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Sonntag, 26. Juli 2020

Fall 69: Geringer Sturz mit großen Folgen


Zur Aufnahme kommt ein 19 jähriger Motocross Fahrer. Er wird mit dem RTW eingeliefert. Er wäre auf nasser Strcke in einer Kurve mit dem Motorrad seitlich weggerutscht und auf die linke Seite gefallen. Er konnte selbständig aufstehen und belasten. Es werden Beschwerden i.B. des linken unteren Thorax angegeben. Zum Unfallzeitpunkt trug der junge Mann vollständige Schutzkleidung.
Bei der Aufnahme wurde er vom Rettungspersonal mit normalen Vitalparametern vorgestellt. Ein Zugang war nicht gelegt worden. Es bestand keine ABC Symptomatik. Beschwerden wurden bei tiefer Inspiration angegeben, äußerliche Verletzungszeichen bestanden jedoch nicht. Es wurden keine Medikamente eingenommen, keine Vorerkrankungen.

Befund: 
19-jähriger Patient in gutem AZ und EZ, rosig, keine Dyspnoe. Am Thorax keine äußerlichen Verletzungszeichen. Ein Druckschmerz ist bei Palpation der 9/10. Rippe in der hinteren Axillarlinie auslösbar. Das Abdomen tastet sich weich mit diskretem Druckschmerz in der linken Flanke unterhalb des Rippenbogens. Becken, obere und untere Extremitäten unauffällig. Sättigung unter Raumluft 98%, RR 110/80 mmHg.

FAST Sono: keine frei Flüssigkeit. Inhomogenes Milsparenchym ohne freie Flüssigkeit.

Es wird ein Trauma CT durchgeführt. Warum?

Klinisch besteht der dringende Verdacht einer Milzläsion. Die Sonografie ist schlüssig, der Druckschmerz über der linken Thoraxapertur und Flanke verdächtig.

Das CT zeigt im Wesentlichen dieses Bild:


Montag, 6. April 2020

Fall 68: Und plötzlich Covid 19 positiv


Diagnose: V.a. Densfraktur

Sie denken an eine Densfraktur. Dafür sprechen der rückwärtige Sturz auf einen harten Untergrund mit dem Auftreten von lokal begrenzten Nackenschmerzen, aber insbesondere der "Andrehschmerz" bei Rotation des Kopfes.

Diagnostik:
Am zuverlässigsten läßt sich die Verdachtsdiagnostik im CT darstellen. Ein konventionelles Röntgen mit Densaufnahme könnte bei anliegendem Stiff-neck den Dens nicht überlagerungsfrei und zuverlässig darstellen. Wenn Sie schon einen begründeten Verdacht hegen, sollte auch die beste Darstellung erfolgen.
Im CT sehen Sie diesen Befund:





Es handelt sich um eine nicht dislozierte Fraktur der Densbasis (Alonso Typ 3). Man sieht kortikale Unterbrechungen, aber keinen Versatz.

Therapie:
Es wird die konservative Therapie eingeschlagen. Dazu wird eine konfektionierte Halskrawatte und eine CT Verlaufskontrolle für den nächsten Tag angemeldet.

Verlauf:
Einen Tag nach Aufnahme der Patientin wird der Ehemann mit einem fieberhaften pulmonalen Infekt eingeliefert. Die Anamnese auf eine Exposition mit dem Coronavirus ergibt, dass Tage zuvor die Tochter mit ihrer Familie aus dem Skiurlaub aus Österreich zurück gekommen ist. Alle Familienmitglieder wären symptomfrei, doch der Ehemann habe seit 3 Tagen gehustet. Bei ihm stellte sich CT morphologisch ein Befall mit dem Coronavirus dar. 

Die Patientin entwickelt 3 Tage nach Aufnahme Fieber mit Husten. Auch bei ihre erfolgt ein Lungen CT (s. Bilder) sowie ein Abstrich, der positiv ausfällt.

Fazit für die Praxis:

Aus diesem Verlauf sind zwei Lehren zu ziehen:
1. "Es ist egal wie Du fällst sondern worauf". Je härter der Untergrund ist, auf den man fällt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für relevante Begleitverletzungen. Insbesondere bei arthrotisch verformter Wirbelsäule oder bei versteifter Wirbelsäule, erfolgt die Krafteinleitung über den Dens. Ein dorsaler Druckschmerz muss nicht notwendigerweise bestehen. Doch der unmittelbar einsetzende Rotationsschmerz weist auf eine Verletzung der oberen HWS Segmente auf, da die Rotation von proximal nach distal erfolgt. Die nachfolgende Diagnostik sollte daher den Den zuverlässig abbilden können.

2. Zum Zeitpunkt der Einlieferung befanden wir uns in einem sehr frühen Beginn der Corona Pandemie. Bundesweit waren "erst" 18.000 Personen positiv getestet worden. In unserem Kreis lag die Anzahl bei gerade einmal 32 Personen. Aufgrund der "Durchfallerkrankung" wurde die Patientin bereits bei Aufnahme isoliert und in entsprechender Schutzkleidung behandelt. Eine Übertragung auf das Arzt- und Pflegepersonal erfolgte nicht. Die Erkrankung an Covid 19 als "Zufallsbefund" muss zum heutigen Zeitpunkt Anlass geben, sich kritisch mit seinen Patienten auseinander zu setzen. Mit zunehmender Ausbreitung des Virus nehmen auch die asymptomatischen Infektionen zu. Das bedeutet, dass jeder Patient als potenziell infektiös anzusehen ist. Es ist daher zu fordern, dass für den Zeitraum der Pandemie Krankenhausbesuche auf ein Minimum reduziert werden müssen und sich das Personal entsprechend schützen muss. Dazu ist der jeweilige Betreiber der Notaufnahme in die Pflicht zu nehmen, der gewährleisten sollte, dass sich seine Mitarbeiter schützen können. 

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Infiziertes Klinikpersonal: Ärzte klagen über fehlende Masken und zu wenig Corona Tests

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