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Montag, 27. Juli 2015
Fall 45: Blickdiagnose - Das lose Knie
Ein 38-jähriger Mann stellt sich vor. Er wäre die Treppe herabgefallen und koenne jetzt nicht mehr richtig laufen.
Er habe das Gefühl, als ob er keine Kontrolle mehr über sein Knie habe. Auf genaues Befragen wird folgender Unfallmechanismus angegeben: Im Moment des Sturzes wäre sein Knie überbeugt gewesen. Er habe des Sturz auffangen wollen und dabei die Muskulatur angespannt, um sein Knie wieder strecken zu können. Dabei habe er einen scharfen Schmerz gespürt.
Er habe das Gefühl, als ob er keine Kontrolle mehr über sein Knie habe. Auf genaues Befragen wird folgender Unfallmechanismus angegeben: Im Moment des Sturzes wäre sein Knie überbeugt gewesen. Er habe des Sturz auffangen wollen und dabei die Muskulatur angespannt, um sein Knie wieder strecken zu können. Dabei habe er einen scharfen Schmerz gespürt.
Eigenanamnese:
Es werden keine Vorerkrankungen angegeben, insbesondere kein Diabetes oder rheumatische Erkrankungen. Der Patient ist sportlich, Anabolika werden verneint.
Körperlicher Befund:
Bei der Inspektion fällt sofort der folgende Befund auf:
Woran denken Sie zuerst?
Was veranlassen Sie?
Mittwoch, 22. Juli 2015
Wie zuverlässig ist der Google Doktor?
Bei neu aufgetretenen Beschwerden jedweder Art ist heute oft
nicht der Arzt der erste Ansprechpartner sondern das Internet. Auf dem
Weg zur virtuellen Selbstdiagnose suchen viele "kranke" ihre Symptome erst mal
bei Google &Co. Es werden aber auch
spezialisierte Diagnostikseiten genutzt, in Deutschland z. B. NetDoktor
oder Onmeda, im angelsächsischen Sprachraum DocResponse, WebMD,
Healthwise, iTriage oder Isabel.
In einer Studie sollte nun herausgefunden werden wie zuverlässig diese Seiten sind.
45 fingierte Fälle wurden den virtuellen
„Doktoren“ präsentiert. Dabei handelte es sich in 26 Fällen um häufige,
in 19 um seltene Krankheitsbilder. Zur Auswertung gelangten 770 per
Internet gestellte Diagnosen und 532 Empfehlungen zum weiteren Vorgehen.
Das Ergebnis fiel jedoch ernüchternd aus: Nur in
34% aller Konsultationen war die korrekte Diagnose an erster Stelle
einer Liste von möglichen Diagnosen. Somit lagen die Suchseiten in
zwei Drittel aller Fälle daneben. In 51% war zumindest eines der ersten
drei Ergebnisse ein Treffer, in 58% eines der ersten 20.
Die meisten Anbieter erfragten nicht einmal Alter und Geschlecht des Patienten. Überraschender- weise hatte dies
keinerlei Auswirkung auf das Ergebnis. Insgesamt
taten sich die Netz-Ärzte bei häufigen Krankheitsbildern leichter; hier
lag die Erfolgsrate (richtige Diagnose an erster Stelle) bei 38%, bei
selteneren Erkrankungen dagegen bei 28%.
Die
Qualität der verschiedenen Internet-Anbieter variiert ganz wesentlich: Bei DocResponse stand in durchschnittlich
50% der Anfragen die richtige Diagnose ganz oben. Bei bei der
schwächsten Web-Site (MEDoctor) war dies nur in 5% der Fall. Die
Wahrscheinlichkeit, dass sich der Treffer unter den ersten 20 genannten
Diagnosen fand, lag zwischen 34% und 84%.
Einen
angemessenen Rat dazu, wie sich der Patient verhalten soll
(Selbsttherapie, zum Arzt gehen oder eine Notaufnahme aufsuchen), gaben
die Systeme in 57% der Fälle. Dabei wurden vor allem Notfälle korrekt
weitergeleitet (80%), dagegen nur 55% der nicht notfallmäßig zu
behandelnden Patienten und nur 33% derjenigen, die keine ärztliche
Therapie benötigten. Die Anbieter iTriage, Symcat (beide USA),
Symptomate (Polen) und Isabel (Großbritannien) rieten grundsätzlich in
allen Fällen dazu, zum Arzt zu gehen. Schloss man diese vier aus, blieb
eine Rate richtiger Empfehlungen von 61%.
