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Samstag, 29. Juni 2013

Fall 8 Auflösung: Orbitabodenfraktur

Radiologisch findet sich eine Verschattung der rechten Kieferhöhle. Dieser Befund ist pathognomonisch für eine Orbitabodenfraktur!

Als nächstes veranlassen Sie bitte ein CT des Gesichtsschädels.








Das CT stellt die Fraktur des Orbitabodens und der vorderen Kieferhöhlenwand dar. Inbsgesamt ist die Fraktur nur wenig imprimiert.




Als Orbitabodenfraktur (Synonyme: "Blow-out-Fraktur" bezeichnet man den (Durch-)Bruch des Augenhöhlenbodens zur Kieferhöhle, meist verursacht durch stumpfe Kontusion (z. B. nach Faustschlag oder Tennisballverletzung). Es können Doppelbilder und deutliche Störungen der Augenbeweglichkeit vorliegen. Insbesondere die passive Beweglichkeit ist hierbei eingeschränkt, da Muskel-, Binde- und Haltegewebe häufig in der entstandenen Bruchspalte eingeklemmt sind, oder aber Muskelhämatome für die Bewegungsstörungen verantwortlich sind. Weitere Symptome können ein Anstieg des Augeninnendrucks bei Blick in Richtung der Bewegungseinschränkung sein mit Doppelbildern oder Visusstörungen, ebenso Sensibilitätsstörungen im Bereich der Wangen und Oberlippe, Enophthalmus und Monokelhämatom.



Therapie:

Konservative Therapie
Beobachtung bei gering dislozierten Frakturen ohne Einschränkung der Augenmotilität und ohne Einschränkung der Sensibilität des Nervus infraorbitalis

Operative Therapie
Rekonstruktion der Orbita
Stabilisation der Fragmente (Osteosynthese)
Dekompression des Nervus infraorbitalis
Rekonstruktion des Ductus nasolacrimalis
Beseitigung einer Funktionsbehinderung des Auges
Reposition prolabierter Weichgewebe
Rekonstruktion des Orbitaboden ggf. mit Implantation von alloplastischem Material

Ergänzende Maßnahmen bestehen in:
Analgesie
Antibiotikatherapie (es ist eine "offene Fraktur")
Abschwellende Maßnahmen
Schneuzverbot

Freitag, 28. Juni 2013

Fall 8: Sturz auf das Gesicht

Um 18.57 wird eine alkoholisierte 47-jährige Frau mit dem Rettungsdienst eingewiesen. Sie sei nach einer Feier 2 Treppenstufen herabgefallen und auf die rechte Gesichtshälfte gestürzt. Bewußtlosigkeit habe nicht bestanden.Commotiozeichen werden nicht angegeben.

Keine wesentlichen Vorerkrankungen.

Bei Aufnahme ist die Patientin wach und ansprechbar. Die Sprache ist lallend. Sie ist in allen Qualitäten orientiert.
Im Gesicht besteht eine Schwellung über dem rechten Jochbein mit einsetzendem Brillenhämatom rechts. Druckschmerz über dem 2. Nervenaustrittspunkt. Die Augenmotilität ist erhalten. Pupillen isokor mit seitengleicher Lichtreaktion. Der Gesichtsschädel ist stabil.

Das Röntgenbild zeigt folgenden Befund:





