Mittwoch, 15. Januar 2014

Rauchen schadet der Gesundheit, vor allem postoperativ!

Bei Rauchern ist mit deutlich mehr postoperativen Komplikationen zu rechnen als bei Nichtrauchern. Das Spektrum reicht von Infektionen und Wundheilungsstörungen über neurologische Komplikationen bis zu Intensivaufenthalten.

Dass Tabakkonsum einzelne postoperative Ergebnisse negativ beeinflussen kann, ist vielfach gezeigt worden. Einen Überblick über alle zu erwartenden Komplikationen haben jetzt dänische Ärzte zusammengestellt. Sie werteten in einer Metaanalyse alle seit dem Jahr 2000 publizierten Studien aus, in denen postoperative Komplikationen bei Rauchern mit denen von Ex- oder Nichtrauchern verglichen worden waren. Die 107 Studien stammten größtenteils aus Europa oder den USA und umfassten Eingriffe an Bauch, Thorax, Brust, Kopf, Hals und in der Mundhöhle sowie aus der plastischen und Allgemeinchirurgie plus Transplantationen.

Morbidität mindestens um 50% erhöht
Erwartungsgemäß war bei den Rauchern nach der Op. die allgemeine Morbidität erhöht, und zwar um gut 52%, wenn alle Studien einbezogen wurden, und um 75%, wenn nur Studien berücksichtigt wurden, in denen eine Risikoadjustierung stattgefunden hatte. Wundkomplikationen traten bei qualmenden Patienten sogar mehr als doppelt so oft auf wie bei den tabakabstinenten (+115% bzw. +149%). Das Risiko für Infektionen jeglicher Art war, je nach Datenbasis, um 54% bzw. 105% erhöht. Bei den Lungenkomplikationen betrug die Risikosteigerung durchs Rauchen 73% bzw. 146%. Neurologische Komplikationen nahmen ebenfalls zu, und zwar um 38% bzw. 71%. Raucher mussten außerdem nach der Operation um 60% häufiger intensivmedizinisch behandelt werden als Nichtraucher.

Auf die postoperative Mortalität hatte der Tabakkonsum insgesamt keinen Einfluss. Allerdings ergab sich ein 30%iger Anstieg, wenn nur Studien mit bereinigtem Risiko ausgewertet wurden. Keine Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern zeigten sich in Bezug auf kardiovaskuläre Komplikationen, Blutungen, Leckage von Anastomosen und Transplantatabstoßung.

Starkes Argument für den Rauchstopp
Welcher Art der durchgeführte Eingriff war, änderte nicht prinzipiell etwas an den beschriebenen Zusammenhängen. Allerdings war die aufs Rauchen zurückzuführende Zunahme der postoperativen Mortalität bei Transplantationen am höchsten. Dagegen bestand das größte Risiko für tabakbedingte Lungenkomplikationen offenbar bei bauchchirurgischen Eingriffen. Bei Operationen am Thorax wurden die allgemeine Morbidität und pneumologische Komplikationen besonders gefördert.

Für chirurgische Patienten lassen sich nach denAutoren 2 Empfehlungen ableiten:
  1. Sie sollten vor der Operation aufhören zu rauchen, um ihr Risiko für postoperative Komplikationen zu senken.
  2. Wenn ihnen das nicht gelingt, könnte es sinnvoll sein, den postoperativen Verlauf besonders sorgfältig zu beobachten, um etwaige Probleme frühzeitig zu entdecken.


Quelle:



Grønkjær M et al. Preoperative Smoking Status and Postoperative Complications. A Systematic Review and Meta-analysis. Ann Surg 2014; 259: 52–71