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Samstag, 24. Dezember 2016

Behandlung der MCL Verletzung



Isolierte Verletzungen des medialen Kollateralbandes am Knie (MCL) können erfolgreich ohne Operation behandelt werden. Eine Literaturstudie des The Journal of the American Academy of Orthopaedic Surgeons (JAAOS) bestätigte das konservative Vorgehen, wenn die Verletzung sorgfältig diagnostiziert wird.

Das MCL ist die am  häufigsten verletzte Struktur des Kniegelenkes. Verletzungen entstehen gewöhnlich durch den direkten gegnerischen Kontakt bei Ballsportarten. Sie können isoliert oder als Kombinationsverletzungen mit Knorpelschäden oder Kreuzbandverletzungen einhergehen. Das Ausmaß bestimmt die Kriterien des Vorgehens. Ziel einer jeden Behandlung ist das Erreichen stabiler Verhältnisse. Die Stabilität bestimmt wesentlich das Ausmaß von Folgeschäden und dem Risiko, eine Rezidivverletzung zu erleiden.

Ryan G. Miyamoto, Autor der Studie und Fellow an der Steadman-Hawkins Clinic in Vail, Colorado, betont, dass das meist konservative Vorgehen aus einem Brace und einer Rehabilitation besteht. Lediglich bei Kombinationsverletzungen sollte die Operation erwogen werden. Diese werden jedoch nicht immer erkannt.

Intraoperative gehaltene Aufnahme bei MCL Verletzung


Er bestärkt, dass der sorgfältigen Untersuchung ein hoher Stellenwert zukommt. Oftmals werden Kombinationsverletzungen nicht erkannt und in der Folge eine Bildgebung unterlassen. Letztere ist jedoch von enormer Bedeutung. Klinisch muss bei einer Instabilität des MCL der Verdacht einer Kombinationsverletzung bestehen. Die Wahrscheinlichkeit steige mit dem Maß der Instabilität MCL, so Miyamoto.

Die konservative Behandlung von MCL Verletzungen umfasst:
-- Frühe Rehabilitation in einem Brace mit freiem Bewegungsumfang und Kräftigungsübungen
-- NSAR und Ultraschall
-- Im Frühstadium der Erprobung sind gentherapeutische Maßnahmen, Wachstumsfaktoren und Biomaterialien, z.B. Dünndarmmukosa von Schweinen.
Die operative Therapie zielt auf die primäre Rekonstruktion der Bandstrukturen (MCL oder mehr) und ist abhängig von der Stabilität des Kniegelenkes. Danach schließt sich die Bracebehandlung und die Reha an.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Fall 58: Das verkürzte Bein Auflösung



Diagnostik:
Radiologisch sehen Sie diesen Befund:





Diagnose:
Chronische Pfannenluxation nach TEP

Es liegt eine dislozierende Pfannenluxation vor. Die Pfanne ist nach verkippt mit einer Protrusion in das kleine Becken. In der Folge ist die Prothese kranial ausgewandert und hat eine Neopfanne gebildet. Dieser Zustand besteht nicht erst seit dem Abend sondern sicherlich schon lange. Dem Pflegepersonal dürfte die Fehlhaltung im Bein bislang nicht aufgefallen sein. Angesichts des Allgemeinzustandes des Patienten wird man mit der Indikationsstellung zur Revision zurückhaltend sein. Ansonsten wäre hier eine aufwändige Rekonstruktion mit einer Abstützschale und einem Bonegraft zur Pfannengrundrekonstruktion durchaus denkbar.



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Fall 58: Das verkürzte Bein



Zur Aufnahme kommt ein 86-jähriger Patient mit dem RTW aus dem Pflegeheim. Dort wäre beim Betten eine Beinlängendifferenz aufgefallen. Ein Sturz wurde bei dem ansonst mobilen Patienten nicht beobachtet worden.

Eigenanamnese:
Bei dem Patienten besteht eine senile Demenz, ein Diabetes, ein Hypertonus, KHK sowie ASS Dauermedikation. Z.n. TEP rechts.

Sozialanamnese:
Der Patient lebt seit 6 Monaten im Pflegeheim. Dort wäre er am Rollator auf Stationsebene mobil. Anghörige gibt es nicht.

Körperliche Untersuchung:
86-jähriger Patient in reduziertem AZ, schlank. Eine gezielte Anamnese ist nicht möglich. Schmerzen werden jedoch nicht angegeben. Das rechte Bein ist um ca 3 cm verkürzt und außenrotiert. Flexion und Extension 90/0/0°. Innen- und Außenrotation eingeschränkt aber schmerzfrei. Ab- und Adduktion 20/0/0°. Becken stabil ohne lateralen Kompressionsschmerz. Reizolse Narbe nach postriorem Zugang nach TEP.

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