Diagnose: V.a.
Densfraktur
Sie denken an eine Densfraktur. Dafür sprechen der
rückwärtige Sturz auf einen harten Untergrund mit dem Auftreten von lokal
begrenzten Nackenschmerzen, aber insbesondere der "Andrehschmerz" bei
Rotation des Kopfes.
Diagnostik:
Am zuverlässigsten läßt sich die Verdachtsdiagnostik im
CT darstellen. Ein konventionelles Röntgen mit Densaufnahme könnte bei
anliegendem Stiff-neck den Dens nicht überlagerungsfrei und zuverlässig
darstellen. Wenn Sie schon einen begründeten Verdacht hegen, sollte auch die
beste Darstellung erfolgen.
Im CT sehen Sie diesen Befund:
Es handelt sich um eine nicht dislozierte Fraktur der
Densbasis (Alonso Typ 3). Man sieht kortikale Unterbrechungen, aber keinen
Versatz.
Therapie:
Es wird die konservative Therapie eingeschlagen. Dazu
wird eine konfektionierte Halskrawatte und eine CT Verlaufskontrolle für den
nächsten Tag angemeldet.
Verlauf:
Einen Tag nach Aufnahme der Patientin wird der Ehemann
mit einem fieberhaften pulmonalen Infekt eingeliefert. Die Anamnese auf eine
Exposition mit dem Coronavirus ergibt, dass Tage zuvor die Tochter mit ihrer
Familie aus dem Skiurlaub aus Österreich zurück gekommen ist. Alle
Familienmitglieder wären symptomfrei, doch der Ehemann habe seit 3 Tagen
gehustet. Bei ihm stellte sich CT morphologisch ein Befall mit dem Coronavirus
dar.
Die Patientin entwickelt 3 Tage nach Aufnahme Fieber mit
Husten. Auch bei ihre erfolgt ein Lungen CT (s. Bilder) sowie ein Abstrich, der
positiv ausfällt.
Fazit
für die Praxis:
Aus diesem Verlauf sind zwei Lehren zu ziehen:
1. "Es ist
egal wie Du fällst sondern worauf". Je härter der Untergrund ist, auf
den man fällt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für relevante
Begleitverletzungen. Insbesondere bei arthrotisch verformter Wirbelsäule oder
bei versteifter Wirbelsäule, erfolgt die Krafteinleitung über den Dens. Ein
dorsaler Druckschmerz muss nicht notwendigerweise bestehen. Doch der
unmittelbar einsetzende Rotationsschmerz weist auf eine Verletzung der oberen
HWS Segmente auf, da die Rotation von proximal nach distal erfolgt. Die
nachfolgende Diagnostik sollte daher den Den zuverlässig abbilden können.
2. Zum Zeitpunkt der Einlieferung befanden wir uns in einem
sehr frühen Beginn der Corona Pandemie. Bundesweit waren "erst"
18.000 Personen positiv getestet worden. In unserem Kreis lag die Anzahl bei
gerade einmal 32 Personen. Aufgrund der "Durchfallerkrankung" wurde
die Patientin bereits bei Aufnahme isoliert und in entsprechender
Schutzkleidung behandelt. Eine Übertragung auf das Arzt- und Pflegepersonal
erfolgte nicht. Die Erkrankung an Covid 19 als "Zufallsbefund" muss
zum heutigen Zeitpunkt Anlass geben, sich kritisch mit seinen Patienten
auseinander zu setzen. Mit zunehmender Ausbreitung des Virus nehmen auch die
asymptomatischen Infektionen zu. Das bedeutet, dass jeder Patient als
potenziell infektiös anzusehen ist. Es ist daher zu fordern, dass für den
Zeitraum der Pandemie Krankenhausbesuche auf ein Minimum reduziert werden
müssen und sich das Personal entsprechend schützen muss. Dazu ist der jeweilige
Betreiber der Notaufnahme in die Pflicht zu nehmen, der gewährleisten sollte,
dass sich seine Mitarbeiter schützen können.
Lesen Sie dazu auch:
Infiziertes Klinikpersonal: Ärzte klagen über fehlende Masken und zu wenig Corona Tests
https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/infiziertes-klinikpersonal-aerzte-klagen-fehlende-masken-corona-tests-34746800
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