Osteopenie, verminderte Durchblutung der
Knochen und Begleiterkrankungen können bei alten Menschen die Heilung
von Frakturen behindern. Fortgeschrittenes Alter dürfte demnach auch die
Erfolgsaussichten einer Pseudoarthrose-Operation herabsetzen. Doch das
ist offenbar nicht der Fall, wie orthopädische Chirurgen aus New York
berichten.
Die Studie von Taormina et al vom NYU Langone Medical Center hat rückblickend die
Krankenakten von 272 Patienten ausgewertet, die sich wegen nicht
verheilter Frakturen von langen Röhrenknochen einer offenen Reposition
mit nachfolgender interner oder externer Fixierung unterzogen hatten. 48
Patienten waren mindestens 65 und im Mittel 73 Jahre alt, das mittlere
Alter der übrigen 224 Patienten lag bei 42 Jahren. In der Gruppe ab 65
gab es erwartungsgemäß mehr Komorbiditäten, außerdem waren häufiger
proximale Knochen betroffen (Femur und Humerus), ebenso wie bei den
Jüngeren handelte es sich aber meistens um atrophe Pseudoarthrosen.
Heilung schnell und komplikationsfrei
Ungeachtet
der unterschiedlichen Voraussetzungen war die Operation in beiden
Patientengruppen gleich erfolgreich: Die Heilungsrate betrug 95,8% bei
den Älteren und 95,1% bei den Jüngeren. Auch bei Heilungszeiten (6,2 vs.
7,2 Monate), Wundkomplikationen (10,4% vs. 18,8%) und
Revisionsoperationen (12,5% vs. 22,3%) schnitten beide Altersgruppen
vergleichbar gut ab. Daran änderte sich nichts, wenn man den Vergleich
auf Frakturen von Tibia und Femur beschränkte oder Patienten ab 65 nur
Patienten bis 40 gegenüberstellte.
Rauchen als Risikofaktor bestätigt
Höheres
Alter war kein Risikofaktor für die Operation. Die einzigen
Faktoren, die ein schlechteres Ergebnis erwarten ließen, waren Rauchen
und frühere Nonunion-Operationen.
Fazit für die Praxis:
OPs von erfahrenen Chirurgen erzielt bei
ältere Patienten dieselben Heilungsraten im selben Zeitrahmen wie
bei jüngeren Patienten. Fortgeschrittenes Alter allein solle daher nicht als Kontraindikation
für die Reparatur einer nicht ausgeheilten Fraktur angesehen werden.
Alle Patienten müssten aber darüber aufgeklärt werden, dass Rauchen die
Heilung behindere.