Montag, 28. April 2014

Fall 32: Blickdiagnose Bursitis olecrani

Es handelt sich um eine Bursitis olecrani!

Sie entstehen i.d.R. als eine abakterielle Bursitis durch chronische Drucküberlastung, stumpfe Traumata oder Überbelastung des Schleimbeutels. Die bakteriellen Bursitiden entstehen durch direkte Verletzungen mit sekundärer Keimbesiedelung oder hämatogen.

Es bestehen Schwellung, Rötung und Überwärmung der Bursa olecrani mit lokalem Schmerz, meistens auch nur mit einer schmerzlosen Schwellung ohne wesentliche Rötung und Überwärmung.

Therapie:
Ein großer Teil der häufigen abakteriellen Bursitiden lassen sich durch konservative Maßnahmen mit ein-/mehrmaliger Punktion zur Ausheilung bringen. Bakterielle Bursitiden stellen eine Indikation zur Gabe von Antibiotika dar, nach Abklingen der akut-entündlichen Phase sollte hier eine Bursektomie im Intervall durchgeführt werden. 

Ansonsten können eine Punktion, Kompression und Ruhigstellung, gegebenenfalls antibiotische Therapie durchgeführt werden. Bei therapierefraktärer Bursitis hilft nur die Exstirpation der Bursa. Hier besteht jedoch ein hohes Rezidivrisiko bei unvollständiger Entfernung.

Akuttherapie
Punktion, Ruhigstellung und je nach Befund Gabe von nicht-steroidalen Antirheumatika oder/und Antibiotika.
Ruhigstellung für bis zu 14 Tagen
Gabe von nicht-steroidalen Antirheumatika und/oder Antibiotika.

Kim (2015) verglich die Wertigkeit konservativer Maßnahmen. Er fand ein Vorteil für Aspiration plus Steroidinjektion insofern, als die Heilung dadurch am schnellsten erfolgte. Im Mittel dauerte es hier 2,3 Wochen, bis die Bursitis abgeheilt war. Mit Kompressionsverband oder nach Aspiration zog sich der Heilungsprozess hingegen über drei Wochen hin (3,2 Wochen bei Kompression plus NSAR, 3,1 bei Aspiration).
Die Punktion des Schleimbeutels am Ellbogen ist nicht ohne Komplikationen,  und der Griff zur Spritze vergrößert die Erfolgsaussichten offenbar nicht wesentlich. Kim plädierte deshalb dafür, bei konservativer Therapie der Bursitis olecrani allein auf Verband und NSAR zu setzen – sofern künftige Studien nicht doch noch klare Vorteile für ein anderes Verfahren zutage fördern.

Operative Therapie
Komplette Bursaresektion mit Ruhigstellung in Oberarmgipsschale postoperativ für fünf bis sieben Tage




Literatur:
Kim JY et al. A Randomized Trial Among Compression Plus Nonsteroidal Antiinflammatory Drugs, Aspiration, and Aspiration With Steroid Injection for Nonseptic Olecranon Bursitis. Clin Orthop 2015; online 13. Oktober; doi: 10.1007/s11999-015-4579-0