Systeme, die auf Triage-Protokollen wie
die nach Schmitt oder Thompson beruhen, lagen mit ihren Empfehlungen
öfter richtig als diejenigen, die keine solche Basis hatten (72%
gegenüber 55%). Solche Protokolle dienen auch medizinischen
Telefon-Hotlines als Leitfaden.
Bei echten
Ärzten geht man dagegen von korrekten
Diagnosen in 85 bis 90% der Fälle aus. Dieser Vergleich ist aber nicht ganz
fair, schließlich geht es den meisten Nutzern zunächst nur darum, sich
auf die Schnelle über ihr Krankheitsbild zu informieren.
Dennoch - was
der virtuelle Arzt nicht leisten kann, ist, seine echten Kollegen in
der Praxis zu entlasten. Im Gegenteil: In zwei Drittel aller Fälle, die
eigentlich kein Handeln erfordert hätten, schickte der Netz-Doktor die
Patienten zum Arzt. Damit kann eine durch das Internet generierte Hypochondrie geschürt werden. Angesichts der vielen
Fehldiagnosen, die sich die Cyberdocs leisten, sollten Patienten skeptisch bleiben.
Mittwoch, 8. Juli 2015
Was bringt die Arthroskopie im alten Knie?
Die arthroskopische Knie-Op. bringt im
Hinblick auf Arthroseschmerzen nur unwesentlich mehr als eine
Scheintherapie. Die Autoren fordern das Aus für den potenziell
schädlichen Eingriff.
Die therapeutische Kniearthroskopie mit
partieller Entfernung des Meniskus gehört zu den häufigsten operativen
Eingriffen in den USA und in Europa. In Deutschland werden jedes Jahr
etwa 100.000 solcher Operationen bei Patienten mit degenerativen
Gelenkerkrankungen durchgeführt. Dadurch werden Arthroseschmerzen im
Knie allerdings nicht besser beseitigt als mithilfe nicht operativer
Maßnahmen; dies haben bereits mehrere randomisierte Studien gezeigt.
Eine
Metaanalyse über 9 Studien aus den USA fasst nun die Ergebnisse zusammen und findet, dass die
therapeutische Arthroskopie mit Lavage und gegebenenfalls zusätzlichem
Débridement bei degenerativen Kniegelenkschäden
wenig sinnvoll ist. Im Hinblick
auf den Endpunkt Schmerzen zeigt sie nur einen geringen Vorteil gegenüber verschiedenen
konservativen Therapien, und selbst im Vergleich mit einer
Scheinoperation ist der Vorteil nur minimal. Bereits nach ein bis zwei
Jahren hat sich der Effekt aufgehoben.
Dabei ist die Knie-Op. potenziell mit einer
Reihe ernster Nebenwirkungen wie Thromboembolien und Infektionen
belastet. Diese treten zwar verhältnismäßig selten auf. Bezogen auf die
Häufigkeit, mit der die Operation durchgeführt wird, ist jedoch schon
ein kleiner Prozentsatz solcher Ereignisse zahlenmäßig relevant.
Die
in die Metaanalyse einbezogenen Studien beinhalten Daten von insgesamt
1270 Patienten mit einer relativ großen Bandbreite von Diagnosen: von
der degenerativen Meniskusläsion ohne sichtbare Zeichen einer Arthrose
im Röntgenbild bis hin zur Läsion mit nachgewiesener Arthrose.
Verglichen
wurde die therapeutische Arthroskopie mit nicht chirurgischen Maßnahmen
wie Schein-Op., Training oder medikamentöser Behandlung der Schmerzen.
Patienten mit begleitender Kreuzbandverletzung waren ausgeschlossen.
Die
Patienten waren im Schnitt zwischen 49,7 und 62,8 Jahre alt. Vor dem
Eingriff bewegte sich die subjektive Schmerzstärke auf einem Niveau
zwischen 36 und 63 mm auf einer 100-mm-Analogskala (VAS). Auf dieser
nimmt der Wert mit der Schmerzstärke zu.
