146 Hüftgelenke (111 davon bei Frauen) von insgesamt 143 Patienten chirurgisch versorgt worden waren, und zwar entweder durch eine geschlossene Reposition und interne Fixation mit zwei Schrauben (78 Hüftgelenke) oder durch zementierten Totalersatz des Hüftgelenks (68 Hüftgelenke). 22 bzw. 25 Chirurgen führten die Eingriffe durch. 

Die Patienten waren zwischen 75 und 101 Jahre alt.  Eine Besonderheit hatte die Studie: Es wurden auch Patienten mit Einschränkung der kognitiven Fähigkeiten einbezogen. Insgesamt 55 Hüften wurden bei Patienten chirurgisch versorgt, die als kognitiv eingeschränkt eingestuft worden waren. Das reichte von „zeitweise verwirrt“ bis „ohne jegliche Reaktion“. 

Der Erfolg der Operation wurde drei Monate nach dem Eingriff und danach jährlich beurteilt. Nach drei Jahren war nur noch bei etwa der Hälfte der Patienten eine Nachbeobachtung möglich, nach fünf Jahren nur noch bei 17 Patienten. Das Follow-up endete im März vergangenen Jahres.

Versagerquote bei 27%
Unter den Patienten ohne kognitive Beeinträchtigung erhielten 37 einen kompletten Hüftersatz, bei drei Endoprothesen kam es in der Folge zur Dislokation. Bei 53 Hüften wurde zunächst eine interne Fixation vorgenommen und bei 40% davon (21 Hüftgelenke) später doch noch ein Totalersatz.  Bei sieben Hüftgelenken (13%) mussten die Schrauben im Verlauf wieder entfernt werden, etwa aufgrund von Schmerzen. Eine Hüftkopfresektion (Girdlestone-Op.) war bei zwei Gelenken erforderlich.

In der Gruppe der Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen wurden 31 Hüftgelenke komplett ersetzt und 25 mit einer internen Fixation versorgt. Nach dem Hüftgelenkersatz kam es bei neun Hüften (29%) zu Dislokationen. Und bei Patienten mit interner Fixation war bei fünf Hüften (20%) schließlich doch noch eine Arthroplastik erforderlich.

Somit wurde bei 40 Hüftgelenken ein Versagen der Behandlung dokumentiert, also etwa bei 27% der 146 chirurgisch versorgten Gelenke. Und das schlechteste Behandlungsergebnis (55% Misserfolgsrate) hatten Patienten der Gruppe ohne kognitive Beeinträchtigung, bei denen randomisiert eine interne Fixation vorgenommen worden war.  Am besten schnitten dagegen Patienten derselben Gruppe nach dem Gelenktotalersatz mit einer Versagerquote von nur 5% ab. Bei den kognitiv beeinträchtigten Patienten lag in beiden Behandlungsgruppen die Misserfolgsrate bei 16%.





Johansson T et al. Internal Fixation Compared with Total Hip Replacement for Displaced Femoral Neck Fractures. A Minimum Fifteen-Year Follow-up Study of a Previously Reported Randomized Trial. J Bone Joint Surg Am 2014; online 19. März; doi: 10.2106/JBJS.K.00244