Kaffeetrinker
leiden seltener an einer erektilen Dysfunktion. Das gilt vor allem bei
einem Konsum von zwei bis drei Tassen pro Tag.
Biologisch plausibel wäre eine
protektive Wirkung von Kaffee: Durch Koffein kann eine Entspannung der
glatten Schwellkörpermuskulatur und dadurch eine Zunahme des Blutflusses
im Penis induziert werden. Beobachtungsstudien zum Einfluss
koffeinhaltiger Getränke auf Erektionsstörungen sind jedoch zu
widersprüchlichen Ergebnissen gekommen. Eine aktuelle Analyse der
NHANES-Kohorte stützt den inversen Zusammenhang.
Ausgewertet
wurden die Daten von 3724 Männern im mittleren Alter von 49 Jahren, die
unter anderem zu ihrer Ernährung in den letzten 24 Stunden und zu
Problemen mit dem Aufrechterhalten einer Erektion beim
Geschlechtsverkehr befragt worden waren. Ein klarer Trend für die
Beziehung zwischen Koffeinmenge und erektiler Dysfunktion war nicht zu
erkennen. Männer in der dritten (85–170 mg/d) und vierten Quintile
(171–303 mg/d) der Koffeinzufuhr berichteten jedoch signifikant seltener
über Potenzprobleme als Männer in der untersten Quintile (0–7 mg/d)
(Odds Ratio, OR 0,58; 95%-Konfidenzintervall 0,37–0,89 bzw. OR 0,61;
95%-KI 0,38–0,97). Faktoren mit bekanntem Einfluss auf die
Erektionsfähigkeit wie Alter, Bewegung, Rauchen oder Übergewicht waren dabei berücksichtigt worden.
Kaffeevorteil besonders bei Dicken und Hochdruckpatienten
Die
Assoziation war allerdings abhängig von Komorbiditäten: Bei Männern mit
normalem Gewicht, mit normalem Blutdruck und/oder mit Diabetes
bestand kein signifikanter Zusammenhang zwischen Koffeinzufuhr und
Erektionsfähigkeit. Männer mit Übergewicht oder Adipositas oder mit
Bluthochdruck ebenso wie Männer ohne Diabetes hatten dagegen in jeder
der vier oberen Koffeinquintilen eine geringere ED-Wahrscheinlichkeit
als in der untersten.
Die Ergebnisse zeigen eine
niedrigere ED-Prävalenz bei Männern mit Koffeinaufnahme, insbesondere
bei einer Menge entsprechend zwei bis drei Tassen Kaffees am Tag. Diese Menge an Koffein sei auch mit positiven Effekten auf die
kardiovaskuläre Gesundheit verbunden.
Lopez
und Kollegen räumen allerdings auch ein, dass ihre Studien
Limitationen hat, weil z. B. nicht alle Risikofaktoren für eine ED
erfasst wurden. Das Studiendesign lässt zudem keine Schlüsse über die
Kausalität des gefundenen Zusammenhangs zu. Das Studienergebnis
berechtige aber dazu, nun eine prospektive Studie zu initiieren.
Lopez
DS et al. Role of Caffeine Intake on Erectile Dysfunction in US Men:
Results from NHANES 2001-2004. PLoS ONE 10(4): e0123547