Akuter Rückenschmerz: Paracetamol nicht besser als Placebo
Bei
akutem Rückenschmerz empfehlen Leitlinien die Gabe von Paracetamol. Eine Studie zeigt jedoch, dass PCM nicht besser ist als Placebo
Bei akutem Rückenschmerz lindert
Paracetamol die Schmerzen nicht besser als ein Scheinpräparat. Das
legen die Ergebnisse der ersten placebokontrollierten Studie dazu nahe.
Dabei ist es offenbar auch egal, ob das Analgetikum regelmäßig oder bei
Bedarf eingenommen wird.
Bereits
im vergangenen Jahr ist das Konzept der PACE-Studie (Paracetamol for
Low-Back Pain Study) der Öffentlichkeit vorgestellt worden.
Jetzt haben australische Pharmakologen die Ergebnisse dieser ersten randomisierten und placebokontrollierten Studie präsentiert, an der mehr als 1600 Patienten mit akuten Rückenschmerzen teilgenommen hatten. Primärer Endpunkt war die Dauer bis zur deutlichen Schmerzlinderung oder -freiheit nach Einnahme von Paracetamol oder einem Scheinpräparat. Außerdem wurden alle Patienten angehalten, tagsüber in Bewegung zu bleiben. Zudem wurde ihnen versichert, dass ihre Erkrankung eine gute Prognose hat.
Jetzt haben australische Pharmakologen die Ergebnisse dieser ersten randomisierten und placebokontrollierten Studie präsentiert, an der mehr als 1600 Patienten mit akuten Rückenschmerzen teilgenommen hatten. Primärer Endpunkt war die Dauer bis zur deutlichen Schmerzlinderung oder -freiheit nach Einnahme von Paracetamol oder einem Scheinpräparat. Außerdem wurden alle Patienten angehalten, tagsüber in Bewegung zu bleiben. Zudem wurde ihnen versichert, dass ihre Erkrankung eine gute Prognose hat.
Schmerzfrei nach 17 Tagen
Insgesamt
550 Teilnehmer nahmen das Analgetikum regelmäßig bis zu
vier Wochen lang dreimal täglich (maximal 3990 mg) ein. 549 Teilnehmer
nahmen Paracetamol bei Bedarf (maximal 4000 mg des Wirkstoffs pro
Tag) und 553 Patienten erhielten ein Scheinpräparat. Das Follow-up lag
bei drei Monaten.
Die mediane Dauer
bis zur fast vollständigen oder kompletten Schmerzfreiheit betrug bei
regelmäßiger Einnahme sowie bei Bedarf 17 Tage, in der Placebogruppe 16
Tage – kein signifikanter Unterschied. Dabei hatten die Patienten einen
VAS-Wert (visuelle Analogskala: 0–10) zwischen 0 und 1. Nach zwölf
Wochen hatten bereits 85% der Patienten keine Rückenschmerzen mehr.
Keine Verzerrung durch unerlaubte Mittel
Auch
die Zahl der täglich eingenommenen Tabletten unterschied sich zwischen
den Gruppen mit median 4 bei regelmäßiger Einnahme, 3,9 bei Einnahme
nach Bedarf sowie 4 bei Einnahme eines Scheinpräparates nicht
signifikant. Eine Tablette in den beiden Verumgruppen enthielt jeweils
665 mg Paracetamol.
Bei den sekundären Endpunkten der Studie
zwischen den drei Gruppen konnten keinen signifikanten Unterschied ausgemacht werden.
Dazu zählten die Lebens- und die
Schlafqualität, Bewegungseinschränkungen und die Gesamtsymptomatik der
Rückenschmerzpatienten. Auch die unerwünschten Wirkungen waren nicht
unterschiedlich. Manche Patienten nahmen während der Studie unerlaubt
noch andere Mittel ein. Die Wissenschaftler gehen aber davon aus, dass
dies das Gesamtergebnis der Studie nicht verzerrt hat.
Die Studienergebnisse
zeigen, dass die Verwendung von Paracetamol bei akuten Rückenschmerzen fraglich ist. Dennoch müssten die Daten in anderen Studien bestätigt
werden, bevor entsprechende Leitlinien geändert würden.
In Deutschland heißt es etwa in der „Nationalen VersorgungsLeitlinie Kreuzschmerz“,
dass „bei leichtem bis moderatem akutem nichtspezifischem Kreuzschmerz
ein Behandlungsversuch mit Paracetamol bis zu einer maximalen Tagesdosis
von 3 g“ unternommen werden kann. Der Behandlungserfolg sei kurzfristig
zu überprüfen.