Auf dem Bild sieht man eine einliegende Zecke.
An einer bundesweiten Studie von Baxter Deutschland nahmen über 700 Ärzte teil. Sie dokumentierten knapp 10000 Zeckenstiche an ihren Patienten. In der Studie wurden die häufigsten Stichstellen bei Männern, Frauen, Jungen und Mädchen miteinander verglichen.
Oft stachen Zecken Kinder unter 16 Jahren im Kopfbereich, während sie diese Region bei Erwachsenen eher mieden, teilt das Unternehmen mit. Eine Erklärungsmöglichkeit: Bei Kindern ist der Kopf im Verhältnis zum Körper größer. Lässt sich eine Zecke auf ein menschliches Bein abstreifen, muss sie bei einem kleineren Körper zudem einen kürzeren Weg bis zum Kopf zurücklegen.
Bei allen Patientengruppen zeigte sich eine leicht erhöhte Stichdichte im Bauch- und Brustbereich. Im Vergleich zum weiblichen Geschlecht wurden Jungen und Männer häufiger in den Bauch gestochen. Und: Der männliche Schritt war bei Zecken begehrter als der weibliche Genitalbereich. Allerdings erwies sich der Schritt als nicht ganz so anziehend wie vermutet – ebenso wie die Achsel.
Bei Männern, Frauen und Kindern wurden mehr Zecken auf der Körpervorderseite gefunden als auf der Rückseite. Auf der Rückseite bevorzugen Zecken die Kniehöhle – und zwar ebenfalls ungeachtet des Geschlechts und Alters. Im Gegensatz dazu sind Hände, Füße, Unterarme und Ellbogen unattraktive Bissstellen. (eb)
Zecken sind Wirte für Borrelia brugdorfi, dem Erreger der Borreliose und der FSME. Die Borreliose (Synonym: Lyme-Borreliose) ist
eine weltweit verbreitete, bakterielle Infektionskrankheit des Menschen. Sie wird hauptsächlich durch Zecken übertragen. Im Gegensatz zur FSME
gibt es keine speziellen Risikogebiete, das heißt, es besteht in ganz
Deutschland ein gewisses Risiko, sich durch einen Zeckenstich mit
Borrelien anzustecken. Da nur ein Teil der Zecken in Deutschland mit dem
Bakterium Borrelia burgdorferi befallen ist (fünf bis 35 Prozent) und
nicht jede befallene Zecke die Borrelien überträgt, wird nur ein
vergleichsweise geringer Prozentsatz der Gestochenen infiziert. Auch
führt eine Infektion nicht in jedem Falle zu einer Erkrankung. Man kann
daher ungefähr mit einer Borreliose-Erkrankung in der Bevölkerung auf
ca. 100 Zeckenstiche rechnen. Dies schließt jedoch nicht aus, dass
bereits der erste Zeckenstich bei einem Menschen zur Infektion führen
kann.
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden 2012 insgesamt 195 FSME Fälle registriert, im Vergleich zu 423 im Jahr 2011. Die starken Schwankungen von Jahr zu Jahr können dem RKI zufolge verschiedene Gründe haben, darunter das Wetter und das damit verbundene Freizeitverhalten.
In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion vor allem in Bayern und Baden-Württemberg, in Südhessen, im südöstlichen Thüringen und in Sachsen. Einzelne Risikogebiete befinden sich zudem in Mittelhessen, im Saarland, in Rheinland-Pfalz und in Niedersachsen. Wie im Epidemiologischen Bulletin 8/2020 aufgeführt, kommen 3 neue Risikogebiete hinzu, welche alle an bekannte Risikogebiete grenzen: 2 Kreise in Sachsen (Stadtkreis Dresden, Landkreis Meißen) sowie 1 Kreis in Thüringen (Landkreis Schmalkalden-Meiningen). Somit sind aktuell 164 Kreise als FSME-Risikogebiete definiert.
Weitaus häufiger als FSME übertragen Zecken in Deutschland aber Borreliose. Schutz vor Zecken mit körperbedeckender Kleidung ist daher wichtig. Man geht davon aus, dass bei einer Verweildauer von unter zwölf Stunden noch keine Krankheitserreger übertragen werden, so der Leiter des Gesundheitsamts.
