Bei Rauchern ist mit deutlich
mehr postoperativen Komplikationen zu rechnen als bei Nichtrauchern. Das
Spektrum reicht von Infektionen und Wundheilungsstörungen über
neurologische Komplikationen bis zu Intensivaufenthalten.
Dass Tabakkonsum einzelne
postoperative Ergebnisse negativ beeinflussen kann, ist vielfach gezeigt
worden. Einen Überblick über alle zu erwartenden Komplikationen haben
jetzt dänische Ärzte zusammengestellt. Sie werteten in einer Metaanalyse
alle seit dem Jahr 2000 publizierten Studien aus, in denen
postoperative Komplikationen bei Rauchern mit denen von Ex- oder
Nichtrauchern verglichen worden waren. Die 107 Studien stammten
größtenteils aus Europa oder den USA und umfassten Eingriffe an Bauch,
Thorax, Brust, Kopf, Hals und in der Mundhöhle sowie aus der plastischen
und Allgemeinchirurgie plus Transplantationen.
Morbidität mindestens um 50% erhöht
Erwartungsgemäß
war bei den Rauchern nach der Op. die allgemeine Morbidität erhöht, und
zwar um gut 52%, wenn alle Studien einbezogen wurden, und um 75%, wenn
nur Studien berücksichtigt wurden, in denen eine Risikoadjustierung
stattgefunden hatte. Wundkomplikationen traten bei qualmenden Patienten
sogar mehr als doppelt so oft auf wie bei den tabakabstinenten (+115%
bzw. +149%). Das Risiko für Infektionen jeglicher Art war, je nach
Datenbasis, um 54% bzw. 105% erhöht. Bei den Lungenkomplikationen betrug
die Risikosteigerung durchs Rauchen 73% bzw. 146%. Neurologische
Komplikationen nahmen ebenfalls zu, und zwar um 38% bzw. 71%. Raucher
mussten außerdem nach der Operation um 60% häufiger intensivmedizinisch
behandelt werden als Nichtraucher.
Auf
die postoperative Mortalität hatte der Tabakkonsum insgesamt keinen
Einfluss. Allerdings ergab sich ein 30%iger Anstieg, wenn nur Studien
mit bereinigtem Risiko ausgewertet wurden. Keine Unterschiede zwischen
Rauchern und Nichtrauchern zeigten sich in Bezug auf kardiovaskuläre
Komplikationen, Blutungen, Leckage von Anastomosen und
Transplantatabstoßung.
Starkes Argument für den Rauchstopp
Welcher
Art der durchgeführte Eingriff war, änderte nicht prinzipiell etwas an
den beschriebenen Zusammenhängen. Allerdings war die aufs Rauchen
zurückzuführende Zunahme der postoperativen Mortalität bei
Transplantationen am höchsten. Dagegen bestand das größte Risiko für
tabakbedingte Lungenkomplikationen offenbar bei bauchchirurgischen
Eingriffen. Bei Operationen am Thorax wurden die allgemeine Morbidität
und pneumologische Komplikationen besonders gefördert.
Für
chirurgische Patienten lassen sich nach denAutoren 2 Empfehlungen ableiten:
- Sie sollten vor der Operation aufhören zu rauchen, um ihr Risiko für postoperative Komplikationen zu senken.
- Wenn ihnen das nicht gelingt, könnte es sinnvoll sein, den postoperativen Verlauf besonders sorgfältig zu beobachten, um etwaige Probleme frühzeitig zu entdecken.
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