Fast Food Chicken Nugget läßt Speiseröhre reißen
Chicken Nuggets erfreuen sich im Fast Food Bereich einer besonderen Beliebtheit. Glaubt doch der Kunde, veritables Fleisch zu essen. Dabei handelt es sich jedoch um eine Masse aus panierten und frittierten Formfleisch. Bei diesem Lebensmittelprodukt aus der chemischen Kochküche wird getumbeltes, also mechanisch gewalkte Fleischreste mit Salz und Enzymem wie Transglutaminase, Bindemittel, Trockenmilch, Essig und Cornflakesbrösel zu einem Formstück gepresst, das an Fleisch erinnert. Robert Baker, der die Nuggets vor über 50
Jahren erfunden hat, war deshalb auch kein Koch, sondern
Lebensmittelwissenschaftler.
Immerhin entsteht ein knochenfreies Stück Klebefleisch, das beim Schlucken keine Probleme verursaachen sollte.
Jetzt wird jedoch von einem 25-jährigen Kanadier berichtet, dem sein Nugget buchstäblich im Hals stecken blieb. Blass, kurzatmig und mit epigastrischen Schmerzen wurde der junge Mann in der Notaufnahme des Toronto General Hospital vorgestellt. Ene Stunde zuvor hatte er eine Portion Chicken Nugget gegessen. Dabei habe er einen scharfen, kratzenden Schmerz empfunden. Erbrochen habe er nicht.
Jetzt wird jedoch von einem 25-jährigen Kanadier berichtet, dem sein Nugget buchstäblich im Hals stecken blieb. Blass, kurzatmig und mit epigastrischen Schmerzen wurde der junge Mann in der Notaufnahme des Toronto General Hospital vorgestellt. Ene Stunde zuvor hatte er eine Portion Chicken Nugget gegessen. Dabei habe er einen scharfen, kratzenden Schmerz empfunden. Erbrochen habe er nicht.
Bei der körperlichen Untersuchung fiel ein peritonistischer Druckschmerz im Epigastrium auf. Die Atemgeräusche waren regelrecht, die
Laborwerte weitgehend unauffällig, abgesehen von einer leichten Erhöhung der
Leukozyten, des Bilirubins und der Amylase.
Aufschlussreicher
war das Röntgenbild des Thorax mit freier mediastinaler Luft und einen
linksseitigen Pleuraerguss. Fremdkörper im Ösophagus oder
freie Luft im Abdomen waren nicht festzustellen. Die Computertomografie
zeigte dann aber eine Ruptur des distalen Ösophagus mit Kontrastmittelaustritt,
ein Pneumomediastinum und einen Plauraerguss links.
Nach
der Verordnung von Nahrungskarenz, Flüssigkeit i.v. und
Breitspektrumantibiotika erfolgte die Ösophagoskopie. Die Diagnose einer
nichtiatrogenen distalen Ösophagusruptur, eines Boerhaave-Syndroms,
konnte dabei bestätigt werden. Der Patient erhielt einem Ösophagusstent zur Abdeckung der Perforation und eine Drainage des Mediastinums.
Nach fünf
Tagen traten Fieber und Leukozytose mit und zunehmenden Brustschmerzen auf.
Das CT zeigte diesmal einen Mediastinalabszess und einen rechtsseitigen
Erguss. Den Abszess drainierten die Thorachirurgen, zugleich
dekortizierten sie den rechtsseitigen Pleuraraum. Drei Wochen später
konnte der Stent entfernt werden, die Ruptur des Ösophagus war verheilt.
Das Boerhaave-Syndrom hat eine hohe Letalität. Sie können
sich ereignen, ohne dass Erbrechen, Anfälle oder chronischer Husten in
der Anamnese auftauchen. Auch ohne
einschlägige Anamnese kann sich ein Boerhaave-Syndrom entwickeln und in 20% und 75% tödlich verlaufen. Der Verdacht
besteht bei Kurzatmigkeit und epigastrischen
Schmerzen.
Offenbar können aber auch knochen- und schalenfreie weiche Nahrung wie etwa ein Chicken Nugget den intraösophagealen Druck derart erhöhen, dass es für eine Ruptur ausreicht.
Offenbar können aber auch knochen- und schalenfreie weiche Nahrung wie etwa ein Chicken Nugget den intraösophagealen Druck derart erhöhen, dass es für eine Ruptur ausreicht.
Vom Nugget-Erfinder
Robert Baker übrigens wird kolportiert, er habe zunächst wenig darauf
gegeben, ob Menschen seine Kreationen bekömmlich fanden. Nur wenn der
Hund sie nicht fraß, sei er zur Überarbeitung nochmals zurück in sein
Labor gegangen.