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Dienstag, 3. Juni 2014

Fall 34: Die schmerzlose Hodenschwellung Auflösung

Im CT sehen sie eine dichten lymphogene Tumormasse mit Ummauerung der großen Gefäße. Dieses ist die Ursache für die untere Einflußstauung!

Histologie: Als nächstes gilt es, den Tumor abzuklären. Es erfolgte eine Freilegung des Hodens und die Hemiorchidektomie.

Der Schnellschnitt ergab einen malignen Keimzelltumor.



Der KZT ist die häufigste maligne Erkrankung junger Männer. Sie wird in Deutschland mit einer Inzidenz 9,78/100.000/Jahr (2001) häufiger diagnostiziert als weltweit mit 0,5–9,9/100.000/Jahr. Es gibt geographische Unterschiede. Am häufigsten ist der KZT  in Skandinavien, Deutschland und Neuseeland, weniger häufig in den USA und selten nur bei Schwarzafrikanern und Asiaten.
Der KZT tritt überwiegend einseitig auf. Nur 1–2 % aller KZT sind bilateral. Der Altersgipfel liegt bei 25–35 Jahren. 10% aller Patienten sind jünger als 20 Jahre, 70% sind 20–40 Jahre alt und 20% sind älter als 40 Jahre. Die Diagnose wird oft erst 2 Monate nach Auftretten von Beschwerden gestellt.
Klinik:
Als typische Leitsymptome gelten die schmerzlose Größenzunahme des Hodens (70%) mit einer Induration innerhalb des Skrotums. Seltener (10-20%) werden Hodenschmerzen geklagt, die durch intratumorale Hämorrhagien ausgelöst werden und an eine Epididymitis denken lassen. Bei 2-5% besteht eine Gynäkomastie, wenn der Tumor ß-HCG oder Östrogen produziert.
Äthiologie:
 90–95 % der Patienten präsentieren sich mit primarem Hodentumor, 5–10% mit einem primar extragonadalen Tumor, bzw. mit einem Primartumor unbekannten Ursprungs,
Als Risikofaktoren gelten:
·   vorangegangener Hodentumor: gegenuber Normalbevolkerung 30fach erhohtes Risiko fur kontralateralen Hodentumor,
·        Maldescenus testis: 4- bis 8fach erhohtes relatives Risiko gegenuber der Normalbevolkerung an einem ispilateralen Hodentumor zu erkranken; 5–10% aller Patienten mit Kryptorchismus erleiden einen Hodentumor im kontralateralen Hoden, operative Korrektur eines Leistenhodens reduziert das Entartungsrisiko nicht.
·     positive Familienanamnese: fur Bruder eines Hodentumorpatienten besteht ein 11faches, fur Sohne eines Hodentumorpatienten ein 2faches Erkrankungsrisiko.
·        Infertilitat (Inzidenz fur Hodentumor: 1:200)
·        Hodenatrophie
·     intersexuelle Fehlbildungen: Risiko fur TIN bei testikularer Feminisierung: 25%, Klinefelter- Syndrom: 25–40%
·      Trauma und Mumpsorchitis spielen keine Rolle bei der Entstehung eines Hodentumors.

Der KZT metastasiert zunächst Lymphogen in die ipsilateralen retroperitonealen Lymphknoten in Höhe des Nierenstiels. Im weiteren Verlauf treten beidseits retroperitoneal und supradiaphragmal Metastasen auf. Eine hämatogene Metastasierung erfolgt erst nach Lymphknotenbefall, in 10% (besonders beim Chorionkarzinom) auch primär hämatogen, meistens pulmonal. Hirn- und Knochenfiliae sind selten, gelten dann aber als prognostisch sehr ungünstig.
Diagnostik:
Zunächst erfolgt die Sonografie mit Darstellung des kontralateralen Hodens. Tumormarker sind AFP (bei 50-70%), , ß-HCG (40-60%), LDH (erhöht bei 80%) und PLAP. Als obligate Staging Untersuchung gelten das Thorax- und Abdomen CT, PET, Szintigrafie und Schädel CT sind bei speziellen Fragestellungen erforderlich.
Einteilung:
Die Tumorklassifikation wird durch die WHO Klassifikation vorgenommen.
 

Therapie:
Beim unilateralen Tumor erfolgt die Ablatio testis von inguinalem Zugang mit dem Absetzen des Samenstrangs auf Hohe des inneren Leistenringes, ggf. intraoperative Schnellschnittdiagnostik. Bei ausgedehnter, vital bedrohlicher Metastasierung wird jedoch die initiale Chemotherapie vor der Ablatio testis vorgeschaltet. Eine Chemotherapie wird mit Cisplatin-basierten Chemotherapeutika durchgeführt. Die Heil-, bzw. Überlebenschancen gelten heutzutage als sehr gut.