Minimaler Effekt, von kurzer Dauer
Das
Ergebnis der primären Endpunktanalyse im Hinblick auf postoperative
Schmerzen war zwar statistisch gesehen signifikant: Verglichen mit
jeglicher Kontrolltherapie wurde eine Effektstärke der arthroskopischen
Op. von insgesamt 0,14 gemessen. Wie Thorlund und Kollegen feststellen,
entspricht dies jedoch lediglich einem hauchdünnen Unterschied von 2,4
mm auf der VAS-Skala. Zum Vergleich: Die Effektstärke für NSAR bei
Knieschmerzen beträgt 0,29; wer dreimal wöchentlich das Knie trainiert,
erzielt einen Effekt von 0,68.
Die Operation zeigte zwar
kurzfristig Wirkung; der Nutzen hielt jedoch nicht lange an: Lag die
Effektstärke nach drei Monaten noch bei 0,27, fiel sie nach einem halben
Jahr auf 0,18 und nach einem Jahr auf 0,06.
Für
den Parameter „Funktion“ war der Nutzen von vornherein unerheblich
(Effektstärke 0,09), sowohl kurz nach dem Eingriff als auch im weiteren
Verlauf.
Eine Subanalyse, in der zwischen den
verschiedenen Op.-Methoden (partielle arthroskopische Meniskektomie mit
oder ohne Débridement) unterschieden wurde, führte zu keinem anderen
Ergebnis, weder hinsichtlich Schmerzen noch in puncto Funktion.
Was
die Autoren beunruhigt, ist die Inzidenz tiefer Venenthrombosen: 4,13
pro 1000 Eingriffe. Die zweithäufigste Komplikation waren Infektionen im
Kniegelenk (2,11 pro 1000), gefolgt von Lungenembolien (1,45 pro 1000);
auch Todesfälle kamen vor, wenngleich sehr selten (0,96 pro 1000).
Diese Daten beruhen allerdings lediglich auf zwei Studien; alle anderen
hatten in puncto Schadwirkungen wenig nützliche Informationen zu bieten.
Thorlund
et al. fordern nun ein Umdenken bei Patienten mittleren Alters mit
Knieschmerzen: „Die verfügbare Evidenz spricht für eine Abkehr von der
gängigen Praxis“, so die Autoren. Die arthroskopische Knie-Op. wird
häufig routinemäßig bei klinischem Verdacht auf einen Meniskusriss oder
bei positiven MRT-Befunden durchgeführt, weil man annimmt, dass die
Schmerzen im Knie mit bestimmten sichtbaren Veränderungen
zusammenhängen. Strukturelle Anomalien wie Meniskusriss, Osteophyten,
Knorpelschäden oder Knochenmarkläsionen finden sich allerdings auch als
Zufallsbefunde im asymptomatischen Knie. Die Forscher plädieren dafür,
sich zunächst an die klinischen Leitlinien
zur Kniegelenkarthrose zu halten. Diese empfehlen als vorrangige
Maßnahmen die Aufklärung des Patienten, Bewegung und Gewichtsreduktion.
Literatur:
Thorlund
JB et al. Arthroscopic surgery for degenerative knee: systematic review
and meta-analysis of benefits and harms. BMJ 2015; 350: h2747; online
16. Juni; doi: 10.1136/bmj.h2747
Keywords: Kniespiegelung, Arthroskopie, Kniearthroskopie, Arthrose, Kniearthrose, Dr Pietsch, Arthroskopie bei kniearthrose, Kniespiegelung bei Kniearthrose, notfallambulanz.blogspot.com
Sonntag, 5. Juli 2015
Fall 42: Der "grippale Infekt"
In der Notaufnahme stellt sich auf Veranlassung des Hausarztes ein 53-jähriger Mann vor. Er klagt seit 14 Tagen über grippeähnliche Symptome mit Abgeschlagenheit und Fiebergefühl. Vor einer Woche habe er eine Fieberzacke von 39°C gehabt. Es werden keine weiteren Bechwerden oder Bauchschmerzen angegeben.
Verneint werden Übelkeit, Erbrechen, Inappetenz, Durchfall oder Miktionsstörungen. Kein Nachtschweiß, kein Gewichtsverlust.
Der Hausarzt habe ein Ultraschall des Bauches durchgeführt und eine mögliche Kokade im rechten Unterbauch gesehen. Das am Vortag angfertigte Labor zeigte pathologische Werte für CRP 45, GOT 49, GGT 109, D-Dimer 1400, Quick 59%, BSG 35/70.
