Patienten
mit Kniegelenkschmerzen, die auf eine verschleißbedingte Meniskusruptur
deuten, werden eine arthroskopische Meniskus-Teilresektion
vorgeschlagen, um die gerissenen Teile zu entfernen, den verbleibenden
Knorpel zu stabilisieren und ein weiteres Einreißen zu verhindern.
Zweifel am Nutzen eines solchen
Eingriffs werden laut. In einer kontrollierten Studie führte die
Teilresektion bei Patienten mit Meniskusruptur und Kniegelenksarthrose
zu keiner besseren Schmerzreduktion als eine alleinige physikalische
Therapie In einer randomisiert-kontrollierten Studie mit
146 Patienten haben finnische Ärzte geprüft, ob Patienten mit dem Verdacht auf einen verschleißbedingten Meniskusriss, die keine
Zeichen einer Gelenkarthrose aufweisen, von der Teilresektion
profitieren. Bei solchen Patienten wäre noch am ehesten ein Nutzen zu
erwarten.
Scheinoperation vs Meniskusoperation
Ausgewählt
für die Studie wurden Patienten im Alter von 35 bis 65 Jahren mit
klinischen Zeichen eines Meniskusrisses sowie Knieschmerzen, die seit
mindestens drei Monaten bestanden und unter einer konservativen Therapie
nicht zurückgingen. Ausgeschlossen wurden Patienten mit traumatischen
Rupturen und bekannter Kniegelenksarthrose. Alle Patienten erhielten
eine Arthroskopie, um das Ausmaß der Schäden zu untersuchen. Während der
Prozedur öffnete der Chirurg einen Umschlag, in dem er entweder eine
Anweisung zur Teilresektion bei einer Ruptur fand (70 Patienten) oder
aber die Anweisung, eine solche nur vorzutäuschen (Scheinoperation, 76
Patienten). Primäre Endpunkte waren die Stärke der Knieschmerzen nach
einer Übung ein Jahr später sowie die Werte auf diversen Knie- und
Lebensqualitätsskalen.
Keine wesentlichen Unterschiede nach einem Jahr
Wie
die Studienautoren feststellten, gab es zwölf Monate nach der Operation
keine signifikanten Unterschiede bei den primären Endpunkten. Auf einer
Knieschmerzskala von 0-10 Punkten war die Schmerzintensität nach einer
Knieübung in beiden Gruppen von zu Beginn 6 Punkten auf 3 Punkte
zurückgegangen. Auch die Wert auf der validierten Lysholm-Knieskala
waren in beiden Gruppen über den Studienverlauf hinweg praktisch
identisch: Sie stiegen von zu Beginn 60 auf etwa 80 Punkte an, wobei ein
höherer Wert ein besseres Ergebnis anzeigt. Die Skala bewertet nicht
nur Schmerzen, sondern auch Missempfindungen, Schwellungen und die
Alltagsfunktion der Patienten. Auch bei der Meniskus-spezifischen
WOMEC-Lebensqualitätsskala gab es nach einem Jahr keine Unterschiede
zwischen Patienten mit Teilresektion und solchen mit Scheinoperation.
„Die
Studienergebnisse sprechen gegen die Teilresektionv bei Patienten mit
degenerativem Meniskusriss. Mehr noch: Möglicherweise schadet die
Prozedur den Patienten. So gebe es Hinweise aus Studien, dass auch eine
Teilresektion eine Kniegelenksarthrose beschleunigt. Solche Folgen
müssten nun in Langzeitbeobachtungen überprüft werden.