Das Röntgenbild zeigt eine cystische Auftreibung im Mittelglied mit einer Cortikalisunterbrechung i.S. einer symptomatischen Fraktur. Das Bild entspricht dem Befund einer "Juvenilen Knochencyste".
Diagnose: Juvenile Knochencyste des Fingers
Diagnose: Juvenile Knochencyste des Fingers
Knochenzysten sind gutartige tumorähnliche Knochenläsionen, welche einen flüssigkeitsgefüllten
und z.T. zellgefüllten Hohlraum im Knochen darstellen. Man unterscheidet in einfache (juvenile)
Knochenzysten (EKZ) und aneurysmatische Knochenzysten (AKZ). Die Zysten können nach dem
konventionell radiologischen (präoperativen) Befund bzw. dem Ergebnis einer Therapie eingeteilt werden. Die radiologische Einteilung der Knochenzysten erfolgt vor der Behandlung nach Enneking sowie im Verlauf einer Therapie bzw. nach dem Ende der Behandlung nach Capanna oder Neer.
Röntgenbefund vor der Behandlung (nach Enneking):
·
Stadium I: wenig aktiver / inaktiver Tumor von einer Kapsel umgeben („latent“)
·
Stadium II: aktive benigne Läsion mit ausgeprägtem Wachstum („active“)
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Stadium III:
aggressive benigne Läsion mit ausgeprägtem Wachstum („aggressive“).
Röntgenbefund im Verlauf der Therapie/ nach Ende der Behandlung (nach Capanna):
·
Grad I: Zyste komplett geheilt, Corticalis verdickt
·
Grad III: Rezidiv nach initialer Konsolidierung
·
Grad IV: kein Ansprechen auf die Therapie.
Röntgenbefund im Verlauf der Therapie/ nach Ende der Behandlung nach Neer:
·
Grad I: 100% Füllung der Zyste mit neuem Knochen
·
Grad II: Partielle, verdickte Corticalis, osteolytische Herde < 3 cm
·
Grad III: Rezidiv; kortikale Ausdünnung, osteolytische Herde > 3 cm
·
Grad IV: kein Ansprechen auf die Therapie.
Differentialdiagnostisch
finden sich zystische Veränderungen bei:
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Juvenile Knochenzyste
·
Aneurysmatische Knochenzyste
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Fibröse Dysplasie
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Osteosarkom
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Chondroblastom
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Riesenzelltumor oder braune Tumoren bei HPT
Bei der hier
vorliegenden Form handelt es sich um
eine „juvenile Knochencyste“. Auffallend ist der Befall der Metaphyse
eines langen Röhrenknochens. Bei dieser Csytenform handelt es sich um eine
"einkammerige mehrere Zentimeter große osteolytische Knochenläsion, welche
von einer Membran umgeben ist und zentral in den Metaphysen der großen
Röhrenknochen" liegt. Im Inneren findet sich seröse oder nach Fraktur
blutig-seröse Flüssigkeit. 65% der Zysten treten im ersten bzw. 20% im zweiten
Lebensjahrzehnt auf, die jährliche Prävalenz liegt bei 0.3:100.000. Das
Geschlechtsverhältnis m:w ist ca. 2:1
Bevorzugt werden
die proximale Humerusmetaphyse (50%-70%) und die proximale Femurmetaphyse (25%)
betroffen. Je nach Wachstum liegen die Zysten anfangs unmittelbar an der
Wachstumsfuge („aktive Zyste“) und rücken mit dem Längenwachstum weiter in die
Diaphyse („latente Zyste“). Bei älteren Patienten (> 20 Jahre) können auch
die Patella, die Scapula und das Os ilium betroffen sein. Kalkaneuszysten sind
morphologisch ähnlich, stellen allerdings eine eigene Entität dar. Die Beurteiliúng
eines Frakturrisikos ist schwierig. Weder die Dicke der Kortikalis noch der
Durchmesser der Zysten oder die radiologische Beurteilung der Zystenaktivität
erlauben eine sichere Aussage über das Frakturrisiko. Bei größeren Zysten und
bei Kleinkindern unter 5 Jahren wird von einem höheren Rezidivrisiko
ausgegangen.
Die Zysten
können Zufallsbefund sein oder als (schmerzhafte) Schwellung bzw.
Bewegungseinschränkung auffallen. 30-60% werden als pathologischen Fraktur
symptomatisch.
Nach einer
Fraktur heilen (nur) ca. 15% der Zysten spontan durch die Einblutung und das
nachfolgende Remodelling. spontan unter konservativer Therapie aus, wobei
Refraktur(en), Wachstumsstörungen und Deformitäten auftreten können.
Es gibt
verschiedene Therapieempfehlungen, jedoch keine verbindliche (siehe Leitlinien
006/029). Cürettagen werden als wichtiger Bestandteil einer Therapie angesehen,
da sie im Vergleich zu Therapieoptionen ohne Cürretage die Chance auf Heilung
erhöht.