Zur Aufnahme kommt eine 42-jährige Patientin mit abdominellen Beschwerden. Seit einer Woche habe sie das Gefühl, dass der Bauch an Umfang zugenommen hätte. Sie klagte Völlegefühl und Inappetenz aber ohne Erbrechen. Der Stuhlgang wäre bis vor 2 Tagen schmierig gewesen mit kleinem Volumen und brauner Farbe. Bei ihr wäre vor 2 Jahren eine Colitis ulcerosa diagnostiziert worden, die gut mit Mesalazin und Salofalk eingestellt sei. Diesbezüglich bestanden auch keine wässrig schleimigen Stühle. Miktion wäre normwertig, eine Schwangerschaft ausgeschlossen. Auch wurden Fieber, Nachtschweiß oder Gewichtsverlust verneint.
Die Colitis ulcerosa hätte sich vor 2 Jahren als akute
Proktitis manifestiert. Diese konnte mit lokalen Maßnahmen sowie der
Kombination aus Salofalk und Mesalazin beherrscht werden. Dann hätte sich eine
Coloskopie mit Etagen PE’s angeschlossen. Ferner ist eine primär biliäre
Lebercirrhose bekannt, die ebenfalls in ambulanter Kontrolle wäre.
Bei der Untersuchung findet sich eine 42-jährige schlanke
Patientin in gutem Allgemeinzustand. Sie erscheint fußläufig und wirkt wenig
tangiert. Die Bauchdecken sind gebläht aber weich mit tympanitischem
Klopfschall ohne lokalen Druckschmerz oder Abwehrspannung. Es zeigen sich keine
Narben. Die Bruchpforten sind geschlossen, Peristaltik regelrecht und nicht klingend.
Bei der Inspektion der Analregion liegt flüssig brauner Stuhl vor, der
Sphinktertonus ist normal, der Sphinkter selbst ist nicht passierbar.
Die Sonografie des Abdomens ist erschwert. Die
Oberbauchorgane stellen sich normwertig dar. Der gesamte Colonrahmen ist
überbläht. Es findet sich kein Nachweis freier Flüssigkeit oder Darmkokaden.
Unter dem Verdacht einer distalen proktitischen
Colonstenose wird ein CT des Abdomens angemeldet. Hierbei beschreibt der
Radiologe ein Ogilvie Syndrom ohne Hinweis auf eine mechanische Stenose.
Das Labor weist eine Leukocytose von 12700 aus, ein CRP von
9 und ein normwertiges Laktat. Pathologisch ist das Kalium mit 2,4 mval.
Therapeutisch erfolgt die eingeschränkte Nahrungskarenz mit
Infusionsprogramm und freiem Trinken sowie die Gabe von Solu Decortin H 250mg,
die Fortführung der Eigenmedikation mit Salofalk und Mesalazin sowie die lokale
Applikation von Salofalk Schaum. Zusätzlich wird die Patientin gastroenterologisch vorgestellt zur endoskopischen Dekompression.