Eigenanamnese:
Keine Voroperationen, keine Vorerkrankungen.
Befund:
Der Patient erscheint als mobiler Fußgänger in gutem AZ und leicht adipösem EZ. Körpergröße 177cm, Gewicht 109 Kg. Temperatur 36,5°C. Haut warm und trocken, Schleimhäute feucht und rosig.
Cor/Pulmo o.B.
Abdomen: weiche adipöse Bauchdecken. Kein Druckschmerz, keine Abwehr, kein Peritonismus, kein kontralteraler Loslassschmerz, Darmgeräusche lebhaft.
Was sucht der Patient in der chirurgischen Notaufnahme?
Keywords: "chronische Appendicitis", "Bauchschmerzen", "Grippe", "Bauchgrippe", "Blinddarmentzündung", "Blindarmentzündung", "Dr Pietsch", "Notfallambulanz.blogspot.com"
Dienstag, 30. Juni 2015
Fall 44: Der Akute Unterbauch: Die verlorene Spirale
Man erkennt eine metalldichte längliche Struktur 20 mm im Längsdurchmesser
und 5 mm im Querdurchmesser, in der koronaren Reformatierung vertikal länglich
sich darstellend, in der sagittalen Reformatierung leicht nach ventral gebogen
mit kleiner 2mm Verdichtung kaudal davon etwa 7,5 mm distanziert vom Ende der
länglichen metallenen Struktur. Anatomische Lage oberhalb der des rechten Ovars
gelegen. Die kleine Verdichtung liegt möglicherweise oben am Ovar rechts oder
in der Wand des rechten Ovars.
Diagnose:
Lost IUP oder Dislozierte Spirale.
Therapie:
Die Therapie in diesem Fall war operativ. Bei einer Lage außerhalb des
Uterus erfolgte die Laparoskopie und anschließende Laparotomie. Intraoperativ
stellte sich ein Konglomerat an Dünndarmschlingen dar, dass laproskopisch nicht
aufgelöst werden konnte. Die Spirale hatte eine Dünndarmschlinge perforiert und
zu einer partiellen Nekrose geführt. Es wurde eine Segmentresektion
angeschlossen.
Die intrauterinen Verhütungssysteme sind relativ sichere Verhütungssysteme
– allerdings, wenn man einen Fremdkörper inein lebendes Organ wie den Uterus
einbringt, kommt es beieinem gewissen Prozentsatz immer zu Komplikationen. Dazu
zählen:
– Die Perforation (Durchstoßen) der Uteruswand unmittelbar beim Legen.
– Die sekundäre Perforation: Beim Legen hat die Spirale dieUterushöhle
nicht verlassen, sie wandert aber in den Wochen und Monaten durch die
Uteruswand in die Bauchhöhle. Ursache kann eine Schwachstelle im Uterus sein,
etwa eineNarbe nach einer vorausgegangenen Operation, wie z. B.einer Curretage,
aber auch ein Adenomyosisherd.
– Das Durchwandern durch die Eileiter: Die Eileiter sind vonder Natur so
konzipiert, dass sie Spermien von der Gebärmutter aktiv in die Nähe des
Eierstocks transportieren. Nachdem Spiralen gut durch den Eileiter passen,
werden viele Fälle, bei denen die Spirale außerhalb des Uterus im Bauch-
raum liegt, aber der Uterus selbst nicht die Spur einer Verletzung zeigt,
diesem Mechanismus zugeschriebe.
Der häufigste Fall ist der, dass die Spirale zwar – durch Uteruswand oder
durch den Eileiter – in die Bauchhöhle wandert, dort aber, meist im Bereich der
Beckenwand, in einem Netz lokaler Adhäsionen fixiert wird und einfach liegen
bleibt. In den Vor-Ultraschallzeiten wurde das Fehlen der Spirale im Uterus
ofterst Jahre später (oder bei Eintritt einer unerwünschten Schwangerschaft)
entdeckt. Aus dieser Zeit stammt auch die Empfehlung aus England, solche
dislozierten IUDs bei Frauen im Menopausealter nur dann zu entfernen, wenn der
Nutzen des operativen Eingriffs die Risiken an Begleitmorbidität übersteigt.