In Europa wurden in verschiedenen Gebieten bereits Zecken auf Borrelien untersucht. Bei einer früheren Untersuchung zur Durchseuchung der Zecken mit B. burgdorferi wurden im Land Brandenburg 22,8 % infizierte Zecken gefunden. Die Zahlen aus dem Berliner Raum lagen mit 27 % ebenfalls in diesem Bereich. Bei einer Studie aus dem süddeutschen Raum lag die durchschnittliche Borrelienprävalenz bei 12,6 %,wobei sich die Infektionsrate in verschiedenen untersuchten Gebieten zwischen 6,9 % und 30,5 % bewegte. Dies zeigt ein sehr lokales Verteilungs und Erkrankungsmuster. Es wird geschätzt, dass die Anzahl von jährlichen Neuerkrankungen 2 bis 40 Fälle / 100.000 Einwohner beträgt.
Therapie:
Die Zecke sollte möglichst schnell entfernt werden, da das Infektionsrisiko zum Beispiel für Borreliose mit der Saugdauer der Zecke steigt. Um die Zecke zu entfernen, sollte man sie möglichst nahe an der Haut mit einer Pinzette oder Zeckenzange fassen und langsam herausziehen. Dabei darf der Körper des Tieres allerdings nicht gequetscht werden, weil sonst Erreger in die Haut gedrückt werden. Die Zecke darf auch auf gar keinen Fall mit Öl, Nagellack, Alkohol oder Klebstoff bestrichen werden. So erstickt sie und es werden verstärkt Krankheitserreger in die Blutbahn geschwemmt. Manipulationen mit einer Kanüle sollten unterbleiben, um die Erreger aus dem Hypophym nicht freizusetzen.
Über die Entfernug von verbliebenen Anteilen gehen die Meinunge auseinander. So wird die lokale Exzision genauso empfohlen wie der Verbleib des Kopfes, da dieser nach einem Tag abfallen sollte.
Fragen Sie nach dem Tetanusimpfstatus. Dieser sollte b.B. aktualisiert werden.
Empfehlung für den Patienten:
Nach dem Entfernen des Tieres sollte die Einstichstelle jedoch 4 Wochen beobachtet werden. Kommt es danach zu einer örtlichen Reaktion mit Rötung, die sich nach außen hin ringförmig ausbreitet ("Wanderröte"), welche über Monate bestehen bleiben kann (Erste Phase), liegt der Verdacht an eine
Borreliose nahe. Allerdings findet sich das "Erythema migrans" nur in 50-70% der Fälle. Fehlt das Erythem, kann die Borreliose unerkannt in eine chronische Verlaufsform übergehen.
Nach etwa vier bis 16 Wochen breiten sich innerhalb der zweiten Phase die Erreger im ganzen Körper aus. Der Patient leidet dann an grippeähnlichen Symptomen wie Fieber und Kopfschmerzen. Charakteristisch sind starke Schweißausbrüche. Durch die Ausbreitung im Körper kann es zu einem Befall der Organe, der Gelenke und Muskeln sowie des Nervensystems kommen.
Nach einer Phase ohne weitere Symptome kann es zum Befall des Nervensystems mit Entzündungen des Rückenmarks, der Nervenbahnen und Nervenzellen kommen. Hirnhautentzündung können ebenso auftreten wie Nervenstörungen an verschiedenen Körperregionen bis hin zu kompletten Lähmungserscheinungen.
Wenn die Borreliose nicht rechtzeitig behandelt wird, ist auch eine chronische Infektion möglich. Die Krankheit taucht also immer wieder auf und verschlechtert sich zunehmend.
In einer dritten Phase kann es zu chronischen Störungen am Herzmuskel, an der Haut und an Gelenken oder des Nervensystems kommen, die schwere Beeinträchtigungen bis zur Berufsunfähigkeit nach sich ziehen können.
Da häufig nicht alle drei Krankheitsphasen zum Ausbruch kommen, gestaltet sich die Diagnosestellung mitunter schwierig. Wichtig ist es, dass möglichst sofort mit einer
Antibiotika-Behandlung mit Doxycyclin (200mg/d) im ersten Stadium der Wanderröte begonnen wird. Dadurch lässt sich häufig ein Fortschreiten der Erkrankung stoppen.
Tip: So entfernen Sie eine Zecke!
http://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/B/Borreliose/Borreliose.html
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2001/Ausgabenlinks/21_01.pdf?__blob=publicationFile
http://www.landratsamt-unterallgaeu.de/buergerservice/gesundheit/infektionskrankheiten/zecken.html
Satz, N., Klinik der Lyme-Borreliose, Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen,
Toronto, Seattle, 2002
Ziska MH et al, Physician preferences in the diagnosis and treatment of Lyme
disease in the United States. Infection 24, 182-186 (1996)
Talaska, T. (Hrsg.): Für die Praxis: Lyme-Borreliose aus biologischer, epidemiologisches, veterinärmedizinischer und humanmedizinischer Sicht, Eigenverlag 1998