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Sonntag, 25. September 2016

Fall 57: Der kindliche vordere Knieschmerz - Auflösung



Diagnose:
M. Singind-Larsen

Bei dem M. Singind-Larsen handelt es sich um eine Erkrankung des distalen Knochen-Sehnen-Überganges des distalen Patellapoles, bei der sich Fragmente aus der Kniescheibe lösen und nekrotisieren konnen. Die Erkrankung zählt daher zu den aseptischen Nekrosen.

Der schwedische Arzt Sven Christian Johansson (1880–1976) und sein norwegischer Kollege Christian Magnus Falsen Sinding-Larsen (1866–1930) veröffentlichten 1921 und 1922 unabhängig voneinander Fallberichte über die Erkrankung.

Sie betrifft hauptsächlich junge männliche Heranwachsende in einer Phase des Wachstums und knieüberbelastender Tätigkeiten. Auslöser sind repetitive Zugbelastungen bzw. Zugbewegungen der Patellasehne bei Sportarten wie Volleyball, Basketball, Hochsprung, Weitsprung, Gewichtheben, oder Joggen auf betonierten Wegen. 

Ein wichtiger Faktor ist die Frequenz der Belastungen. Weitere Faktoren können eine verminderte Dehnbarkeit, angeborene Bandschwäche oder Kniescheibenhochstand sein.
In 20 - 30 % der Patienten tritt die Erkrankung auf beiden Seiten auf. 

Klassifikation nach Roels
  • Grad 1: Schmerzen treten nach Beendigung der Belastung auf
  • Grad 2: bei Beginn der Belastung Schmerz, während der Belastung schmerzfrei, nach Beendigung der Belastung Schmerz wieder vorhanden
  • Grad 3: Andauernder Schmerz
  • Grad 4: Riss der Patellasehne
Therapie
Die Behandlung kann langwierig sein (bis zwölf Monate) und ist symptomorientiert:
·             Sportkarenz (6 Wochen mindestens bis zu 3 Monaten), danach Belastung langsam steigern
·             Therapeutischer Einsatz von Wärme, Kälte, Elektrostimulation, Ultraschall
·             Krankengymnastik
·             Stoßwellentherapie
·             Medikamente: NSAR, wie Ibuprofen oder Diclofenac
·             Ggfs. Lokale Instillation von Glukokortikoiden (Sehne darf nicht getroffen werden) 

Operativ
Wie beim Morbus Osgood-Schlatter können sich am unteren Ansatz der Patellarsehne bei Ende des Wachstums abgerundete Knochenkörper (Ossikel) bilden, die durch Reiben In der Sehne schmerzhaft sind. Diese Ossikel stellen bei Beschwerden eine Indikation zur operativen Entfernung dar.