Labrumzysten der Hüfte sind relativ häufige Befunde, die oft zufällig bei bildgebenden Untersuchungen wie MRT entdeckt werden. Sie stehen synonym für Bezeichnungen wie Ganglion, Ganglionzyste, juxtaartikuläre Zyste, mukoide Dorsalzyste, Mukoidzyste, Myxomatosis nodularis cutanea oder "Überbein" an der Hand.
Damit bezeichnet man einen zystischen Pseudotumor im
Bereich einer Gelenkkapsel oder einer Sehnenscheide. Sie entstehen als Folge
einer unspezifische Proliferation von mesenchymalen Zellen, einer Degeneration
von kollagenem Bindegewebe oder der Überproduktion von Hyaluronsäure durch
Fibroblasten.
Synovialzysten sind mit Synovialepithel ausgekleidete
Pseudozysten mit einer dicken Wand aus Granulationsgewebe, Histiozyten und
Riesenzellen. Sie sind in der Regel mit klarer, seröser oder xanthochromer
Flüssigkeit gefüllt, die reichlich Mukopolysaccharide enthält.
Ganglionzysten dagegen sind mit Muzin gefüllte Strukturen
ohne synoviale Auskleidung und ohne direkte Verbindung zu einem Gelenk.
Weiterhin enthalten sie häufig Blut, Hämosiderin und Luft. Möglicherweise
entwickeln sie sich aus Synovialzysten.
Beide Formen treten klinisch und radiologisch weitgehend
identisch auf. Daher werden beide Begriffe synonym verwendet.
70% der Synovialzysten
treten zwischen dem 25. und 40. Lebensjahr auf, bei Frauen häufiger als bei
Männern. In 16% sind sie bei
der Diagnose bei gesunden Probanden ein Zufallsbefund und verursachen keinerlei
Beschwerden (Goldmann 2013[i]).
Die Diagnose erfolgt i.d.R. im CT oder MRT.
Ursachen können Überlastungen oder vorausgegangene
Labrumläsionen sein. Letztere treten als Folge eines Traumas auf oder
degenerativ bei femoroacetabulärem Impingement. Dabei bilden sich Zysten aus der
ausgetretenen Gelenkflüssigkeit.
Therapeutisch richtet sich das Vorgehen nach Größe und
Beschwerdebild. Kleine Cysten oder Zufallsbefunde werden konservativ behandelt.
Nur größere Zysten mit einer Schmerzsymptomatik, Bewegungseinschränkungen und
Einklemmungen im Hüftgelenk werden operativ versorgt.
Konservative Behandlungsmöglichkeiten bestehen in...:
- Schonung des Hüftgelenks
- Entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen oder
Diclofenac
- Physikalische Therapie zur Schmerzlinderung und
Kräftigung der Muskulatur
- Injektionen mit Hyaluronsäure in das Hüftgelenk zur
Reduktion der Reibung
- Punktion des Gelenkes. Hierbei besteht jedoch eine hohe
Rezidivwahrscheinlichkeit
- Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren
oder Gehen
Operative Behandlungsmöglichkeiten:
- Hüftarthroskopie zur Naht/Refixation der gerissenen
Gelenklippe bei vollständigen Abrissen.
- Teilweise Entfernung (Resektion) der geschädigten
Anteile der Gelenklippe
- Beseitigung von Knochenauflagerungen (Offset-Korrektur)
zur Vermeidung weiterer Schäden
Die Wahl der Behandlung hängt vom Ausmaß der Läsion, den
Beschwerden und der Aktivität des Patienten ab. Bei kleineren Rissen wird
zunächst eine konservative Therapie versucht. Bei größeren Rissen oder Abrissen
der Gelenklippe ist oft eine operative Behandlung erforderlich.