Bei Patienten mit lateraler Epicondylitis ist es letztlich
egal, ob konservativ behandelt wird oder nicht – das Ergebnis bleibt
auch langfristig gleich. Das lassen die Resultate einer Metaanalyse
vermuten, in die ausschließlich Daten randomisierter Studien einbezogen
wurden.
Sayegh
ET et al. Does Nonsurgical Treatment Improve Longitudinal Outcomes of
Lateral Epicondylitis Over No Treatment? A Meta-analysis. Clin Orthop
Rel Res 2014; online 29. Oktober;
Das therapeutische Angebot für Patienten mit einem Tennisarm
ist breit. Es reicht von der Kortikoidspritze über die Stoßwellen- und
Lasertherapie bis zur Injektion von autologem Blut, Hyaluronsäure, mit
Thrombozyten angereichertem Plasma oder Glukosaminoglykanen sowie der
Iontophorese oder oral verabreichtem Naproxen. Oft wird den Patienten
auch empfohlen, abzuwarten und keine therapeutischen Maßnahmen zu
ergreifen. Tatsächlich geht aus mehreren Studien hervor, dass die
Beschwerden bei einem natürlichen Verlauf innerhalb von sechs bis 24
Monaten verschwinden. Man geht davon aus, dass im Schnitt 80% der
Patienten mit einem Tennisarm nach einem Jahr ohne Maßnahmen
beschwerdefrei sind.
Für
ihre Metaanalyse hatten US-Orthopäden um Dr. Eli T. Sayegh vom Columbia
University Medical Center in New York die Daten von 22 Studien aus
einem Pool von ursprünglich 804 Publikationen herangezogen, wovon 19
Studien ein placebokontrolliertes Design hatten. Die berücksichtigten
Studien mit insgesamt 2280 Patienten waren zwischen 1990 und 2013 der
Öffentlichkeit präsentiert worden. In allen Studien wurde die
Wirksamkeit einer konservativen Therapie mit der einer nur beobachtenden
Strategie oder einer Scheinbehandlung verglichen. Die Therapie- bzw.
Beobachtungsdauer lag bei mindestens einem halben Jahr.
Nach Angaben von Sayegh und seinen
Kollegen lässt sich anhand der Ergebnisse der Metaanalyse bei Patienten
mit dieser Tendinopathie weder ein kurzfristiger noch ein langfristiger
Erfolg durch eine konservative Therapie im Vergleich zu einer
abwartenden Strategie erzielen. Das gilt mit Blick auf die allgemeine
Linderung der Beschwerden als auch für schmerzlindernde Maßnahmen und
Scores wie den PRTEE (Patient-Related Tennis Elbow Evaluation) und den
DASH (Disabilities of arm, shoulder & hand). Auch die schmerzfreie
Griffstärke war in den Vergleichsgruppen gleich. Ein Vergleich der
Wirksamkeit der verschiedenen konservativen Strategien war mithilfe der
Metaanalyse nicht möglich.
Letztlich
spiegelten die Ergebnisse der Metaanalyse den selbstlimitierenden
Charakter der Erkrankung im Langzeitverlauf sowie den kurzfristigen
Effekt vieler konservativer Strategien wider, so die Orthopäden. Ärzte
sollten deshalb Patienten mit einem Tennisarm die Vorzüge des „watchful
waiting“ erläutern.
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