Montag, 30. November 2020

Fall 70: Eine einfache Weber C Fraktur? Auflösung

 

Die klinischen Zeichen mit einem bimalleolären Druckschmerz bei der Untersuchung veranlassten die Durchführung eines CTs.






Hier fallen 3 Dinge auf:

1. Fibulafraktur Typ Weber C

2. Fraktur des hinteren Volkmann Dreiecks i.S. einer hinteren Syndesmosenverletzung

3. knöcherner Ausriss der vorderen Syndesmose


Fazit: 

Weber C Frakturen gehen in 100% mit einer Beteiligung der Syndesmose einher. Diese kann rein ligamentär reißen. Häufiger dagegen sieht man knöcherne Ausrisse des LFTA, seltener eine Beteiligung des hinteren Volkmann Dreiecks, das als knöcherner Syndesmosenausriss interpretiert werden muss. Oftmals ist die Evaluation am Röntgenbild nicht ausreichend. Wie in diesem Falle sellt sich nur die undislozierte Fibulafraktur dar und erst in der erweiterten Diagnostik die Begleitverletzung.

Es lohnt daher eine sorgfältige klinisch Untersuchung. Schmerzen bei der Palpation der proximalen Fibula lassen an eine Maisonneuve Verletzung denken, ein positiver Squeeze Test oder Frick Test an eine Syndesmosenbeteiligung. Druckschmerzen über dem Innenknöchel oder dem Deltaband lassen an eine komplexere Verletzung denken und an die Notwendigkeit einer erweiterten Dignostik. Gelegentlich finden sich kleine knöcherne Fragmente distal der Knöchelspitze, die an einen knöchernen Bandausriss denken lassen sollten. 

In der AP Übersicht des Sprunggelenkes gibt es 2 Landmarken: der mediale "clear space (MCS)" und der distale tibiofibulare overlap. Der MCS wird zwischen der medialen Talusschulter und dem Innenknöchel gemessen. Er sollte nicht weiter als 2,5mm sein. Eine Erweiterung ist verdächtig für eine Deltabandläsion. Bis 5mm besteht begründeter Verdacht, bei mehr als 5mm kann man von einer Ruptur ausgehen. Beim "overlap" gelten Erweiterungen ab 4 mm als verdächtig für eine Syndesmosenverletzung. In beiden Fällen gilt es die Gelenkkongruenz zu beachten. Kippt der Talus, sind Bandläsionen auszuschließen.