Bei dislozierter Schenkelhalsfraktur profitieren Patienten
im hohen Alter auch auf lange Sicht eher von einer kompletten
Hüftprothese als von einer internen Fixation, wie eine randomisierte
Studie mit einem Follow-up von mindestens 15 Jahren vermuten lässt.
Bisher gab es Informationen über den Erfolg des einen oder
anderen Verfahrens nur mit einem kurzen Follow-up von wenigen Jahren.
Der schwedische Orthopäde Dr. Torsten Johansson von der
Linköping-Universität hat jetzt Daten zu seiner Studie mit einem
Follow-up von mindestens 15 Jahren vorgestellt. Sie basieren auf einer
prospektiven randomisierten Studie, in der zwischen 1994 und 1998
insgesamt 146 Hüftgelenke (111 davon bei Frauen) von insgesamt 143
Patienten chirurgisch versorgt worden waren, und zwar entweder durch
eine geschlossene Reposition und interne Fixation mit zwei Schrauben (78
Hüftgelenke) oder durch zementierten Totalersatz des Hüftgelenks (68
Hüftgelenke). 22 bzw. 25 Chirurgen führten die Eingriffe durch.
Die
Patienten waren zwischen 75 und 101 Jahre alt. Eine Besonderheit hatte
die Studie: Es wurden auch Patienten mit Einschränkung der kognitiven
Fähigkeiten einbezogen. Insgesamt 55 Hüften wurden bei Patienten
chirurgisch versorgt, die als kognitiv eingeschränkt eingestuft worden
waren. Das reichte von „zeitweise verwirrt“ bis „ohne jegliche
Reaktion“.
Der Erfolg der Operation
wurde drei Monate nach dem Eingriff und danach jährlich beurteilt. Nach
drei Jahren war nur noch bei etwa der Hälfte der Patienten eine
Nachbeobachtung möglich, nach fünf Jahren nur noch bei 17 Patienten. Das
Follow-up endete im März vergangenen Jahres.
Versagerquote bei 27%
Unter
den Patienten ohne kognitive Beeinträchtigung erhielten 37 einen
kompletten Hüftersatz, bei drei Endoprothesen kam es in der Folge zur
Dislokation. Bei 53 Hüften wurde zunächst eine interne Fixation
vorgenommen und bei 40% davon (21 Hüftgelenke) später doch noch ein
Totalersatz. Bei sieben Hüftgelenken (13%) mussten die Schrauben im
Verlauf wieder entfernt werden, etwa aufgrund von Schmerzen. Eine
Hüftkopfresektion (Girdlestone-Op.) war bei zwei Gelenken erforderlich.
In
der Gruppe der Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen wurden 31
Hüftgelenke komplett ersetzt und 25 mit einer internen Fixation
versorgt. Nach dem Hüftgelenkersatz kam es bei neun Hüften (29%) zu
Dislokationen. Und bei Patienten mit interner Fixation war bei fünf
Hüften (20%) schließlich doch noch eine Arthroplastik erforderlich.
Somit
wurde bei 40 Hüftgelenken ein Versagen der Behandlung dokumentiert,
also etwa bei 27% der 146 chirurgisch versorgten Gelenke. Und das
schlechteste Behandlungsergebnis (55% Misserfolgsrate) hatten Patienten
der Gruppe ohne kognitive Beeinträchtigung, bei denen randomisiert eine
interne Fixation vorgenommen worden war. Am besten schnitten dagegen
Patienten derselben Gruppe nach dem Gelenktotalersatz mit einer
Versagerquote von nur 5% ab. Bei den kognitiv beeinträchtigten Patienten
lag in beiden Behandlungsgruppen die Misserfolgsrate bei 16%.
Johansson T et al. Internal Fixation Compared with Total Hip Replacement for Displaced Femoral Neck Fractures. A Minimum Fifteen-Year Follow-up Study of a Previously Reported Randomized Trial. J Bone Joint Surg Am 2014; online 19. März; doi: 10.2106/JBJS.K.00244