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Donnerstag, 27. Juni 2013

Fall 7 Auflösung: Zeckenbiss

Auf dem Bild sieht man eine einliegende Zecke.
An einer bundesweiten Studie von Baxter Deutschland nahmen über 700 Ärzte teil. Sie dokumentierten knapp 10000 Zeckenstiche an ihren Patienten. In der Studie wurden die häufigsten Stichstellen bei Männern, Frauen, Jungen und Mädchen miteinander verglichen.
Oft stachen Zecken Kinder unter 16 Jahren im Kopfbereich, während sie diese Region bei Erwachsenen eher mieden, teilt das Unternehmen mit. Eine Erklärungsmöglichkeit: Bei Kindern ist der Kopf im Verhältnis zum Körper größer. Lässt sich eine Zecke auf ein menschliches Bein abstreifen, muss sie bei einem kleineren Körper zudem einen kürzeren Weg bis zum Kopf zurücklegen.
Bei allen Patientengruppen zeigte sich eine leicht erhöhte Stichdichte im Bauch- und Brustbereich. Im Vergleich zum weiblichen Geschlecht wurden Jungen und Männer häufiger in den Bauch gestochen. Und: Der männliche Schritt war bei Zecken begehrter als der weibliche Genitalbereich. Allerdings erwies sich der Schritt als nicht ganz so anziehend wie vermutet – ebenso wie die Achsel.
Bei Männern, Frauen und Kindern wurden mehr Zecken auf der Körpervorderseite gefunden als auf der Rückseite. Auf der Rückseite bevorzugen Zecken die Kniehöhle – und zwar ebenfalls ungeachtet des Geschlechts und Alters. Im Gegensatz dazu sind Hände, Füße, Unterarme und Ellbogen unattraktive Bissstellen. (eb)

Zecken sind Wirte für Borrelia brugdorfi, dem Erreger der Borreliose und der FSME. Die Borreliose (Synonym: Lyme-Borreliose) ist eine weltweit verbreitete, bakterielle Infektionskrankheit des Menschen. Sie wird hauptsächlich durch Zecken übertragen. Im Gegensatz zur FSME gibt es keine speziellen Risikogebiete, das heißt, es besteht in ganz Deutschland ein gewisses Risiko, sich durch einen Zeckenstich mit Borrelien anzustecken. Da nur ein Teil der Zecken in Deutschland mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi befallen ist (fünf bis 35 Prozent) und nicht jede befallene Zecke die Borrelien überträgt, wird nur ein vergleichsweise geringer Prozentsatz der Gestochenen infiziert. Auch führt eine Infektion nicht in jedem Falle zu einer Erkrankung. Man kann daher ungefähr mit einer Borreliose-Erkrankung in der Bevölkerung auf ca. 100 Zeckenstiche rechnen. Dies schließt jedoch nicht aus, dass bereits der erste Zeckenstich bei einem Menschen zur Infektion führen kann.

Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden 2012 insgesamt 195 FSME Fälle registriert, im Vergleich zu 423 im Jahr 2011. Die starken Schwankungen von Jahr zu Jahr können dem RKI zufolge verschiedene Gründe haben, darunter das Wetter und das damit verbundene Freizeitverhalten.
In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen. Wie im Epidemiologischen Bulletin 8/2020 aufgeführt, kommen 3 neue Risikogebiete hinzu, welche alle an bekannte Risikogebiete grenzen: 2 Kreise in Sachsen (Stadtkreis Dresden, Landkreis Meißen) sowie 1 Kreis in Thüringen (Landkreis Schmalkalden-Meiningen). Somit sind aktuell 164 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert.
Weitaus häufiger als FSME übertragen Zecken in Deutschland aber Borreliose. Schutz vor Zecken mit körperbedeckender Kleidung ist daher wichtig. Man geht davon aus, dass bei einer Verweildauer von unter zwölf Stunden noch keine Krankheitserreger übertragen werden, so der Leiter des Gesundheitsamts. 

In Europa wurden in verschiedenen Gebieten bereits Zecken auf Borrelien untersucht. Bei einer früheren Untersuchung zur Durchseuchung der Zecken mit B. burgdorferi wurden im Land Brandenburg 22,8 % infizierte Zecken gefunden. Die Zahlen aus dem Berliner Raum lagen mit 27 % ebenfalls in diesem Bereich. Bei einer Studie aus dem süddeutschen Raum lag die durchschnittliche Borrelienprävalenz bei 12,6 %,wobei sich die Infektionsrate in verschiedenen untersuchten Gebieten zwischen 6,9 % und 30,5 % bewegte. Dies zeigt ein sehr lokales Verteilungs und Erkrankungsmuster. Es wird geschätzt, dass die Anzahl von jährlichen Neuerkrankungen 2 bis 40 Fälle / 100.000 Einwohner beträgt.

