Nur 5 Minuten pro Tag genügen für ein längeres Leben
Fünf Minuten lockeres Jogging pro
Tag – und das soll genügen, das Leben zu verlängern? Eine Gruppe von
US-Wissenschaftlern will herausgefunden haben: Jawohl, das reicht.
Man
möchte meinen, es lohne sich gar nicht, dafür vom Sofa aufzustehen. Und
doch scheint es sich auszuzahlen: Schon ein täglicher fünf- bis
zehnminütiger Lauf mit rund 10 km/h – das ist etwa die doppelte
Geschwindigkeit eines Spaziergängers – genügt offenbar, die
Gesamtmortalität im Vergleich zu Nichtläufern um knapp 30% (Hazard Ratio
[HR] 0,72) und die kardiovaskuläre Mortalität um mehr als 50% (HR 0,42)
zu senken.
Keine Ausreden mehr
Ausgerechnet
hat diese Zahlen eine Forscherriege um den Kinesiologen Duck-chul Lee
vom College of Human Sciences der Iowa State University in Ames, Iowa.
Gegenüber den gängigen Empfehlungen, sich täglich 15–20 Minuten mit
mäßiger Anstrengung körperlich zu betätigen, scheint die nun
aufgestellte Hürde von fünf bis zehn Minuten relativ gemächlichen
Trabens deutlich leichter überwindbar zu sein. Rechtfertigungen nach dem
Schema „Das schaffe ich sowieso nicht“ büßen damit erheblich an
Plausibilität ein.
Lee und seine Kollegen hatten die
Lauf- und Sterbegewohnheiten von mehr als 55.000 Erwachsenen im Alter
zwischen 18 und 100 Jahren über 15 Jahre hinweg untersucht. Rund ein
Viertel von ihnen waren als gewohnheitsmäßige Läufer zu bezeichnen. Im
Vergleich zu notorischen Laufverweigerern lag die Gesamtsterblichkeit
der Läufer um insgesamt 30% und die kardiovaskuläre Mortalität um 45%
niedriger. Der Nutzen in puncto Lebenserwartung belief sich auf drei
zusätzliche Jahre.
Egal wie weit, wie lange, wie schnell
Interessanterweise
spielte es kaum eine Rolle, wie lange, wie schnell oder wie weit die
Probanden liefen. Wichtig war nur, ob sie überhaupt die Laufschuhe
schnürten und sich auf die Piste begaben. Es waren selbst dann noch
lebensverlängernde Effekte festzustellen, wenn die Laufzeit weniger als
51 Minuten pro Woche betrug, die Laufstrecke kürzer als 10 km war, nur
ein bis zweimal pro Woche gelaufen wurde, der Aktivitätsgrad 506
MET-Minuten unterschritt und die Laufgeschwindigkeit unter 10 km/h lag.
„Laufen
ist mit deutlich reduziertem Sterberisiko verbunden, sogar dann, wenn
man täglich nur fünf bis zehn Minuten mit einem Tempo von unter 10 km/h
läuft“, resümieren Lee und Mitarbeiter. Sie meinen, diese Aussicht könne
gesunde Couchbewohner motivieren, ihr Biotop wenigstens für kurze Zeit
zu verlassen, ins Laufen zu verfallen und dieses Muster dann auch
beizubehalten.