MRT
Untersuchungen werden häufig zur Abklärung von Schmerzen des Kniegelenkes
angefordert. Werden Meniskusverletzungen gefunden, wird gemeinhin angenommen,
dass sie für die Symptomatik verantwortlich sind. Eine Studie der Boston
University zeigt jedoch, dass die Prävalenz von Pathologien höher ist als
angenommen.
Englund und
Kollegen rekrutierten 1000 Probanden in
Framingham, die per Zufallsverfahren ermittelt wurden. Sie waren älter als 50.
Als Ausschlusskriterien galten entzündliche Gelenkerkrankungen, Gelenkersatz,
Demenz, vorausgegangene Meniskusoperationen oder Kontraindikationen für ein
MRI. Insgesamt konnten 1039 Probanden durch ein MRI untersucht werden. Verwendet
wurde ein 1,5 Tesla Gerät (Siemens), mit der die Integrität der Menisci
dargestellt wurde. Zusätzlich wurden konventionelle Röntgenaufnahmen des
Kniegelenkes im Stehen angefertigt.
Erhöhte
Signalintensitäten, die mit dem Ober- oder Unterfläche oder dem freien Rand des
Meniskus auf mindestens zwei Schnitten kommunizierten, wurden als pathologisch
definiert. Radiologische Zeichen einer möglichen Arthrose wurden nach der
Kellgren-Lawrence Klassifikation eingeteilt. Sie wurden ab einem Stadium 2
angenommen. Anschließend wurden die Befunde mit einem Fragebogen hinsichtlich
ihrer Symptomatik korreliert.
Die Untersuchungen konnten eine
Prävalenz von Meniskusschäden von 35% nachweisen. Der mediale Meniskus war
dabei öfter betroffen als der laterale (28:12%). In 31% fanden sich
Meniskuseinrisse, in 8% komplexere Destruktionen. Unter den Rissformen
dominierten Einrisse des Hinterhornes und des Pars intermedius zu jeweils über
60%. Fast 40% hatten jeweils einen horizontalen oder komplexere Einrisse.
Meniskusriss |
Die Häufigkeit von
Meniskusschäden stieg mit zunehmendem Alter und bevorzugte Männer. Bei den
50-jährigen fand sich noch eine Prävalenz von 32% bei Männern und 19% bei
Frauen, bei den 70-jährigen lag sie jedoch schon bei 56%, bzw. 51%. Männer
neigten demnach mehr zu Rissen, während Frauen mehr komplexere Destruktionen
des Meniskus aufwiesen.
Die Prävalenz von
Meniskusschäden lag signifikant höher in arthrotisch veränderten Knien. 95% der
Probanden mit höhergradigen radiologischen Anzeichen einer Arthrose (Stadium 3)
wiesen einen Riss auf. Entsprechend nahmen auch geklagte Beschwerden zu.
Probanden ohne
nachgewiesene Gonarthrose und Meniskusrisse waren in 32% der Fälle
symptomatisch und blieben in 23% beschwerdefrei. Bei Probanden mit einer
radiologisch bestehenden Arthrose und Beschwerden dagegen fanden sich bei 63%
Risse. Der Anteil der beschwerdefreien Probanden mit Meniskusläsionen lag
allerdings auch bei 60%.
Die Studie legt
nahe, dass asymptomatische Meniskusläsionen häufiger sind als bislang
angenommen. Die hohe Zahl an „Zufallsbefunden“ einer Meniskuspathologie mag
beim Untersucher für Verwirrungen sorgen, denn nicht immer wird zwischen den
Läsionen und anderen möglichen schmerzhaften Ursachen zu unterscheiden sein.
Dies gilt besonders für die Koinzidenz von Arthrose und Meniskusläsionen.
Andererseits kann ein Riss das frühe Einsetzen einer Arthrose signalisieren.
Die Zufallsbefunde sind nur schwer abzugrenzen von anderen schmerzhaften
Befunden, wie z.B. einer Synovitis oder Knochenmarködemen. Sie können durch
eine veränderte Lastübertragung, z.B. durch einen geschädigten Meniskus
ausgelöst und durch eine Resektion nicht verbessert werden.