Bei Levonorgestrel-haltigen Spiralen, die in die Bauchhöhledisloziert
waren, wurde auch bei der Lage außerhalb des Uterus der gleiche kontrazeptive
Effekt, einschließlich einer Amenorrhö, berichtet. Es existieren eine Reihe von
Fallberichten, wo die Spirale in die Harnblase eingewandert ist – je länger
dies unbemerkt blieb, desto eher haben sich in diesen Fällen große Blasensteine
gebildet.
Literatur
C Brezinka: Selten -aber typisch: Dieextrauterine Dislokation des IUD - Eine Übersicht. J GYNÄKOL ENDOKRINOL 2012; 22 (2): 12-13
Key words: "Bauchschmerzen", "akutes Abdomen" "IUP", "Spirale", "Komplikationen Spirale", "Komplikation IUP", "Disloziertes IUP", "dislozierte Spirale", "Dr Pietsch"; "notfallambulanz.blogspot.com", "Notfallambulanz"
Freitag, 26. Juni 2015
Samstag, 20. Juni 2015
Fall 44: Der akute Unterbauch
Abends gegen 21.00 stellt sich eine 38-jährige Patientin
vor. Bei ihr bestünden seit 3 Stunden persistierende stechende
Unterbauchschmerzen. Keine Übelkeit, kein Erbrechen, kein Durchfall, kein
Fieber. Die Beschwerden wären zum ersten Mal aufgetreten. Keine Dysurie, keine
Pollakisurie.
Eigenanamnese:
Es werden keine Vorerkrankungen angegeben. Die sexuell
aktive Frau verneint eine potentielle Schwangerschaft wegen eines einliegenden
IUP's, das erst vor 3 Wochen gewechselt worden war. Keine Medikamente.
Körperlicher Befund:
38-jährige Patientin in gutem AZ, schlanker EZ. Abdomen
schlank. Es findet sich ein lokaler Druckschmerz mit Abwehrspannung im
Unterbauch und ein angedeuteter Peritonismus. Darmgeräusche reduziert.
Sonografie:
Keine frei Flüssigkeit, Oberbauchorgane ohne pathologischen
Befunden. Im Unterbauch läßt sich das IUP darstellen mit fraglichem Lagebezug
zum Uterus.
Labor:
Keine Entzündungszeichen, Leber- und Nierenwerte normwertig.
Und nun?
Keywords: "IUP" "IUP Ferhllage", "perforiertes IUP", "Bauchscmerzen", "Spirale", "Fehllage Spirale", Komplikationen Spirale", "Bauchschmerzen nach IUP", "Notfllambulanz.blogspot.com", "Dr Pietsch"
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Dienstag, 16. Juni 2015
Fall 35: Erysipel oder Allergie? Der Eichenprozessionsspinner
Bei dem Patienten, Jogger, fragen Sie, wo er läuft. Läuft er durch Wälder, fragen Sie nach dem Baumbestand. In vielen Bereichen unseres Bundesgebietes sind Eichen vom sog. Eichenprozessionsspinner (Thaumatopoea processionea Linnaeus) befallen.
Die
Larven des Eichenprozessionsspinners tragen Gifthaare, die auf der Haut
und an den Schleimhäuten toxische und/oder allergische Reaktionen
hervorrufen. Gelegentlich kann man sie im Gegenlicht bei Waldspaziergängen in feinen
Farden durch die Luft fallen sehen. Ihr Kontakt gilt als eine häufig übersehene Ursache für allergische Reaktionen nach Aufenthalt im Freien.
Die Beschwerden reichen von heftig juckenden Hautausschlägen (Raupendermatitis) bis zu Asthmaanfällen. Systemische Krankheitszeichen können fehlen.
Das Erythem gleicht i.d.R. einer Urtikaria mit kleine Blasenbildungen und ist damit vom Erysipel zu unterscheiden.
Therapeutisch ist eine lokale Kortisontherapie ausreichend, bei allergischen systemischen Reaktionen sollte dagegen auf Antihistaminika und/oder Cortison in Abhängigkeit von der Ausprägung behandelt werden.
Farden durch die Luft fallen sehen. Ihr Kontakt gilt als eine häufig übersehene Ursache für allergische Reaktionen nach Aufenthalt im Freien.
Die Beschwerden reichen von heftig juckenden Hautausschlägen (Raupendermatitis) bis zu Asthmaanfällen. Systemische Krankheitszeichen können fehlen.
