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Montag, 15. Mai 2017

Fall 61: Die plötzliche Halsschwellung - Therapie



Therapie:
Bei klinisch progredientem Verlauf erfolgt die Übergabe an die Gefäßchirurgie. Es erfolgte die endovaskuläre Einlage eines Stentgrafts über die A. brachialis. Das Hämatom und die Clavikulafraktur werden aufgrund der bestehenden Antikoagulation belassen und nach 6 Tagen zweizeitig versorgt. Dabei wird das Hämatom ausgeräumt und die Clavicula über eine offene Reposition plattenosteosynthetisch versorgt.

Diskussion:
Gefäßläsionen nach Claviculafrakturen gehören zu den seltenen Komplikationen nach einem Trauma. Die Behandlung der akuten Fraktur gehört zu der Domäne der konservativen Therapie. In fast allen Fällen ist zu erwarten, dass die Fraktur kallös überbaut wird und ausheilt. Bei dem Patienten ist die Bruchheilung 4 Monate nach dem Primärtrauma ausgeblieben. Unter der bestehenden Medikation von MTX und Prednisolon erscheint dies nicht unwahrscheinlich. Es ist zu vermuten, dass die Fragmentenden zu einer Durchspießung der A. subclavia geführt haben. Diese ist durch ihren unmittelbaren anatomischen Bezug besonders gefährdet. Obwohl ein erneutes Trauma ausgeschlossen worden war, kommt es bei Abduktionsbewegungen über 90° zu einer Mitbewegung der Clavicula. Es bleibt zu vermuten, dass eine solche Bewegung zu einer Läsion des Gefäßes geführt hat. 

Bei der operativen Versorgung muss berücksichtigt werden, dass neben dem blutenden Gefäß auch die Clavicula stabilisiert werden muss, um die operativen Interventionen an der Subclavia zu schützen. Dies erfolgte durch eine Plattenosteosynthese zu einem späteren Zeitpunkt, um den antikoakulatorischen Effekt der Vormedikation abzuwarten.