Therapie:

Die Zecke sollte möglichst schnell entfernt werden, da das Infektionsrisiko zum Beispiel für Borreliose mit der Saugdauer der Zecke steigt. Um die Zecke zu entfernen, sollte man sie möglichst nahe an der Haut mit einer Pinzette oder Zeckenzange fassen und langsam herausziehen. Dabei darf der Körper des Tieres allerdings nicht gequetscht werden, weil sonst Erreger in die Haut gedrückt werden. Die Zecke darf auch auf gar keinen Fall mit Öl, Nagellack, Alkohol oder Klebstoff bestrichen werden. So erstickt sie und es werden verstärkt Krankheitserreger in die Blutbahn geschwemmt. Manipulationen mit einer Kanüle sollten unterbleiben, um die Erreger aus dem Hypophym nicht freizusetzen.

Über die Entfernug von verbliebenen Anteilen gehen die Meinunge auseinander. So wird die lokale Exzision genauso empfohlen wie der Verbleib des Kopfes, da dieser nach einem Tag abfallen sollte.

Fragen Sie nach dem Tetanusimpfstatus. Dieser sollte b.B. aktualisiert werden.

Empfehlung für den Patienten:
Nach dem Entfernen des Tieres sollte die Einstichstelle jedoch 4 Wochen beobachtet werden. Kommt es danach zu einer örtlichen Reaktion mit Rötung, die sich nach außen hin ringförmig ausbreitet ("Wanderröte"), welche über Monate bestehen bleiben kann (Erste Phase), liegt der Verdacht an eine Borreliose nahe. Allerdings findet sich das "Erythema migrans" nur in 50-70% der Fälle. Fehlt das Erythem, kann die Borreliose unerkannt in eine chronische Verlaufsform übergehen.

Nach etwa vier bis 16 Wochen breiten sich innerhalb der zweiten Phase die Erreger im ganzen Körper aus. Der Patient leidet dann an grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Kopfschmerzen. Charakteristisch sind starke Schweißausbrüche. Durch die Ausbreitung im Körper kann es zu einem Befall der Organe, der Gelenke und Muskeln sowie des Nervensystems kommen.

Nach einer Phase ohne weitere Symptome kann es zum Befall des Nervensystems mit Entzündungen des Rückenmarks, der Nervenbahnen und Nervenzellen kommen. Hirnhautentzündung können ebenso auftreten wie Nervenstörungen an verschiedenen Körperregionen bis hin zu kompletten Lähmungserscheinungen.
Wenn die Borreliose nicht rechtzeitig behandelt wird, ist auch eine chronische Infektion möglich. Die Krankheit taucht also immer wieder auf und verschlechtert sich zunehmend.

In einer dritten Phase kann es zu chronischen Störungen am Herzmuskel, an der Haut und an Gelenken oder des Nervensystems kommen, die schwere Beeinträchtigungen bis zur Berufsunfähigkeit nach sich ziehen können.
Da häufig nicht alle drei Krankheitsphasen zum Ausbruch kommen, gestaltet sich die Diagnosestellung mitunter schwierig. Wichtig ist es, dass möglichst sofort mit einer Antibiotika-Behandlung mit Doxycyclin (200mg/d) im ersten Stadium der Wanderröte begonnen wird. Dadurch lässt sich häufig ein Fortschreiten der Erkrankung stoppen.

Tip: So entfernen Sie eine Zecke!


http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/B/Borreliose/Borreliose.html
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2001/Ausgabenlinks/21_01.pdf?__blob=publicationFile
http://www.landratsamt-unterallgaeu.de/buergerservice/gesundheit/infektionskrankheiten/zecken.html
Satz, N., Klinik der Lyme-Borreliose, Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen,
Toronto, Seattle, 2002
Ziska MH et al, Physician preferences in the diagnosis and treatment of Lyme
disease in the United States. Infection 24, 182-186 (1996)
Talaska, T. (Hrsg.): Für die Praxis: Lyme-Borreliose aus biologischer, epidemiologisches, veterinärmedizinischer und humanmedizinischer Sicht, Eigenverlag 1998

Mittwoch, 26. Juni 2013

Fall 7:



 Um Mitternacht kommt ein aufgebrachtes Paar in die Aufnahme. Der Mann berichtet, von einer Zecke gebissen worden zu sein. Er habe sie beim duschen in der Leiste bemerkt. Am Vormittag hätten beide einen Ausflug an den See genacht und den Tag auf einer Liegewiese verbracht.

Befund:

In der linken Leiste findet sich dieser 4 mm große Befund.








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