Das Erythem gleicht i.d.R. einer Urtikaria mit kleine Blasenbildungen und ist damit vom Erysipel zu unterscheiden.
Therapeutisch ist eine lokale Kortisontherapie ausreichend, bei allergischen systemischen Reaktionen sollte dagegen auf Antihistaminika und/oder Cortison in Abhängigkeit von der Ausprägung behandelt werden.
Literatur
1. Spiegel W, Maier H, Maier M (2004) A non-infectious airborne disease. Lancet 363:1438.2. Maier H, Spiegel W, Kinaciyan T, Krehan H, Cabaj A, Schopf A, Hönigsmann H (2003). The oak processionary caterpillar as the cause of an epidemic airborne disease: survey and analysis. Br J Dermatol 149: 990-997.
"Rötung Unterschenkel", "erysipel", Hautrötung", "Allergie", Dr Pietsch, "Notfallambulanz.blogspot.com"
Samstag, 13. Juni 2015
Fall 43: Blickdiagnose Penisrötung - Eitrige Balanitis
Definition:
Die Balanitis ist eine Entzündung der Glans penis. Das
innere Blatt der Vorhaut liegt der Eichel direkt auf, so dass eine Entzündung
an der Eichel auf die Vorhaut übergreifen kann (Balanoposthitis). Rezidive und
lang andauernde Episoden der Eichelentzündung sind möglich.
Am häufigsten ist die Balanitis bei unbeschnittenen
Männern und betrifft gleich häufig alle Altersklassen. Abhängig vom Alter sind
jedoch die verschiedenen Ursachen der Eichelentzündung. Die Inzidenz liegt bei
drei bis elf Prozent pro Jahr.
Das Hauptsymptom der Balanitis ist eine schmerzhafte oder
auc juckende Rötung der Eichel. Es
findet sich ein trüber geruchsaktiver Ausfluss aus dem Penis. Die Konsistenz
ist häufig eitrig. Die Vorhaut ist verdickt und schmerzhaft, das Zurückziehen
erschwert oder unmöglich. Dies kann auch daran liegen, dass die Eichel
anschwillt. Dadurch kann das Wasserlassen Probleme bereiten und schmerzhaft
sein. In schweren Fällen kann auch die Kontrolle des Urinstrahls gestört sein. Blutungen können bei tiefgreifendem Befall der
Hau auftreten.
Allgemeinsymptome, z.B. Fieber, Übelkeit oder Erbrechen,
sind untypisch.
Ursache der Balanitis
Die Balanitis kann im Rahmen von einigen
Grunderkrankungen auftreten:
- Herpesvirus mit eEng gruppierten Bläschen, Fieber und Lymphknotenschwellung
- Humanen Papillomavirus mit Kondylomen
- Syphilisinfekton mit schmerzhaftem Geschwür mit einem harten Rand.
- Pilzinfektion.mit erhabene Rötungen oder weißlichen juckenden Verfärbungen
- Reiter-Syndroms mit Hautschäden und Rötungen, die durch einen weißen Rand abgegrenzt sind.
- Balanitis plasmacellularis Zoon als chronische Eichelentzündung ungeklärter Ursache mit platten, lackartigen und rotbraunen Stellen
Die Balanitis ist häufig eine Kombination aus mehreren
Ursachen. Eine mechanische Reizung kann eine Infektion begünstigen. Bei einem
Drittel aller Patienten bleibt die Ursache der Eichelentzündung ungeklärt. Die
Ursachen der Balanitis lassen sich grob in nicht-infektiöse und infektiöse
Ursachen einteilen.
Nicht-infektiöse Ursachen der
Balanitis
- Mangelnde oder übertriebene Reinigung („Reinlichkeitsbalanitis“). Bei mangelnder Hygiene sammelt sich zurückbleibendes Smegma an (Talgdrüsensekret, Hautzellen und Bakterien).
- Mechanischer und chemischer Stress durch Desinfektionsmittel und übertriebenes Waschen
- Reizung (Irritation) oder allergischen Reaktion auf Medikamente, Duftstoffe oder (Latex-)Kondome.
Infektiöse Ursachen
- Bakteriellen Ursachen der durch Staphylokokken, Enterokokken, Streptokokken und Mycobacterium tubercolosis oder Gardnerella vaginalis (Auslöser einer bakteriellen Vaginose bei Frauen). Trichomonaden, Gonokokken, Treponema pallidum (Erreger der Syphilis) und Haemophilus ducreyi.
