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Freitag, 25. September 2020

Fall 69: Geringer Sturz mit großen Folgen (Vorgehen)


CT: Es fällt eine "stumme Niere" links auf sowie eine inhomogene Milz mit Zeichen einer Ruptur bis zum Hilus. Es besteht der Verdacht eines Intimarisses der A. renalis.

Vorgehen
Aufgrund der beiden Befunde wird Kontakt mit der angiologischen Abteilung aufgenommen. Noch während der Planung wird der Patient instabil. In der BGA  fällt ein HB Abfall i. Vergl. zur Aufnahme um 4 g/dl auf. Es erfolgt die notfallmäßige Laparotomie mit der Milzexstirpation. Der Eingriff bestätigt eine komplexe Parenchymschädigung. Anschließend wird der Patient den Angiologen übergeben, die die A. renalis mit einem Stent überbrücken können. Der Patient erhält eine Antikoagulation für 8 Wochen mit ASS und Clopidrogel.

Als Folge der Splenektomie wurde entsprechend eine Impfung gegen Pneumokokken, Haemophilus influenzae Typ b und Meningokokken durchgeführt. Zusätzlich wird die jährliche Grippe-Impfung empfohlen, da durch eine Influenza-Infektion das Risiko von bakteriellen Sekundärinfektionen, insbesondere mit Pneumokokken, erhöht ist.

Fazit:
Die Kombination aus einer Milzläsion und einer Dissektion der A. renalis ist selten. Sie wird gelegentlich bei Hochrasanzverletzungen gesehen. In diesem Fall besteht die Verletzung mehr in einer seitlichen Dehnungsverletzung aus geringer Höhe. Prädisponiert hierbei ist die linke A. renalis, die über die Wirbelsäule zieht. Diese wirkt als Hypomochlion, wobei die Arterie einreißen kann. Bei unserem Patienten erfolgte dies als Dissektion. Die Therapie der Wahl ist heute das Einbringen eines Stents, die idealerweise innerhalb von 3 Stunden nach Trauma erfolge sollte. Die Prognose ist dann gut mit geringen Komplikationen, z.B. Thrombose, Niereninsuffizienz oder renale Hypertonie