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Freitag, 30. Mai 2014

Fall 34: Die schmerzlose Hodenschwellung CT

Hodentumor und Beinödem lassen an eine untere Einflussstauung denken bei potenziell maligner Gruderkrankung. Das Abdomen CT zeigte folgenden Befund:




Was für einen ausgeprägten Befund sehen Sie?
Was wäre Ihr Vorgehen?

Dienstag, 27. Mai 2014

Fall 34: Die schmerzlose Hodenschwellung

Am Samstag, 16.00, betritt ein 41-jähriger Mann die Ambulanz. Er käme auf Drängen seiner Frau, die bei ihm einen vergrößerten Hoden bemerkt habe. Der Mann selbst negiert zunächst, doch gibt dann an, dass die Schwellung seit Monaten bestanden hätte und langsam an Größe zugenommen hätte. Allgemeinsymptome oder Schmerzen bestünden nicht.

Eigenanamnese:
Es werden keine Vorerkrankungen, OPs oder Nebenerkrankungen angegeben. Größe 176 cm, Gewicht 70 kg konstant.

Befund:
DerPatient ist in gutem Allgemeinzustand, pyknischer Typ. Am Hoden tastet sich eine derbe Resistenz von ca. 4cm mit Induration des Samenstranges. Die Gegenseite ist unauffällig. Beide Beine weisen geringe Stauungsödeme auf.



Sonografie:




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Donnerstag, 22. Mai 2014

Fett mit 20 - Kunstknie mit 60!

Dass eine starke Gewichtszunahme in jungen Jahren auf die Gelenke geht, diese langfristig sogar zerstören kann, hatten die norwegischen Forscher bereits am Beispiel des Hüftgelenks gezeigt. Jetzt erbrachten Hilde Apold vom Telemark Hospital in Skien und ihre Kollegen den entsprechenden Beweis auch für das Knie.

105.190 Männer und 120.718 Frauen hatten an der prospektiven Studie teilgenommen. Ein erstes Gewichts- bzw. BMI-Screening erfolgte im Alter von durchschnittlich 26,2 Jahren, zum zweiten Mal wurden die Untersuchungen mit durchschnittlich 44,4 Jahren durchgeführt. Ab einem Alter von etwa 51 Jahren wurde beobachtet, ob sich eine schwere Gonarthrose einstellte, die den Totalersatz des Kniegelenks erforderlich machte. Zum Ende des 12-jährigen Follow-up waren die Teilnehmer durchschnittlich 62,3 Jahre alt (SD 8,4).

Wer am stärksten zulegt, hat das größte Risiko
1591 Personen hatten bis zu diesem Zeitpunkt ein Kunstknie erhalten. Die Forscher teilten die Patienten gemäß ihrer jährlichen BMI-Zunahme zwischen den beiden Screenings in Quartilen ein.  Sowohl Männer als auch Frauen in der höchsten Quartile, d. h. mit einer jährlichen BMI-Zunahme von mehr als 0,21 (Männer) bzw. mehr als 0,18 (Frauen) hatten das höchste Risiko, einen Gelenkersatz zu erhalten. Im Vergleich zur niedrigsten Quartile (BMI-Zunahme < 0,03 bzw. < - 0,01) nahm dieses Risiko bei den Männern um 49% zu, bei den Frauen um über 50%.

Der Risikoanstieg war umso größer, je stärker die Teilnehmer zugelegt hatten: Für jede BMI-Steigerung um 0,1 und für jede Gewichtszunahme um 5 kg stieg das Risiko für ein künstliches Gelenk bei den Männern um den Faktor 1,11 (RR). Für die Frauen war der Effekt noch deutlicher, hier nahm das Risiko um den Faktor 1,18 bzw. 1,22 zu.

Riskante Gewichtszunahme in jungen Jahren
Als besonders riskant für beide Geschlechter erwies sich eine Gewichtszunahme in jüngerem Alter. So ergab sich für 17- bis 20-Jährige pro 5 Kilo Gewichtszunahme ein Risikoanstieg um 26% bei den Männern, und um 43% bei den Frauen. Bei den 21- bis 40-Jährigen lagen die Risikozuwächse bei 13% (Männer) bzw. 24% (Frauen). Jenseits der 40 verlor sich bei beiden Geschlechtern der Zusammenhang.

Je länger überschüssige Pfunde auf dem Kniegelenk lasten, desto höher ist das Risiko einer späteren Arthrose. Zudem sei der Knorpel bei jüngeren Menschen noch empfänglicher für Schäden durch Belastung. Reguläre Belastung habe zwar einen positiven Effekt auf die Knorpelreifung; allerdings gebe es bei der Anpassungsfähigkeit des Gewebes wohl auch Grenzen. Die Ergebnisse deuten an,  dass man mit Maßnahmen zum Gewichtsmanagement bereits in jungen Jahren der Entwicklung einer schweren Kniearthrose im Alter vorbeugen kann.