- Pilze (Balanitis candidomycetika). Candida albicans ist der häufigste Erreger . Bei 15 Prozent der Männer ist der Hefepilz auf der Eichel nachweisen, nur ein geringer Teil davon entwickelt jedoch eine Balanitis. Nicht beschnittene Männer bekommen häufiger eine Balanitis durch Pilze als beschnittene Männer. In den meisten Fällen überträgt sich der Pilz durch Sexualkontakt. Malassezia furfur ist Auslöser der Pityriasis versicolor (Kleienpilzflechte). Diese Form von Hautpilz ist in Europa sehr selten, in tropischen Gebieten jedoch häufig. Sie betrifft besonders Rücken, Schultern, Nacken und Brust, manchmal auch andere Körperstellen wie eben den Penis. Charakteristisch für diese Pilzinfektion sind scharf begrenzte, bräunliche und schuppende Läsionen.
- Viren als Folge von Geschlechtskrankheiten; Herpesviren und humanen Papillomaviren (HPV) - vor allem Typ 6 und 11. Speziell HPV kann zu langwierigen und therapieresistenten Balanitiden führen.
Balanitis im Rahmen anderer
Erkrankungen
- Hauterkrankungen: Pemphigus vulgaris, seborrhoische Dermatitis und Schuppenflechte (Psoriasis).
- Lichen sclerosus et atrophicancs mit weißen Plaques an der Vorhaut und der Eichel (Balanitis xerotica obliterans). Im Verlauf der Krankheit bilden sich Narben, und die Vorhaut wird dünn. Die Narben führen zu einer Verengung der Vorhaut (Phimose). Die Erkrankung kann auf die Harnröhre übergreifen.
- Reiter-Krankheit ist in 25% einer nicht infektiösen Entzündung vergesellschaftet. Sie geht mit Gelenkentzündung, Harnröhrenentzündung und Bindehautentzündung einher. Sie tritt meist ein bis vier Wochen nach einem Harnwegs- oder Magen-Darm-Infekt auf.
- Zoon Balanitis plasmacellularis: Betrifft ältere Männern zwischen 50 und 80 Jahren. Die Ursache ist unklar. Es kommt zu kleinen Blutungen und Ablagerungen von Hämosiderin, ein Eisenspeicherprotein. Zusätzlich infiltrieren Immunzellen das Gewebe der Eichel.
Risikofaktoren
- Schlechte Intimpflege
- Verengte Vorhaut (Phimose)
- Grund- oder Nebenerkrankungen: Diabetes mellitus geht häufiger mit Pilzinfektion als Ursache der Balanitis einher
- Übergewicht
- Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Untersuchungen
und Diagnose
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung müssen
die Lymphknoten, vor allem in der Leiste, und die Eichel untersucht werden.
Bereits beim Betrachten der Glans penis fallen eine Rötung, Schwellung und
Ausfluss auf. Zusätzlich werden häufig verschiedenfarbige Verfärbungen
beobachtet. Die Vorhaut ist häufig von der Entzündung betroffen. Auf eine
etwaige Verengung der Vorhaut ist zu achten.
Bei Verdacht auf eine infektiöse Balanitis wird zur
Feststellung des Erregers ein Abstrich zur Kultur gemacht.
In sehr seltenen Fällen kann bei Balanitis-Patienten
auch das Blut auf den Erreger oder Antikörper gegen den Erreger
untersucht werden. Dies kann bei bestimmten Pilzarten sinnvoll sein. Die
Blutuntersuchung bleibt jedoch in der Regel unklaren und schweren Fällen
vorbehalten.
Eine Biopsie wird bei einem komplizierten Verlauf
durchgeführt. Bei einer infektiösen Balanitis sind die Befunde einer Biopsie
jedoch meist unspezifisch. In unsicheren Fällen können ein Tumor oder eine
andere Hauterkrankung nachgewiesen werden, z.B. Erythroplasie Queyrat, das
Peniskarzinom, die autoimmune Gefäßerkrankung Behcet-Krankheit sowie infekt-
oder medikamenteninduzierter Ausschlag (Steven-Johnson-Syndrom).
