Die
meisten ergebnisbezogenen Daten über die häufigen und kostenintensiven
hüftgelenknahen Frakturen leiten sich aus der externen
Qualitätssicherung oder klinischen Studien ab. Die hier vorliegende
Arbeit verknüpft Routine- mit Krankenkassendaten, um Langzeitergebnisse
von einem Jahr und z. T. darüber hinaus abzubilden, die bisher nicht
erfasst wurden. Unser Modell wurde entwickelt, um den Einfluss einer
frühen Operation auf Letalität, Dekubitus und Frührevisionen zu
untersuchen. Außerdem wurden die Auswirkungen auf die Lebenssituation
der Betroffenen anhand von Pflegedaten überprüft.
Material und Methoden
Es
wurden 7905 Patienten untersucht. Die deskriptiven die Grundgesamtheit
beschreibenden Daten erfassen den stationären Aufenthalt (Häufigkeiten,
Operationsverfahren, Frühkomplikationen, Nebendiagnosen, Verweildauer)
und den Verlauf danach (Pflegeangaben, Spätkomplikationen). Die
berechneten Daten der analytischen Statistik zeigen Zusammenhänge, ob
die präoperative Verweildauer die Ergebnisparameter (Letalität,
Dekubitus, Spätrevision) verändert. Eine Risikoadjustierung durch die
Komorbiditäten mit Hilfe von Nebendiagnosen wurde durchgeführt.
Ergebnisse
Betroffen
waren mehr Frauen, das Altersmittel betrug 81,5 Jahre. Größte Entität
war die Schenkelhalsfraktur. Die Operation erfolgte bei 77 % am 1. Tag
nach Aufnahme. Marknägel und Prothesen dominierten. Die häufigsten
Nebendiagnosen waren Diabetes, Demenzen, chronisch ischämische
Herzerkrankungen und Herzinsuffizienz.Es fanden sich je 6 % Früh- und Spätkomplikationen; ca. 50 % der Patienten verschlechterten sich postoperativ in der Pflegestufe. Fast 40 % wechselten von ambulanter in stationäre Pflege. Der Operationszeitpunkt beeinflusste alle Ergebnisparameter. Das relative Risiko für die Letalität, Dekubitus und Frührevision erhöhte sich bei Operation nach über 24 h um ca. ein Drittel. Die Sterblichkeit der Operierten nach > 24 h lag um 6 % höher. 3172 Patienten verstarben im Beobachtungszeitraum. Die Letalität erreichte nach 30 Tagen 9,9 % und im 1. Jahr 26,9 %.
Literatur:
C.M. Müller-Mai, U.S. Schulze Raestrup, T. Kostuj, G. Dahlhoff, C. Günster, R. Smektala Der Unfallchirurg 2015/9: 780-794