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Dienstag, 28. März 2017

Fall 60: Die verpasste kindliche Radiusfraktur

Zur Aufnahme kommt ein 14-jähriger Jumge. Er wurde beim Fußball gefoult und fiel auf das rechte Handgelenk. Dies wäre angeschwollen und schmerzhaft in seiner Bewegung eingeschränkt.

Bei der Untersuchung findet siche eine kolbige Schwellung des Handgelenkes. Die Beweglichkeit ist schmerzhaft aufgehoben. Es besteht ein isolierter Druckschmerz über dem distalen Radius.

Alles deutet auf eine distale Radiusfraktur. Hier das Röntgenbild.


Beide Bilder sind nicht wegweisend für eine Fraktur. Im Ultraschall dagegen stellt sich folgendes Bild dar:


Hier zeigt sich deutlich eine metaphysäre corticale Lamelle i.S. einer Fraktur.

Zahlreiche Studien zeigen, dass der Ultraschall in der Diagnose insbesondere bei langen Röhrenknochen dem Röntgen gleichwertig ist und bei Kindern der Ultraschall alternativ zum Röntgen eingesetzt werden kann. Insbesondere wenn durch die Ultraschalluntersuchung ein Knochenbruch ausgeschlossen wird, kann sogar auf das Röntgen verzichtet werden. Durch den sinnvollen Einsatz des Ultraschalls lässt sich neben einer deutlichen Beschleunigung der diagnostischen Untersuchung auch eine signifikante Senkung der medizinisch verursachten Strahlenbelastung bei Kindern erreichen, so die Überlegung.

Doch noch immer zählt das Röntgen als der goldenen Standard. Dennoch zeigt dieser Fall, dass beide Verfahren die Treffergenauigkeit erhöhen können. Der Vorteil besteht in der leichten Erlernbarkeit des Ultraschalles, der damit auch im Diesnt Assistenten zur Verfügung stehen kann, seine gute Verfügbarkeit und seine fehlende Strahlenbelastung. Gerade bei schmerzgeplagten Kindern ist eine beliebte Erstmaßnahme, um vom Schmerz abzulenken, eine erste vertrauensbildende Maßnahme auf zu bauen und die Angst vor den weiteren Untersuchungen zu nehmen.