Zeichen für einen komplizierten Verlauf der Balanitis sind:
- Sepsis
- ein schlecht kontrollierter Diabetes
- Unfähigkeit, die Vorhaut zurückzustreifen
- Blockaden beim Wasserlassen
Therapie
Die Therapie einer Eichelentzündung richtet sich nach
verschiedenen Faktoren:
- gute und angemessene Intimpflege. Dazu gehört tägliches Waschen des Genitalbereichs mit warmem Wasser und auch gutes Abtrocknen
- Zur Unterstützung der Therapie können Kamille-Sitzbäder gemacht werden.
- Bei fast allen Infektionen sollte der Partner mitbehandelt werden, auch wenn dieser bisher keine Symptome zeigt.
- Lokale Therapie: Bei einer infektiösen bakteriellen Eichelentzündung wird die topische Anwendung mit Metronidazol verordnet , bei Pilzen Cotrimazol. Bei nicht infektiöser Balanitis kann zunächst eine lokale Kortisontherapie probiert werden. Kortison dämpft die Entzündung und verbessert so meist deutlich die Symptome. Wenn Kortison nicht hilft, kann auch eine Salbe mit Pimecrolimus, einem stärkeren Medikament zur Beruhigung des Abwehrsystems, angewendet werden.
- Medikamentöse Therapie: Bei Diabetes mellitus, schwerer Alkoholkrankheit, Chemotherapie, AIDS und auch längerer Einnahme von Kortison. Zusätzlich muss in diesen Fällen mit einem erhöhten Risiko für ein Wiederauftreten der Infektion gerechnet werden.
Operation
Bei wiederholten Balanitiden sowie bei verengter Vorhaut
kann eine Zirkumzision erwogen werden. Beschnittene Männer sind zumeist weniger
empfänglich für Infektionen. Besonders bei Lichen sclerosus wird oft ein
chirurgischer Eingriff als Vorbeugung gegen eine Verengung der Harnröhre
durchgeführt.
In den allermeisten Fällen ist die
Balanitis-Behandlung dauerhaft erfolgreich. Wenn die Therapie nicht anschlägt,
kann die Wahl des Medikaments angepasst werden, um die Eichelentzündung besser
bekämpfen zu können.
Eine unbehandelte Balanitis kann entlang der Harnwege
aufsteigen. Mögliche Folgen sind ein Harnwegsinfekt, eine Blasen- oder auch
Prostataentzündung. Harnwegsinfekte sind bei Männern selten und müssen
konsequenter als bei Frauen behandelt werden.
Wenn sich die Balanitis – trotz richtiger Therapie –
nicht bessert, kann dies ein Hinweis auf einen bösartigen Prozess sein. In
diesem Fall sollte eine Biopsie durchgeführt werden. In den meisten Fällen
handelt es sich dann um eine Erythroplasie Queyrat.
Selten entstehen Krebsvorstufen durch chronische
Entzündung der Eichel.
Bei Patienten mit geschwächtem Immunsystem sollte vor
allem eine infektiöse Balanitis besonders beobachtet werden. Einerseits ist es
leicht möglich, dass sich die Infektion ausdehnt und weitere Teile des Körpers
erfasst. Anderseits kann die Balanitis auch ein erstes Zeichen auf eine im
Körper bestehende Infektion sein. Zudem können Infektionen bei geschwächtem
Immunsystem auch deutlich schwerere Verläufe als bei Gesunden nehmen und zu
schweren Hautschäden mit Blutungen führen. So kann eine anhaltende
Pilz-Balanitis zu einer schmerzhaften Entzündung von blutabführenden Gefäßen
führen.
In seltenen Fällen kann eine Vorhautverengung
(Phimose) aus einer Balanitis resultieren.
Siehe dazu auch den Post:
https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=1713222409190798349#editor/target=post;postID=2948967990670352903;onPublishedMenu=posts;onClosedMenu=posts;postNum=1;src=link
https://www.blogger.com/blogger.g?blogID=1713222409190798349#editor/target=post;postID=2948967990670352903;onPublishedMenu=posts;onClosedMenu=posts;postNum=1;src=link
Key words:"Balanitis", "Entzündung Eichel", "Syphillis"; "Tripper", "Ausfluss Penis", "Ausfluss Harnröhre"; "Rötung Penis", "Rötung Eichel", "Dr Pietsch"
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