Der
Tennisellenbogen ist die häufigste Erkrankung des Ellenbogens. Die
Patienten leiden unter lokalisierten Schmerzen im Bereich des
Epicondylus lateralis sowie Funktionseinschränkungen. In den meisten
Fällen ist die Erkrankung, von der 1–3% der Bevölkerung betroffen sind,
selbstlimitierend innerhalb von 6–24 Monaten und heilt. Bei etwa jedem
fünften Patienten persistieren die Beschwerden allerdings länger als ein
Jahr, und Rezidive sind häufig. Mit Ruhe, Analgesie, NSAR,
Kortikosteroidinjektionen und Physiotherapie versucht man üblicherweise
gegen Schmerzen und Funktionseinschränkung anzugehen.
TENS bietet Patienten mit
Tennisellenbogen, die die üblichen Behandlungen erhalten, keinen
zusätzlichen Vorteil. In einer britischen Studie konnten die Schmerzen durch die täglichen Impulse nicht weiter reduziert werden.
Ob die transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) bei
der Behandlung des Tennisellenbogens einen zusätzlichen Nutzen bietet, wurde bei
241 Patienten untersucht, die von ihren Hausärzten in West Midlands, UK, die
Diagnose „Tennisellenbogen“ erhalten hatten. Bei fast jedem zweiten
dieser Patienten dauerten die Beschwerden bereits länger als drei Monate
an. Die Probanden erhielten entweder die allgemein übliche
ausschließlich allgemeinärztliche Behandlung, die eine Beratung mit
Tipps für spezielle Übungen und Informationen zum Krankheitsbild
beinhaltete, oder sie unterzogen sich zusätzlich einer TENS, die sie
nach Instruktion (sechs Wochen, täglich für 45 Minuten) selbstständig
durchführen sollten. Gleichzeitig konnten die Patienten bei Fragen und
Beschwerden weiterhin ihren Hausarzt aufsuchen. 30% der Probanden mit
TENS und 28% derer ohne Zusatzbehandlung benötigten während der ersten
sechs Wochen ein Schmerzmittel. Auf einer Skala von 0–10 gaben die
Patienten zu Studienbeginn, nach sechs Wochen sowie nach sechs und zwölf
Monaten die Schmerzstärke zu Protokoll.
Nach
sechs Wochen war in beiden Gruppen der Schmerz deutlich reduziert (>
25%). Auch die Patienten selbst beurteilten Schmerz und Funktion sowohl
mit als auch ohne TENS als verbessert, und auch hier zeigten sich keine
signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Zu keinem Zeitpunkt im
Studienverlauf ergaben sich Vorteile durch die TENS-Behandlung.
Allerdings signalisierte die
Befragung, dass die Ratschläge der Ärzte nur spärlich umgesetzt worden
waren. Nur 42 Probanden der TENS-Gruppe und 29 der Teilnehmer ohne TENS
gaben an, sich bei ihren Übungen und der Strom-Applikation strikt an die
Vorgaben gehalten zu haben. Aber auch wenn nur die Probanden
berücksichtigt wurden, die den Anweisungen der Ärzte gefolgt waren,
traten keine klaren Unterschiede zutage. Lediglich nach zwölf Monaten
zeichnete sich ein unerwarteter Vorteil in der TENS-Gruppe bei
Schmerzreduktion und Funktion ab, der aber nicht zu erklären ist.
Die
Autoren halten die geringe Compliance der Patienten für einen
bemerkenswerten Hinweis darauf, dass das Prinzip „Motivation zum
Selbstmanagement“ bei der Behandlung des Tennisellenbogens nicht gut
funktioniert. Andererseits bestätige die Tatsache, dass sich die
Beschwerden in beiden Gruppen deutlich verbessert haben, die derzeit
gängige Behandlungspraxis.