Translate this page

Samstag, 11. Juni 2016

Kopfschmerzen? Granate aus dem Kopf entfernt


 











Aus Versehen ist einem kolumbianischen Soldaten mit einer scharfen Granate  ins Gesicht getroffen worden. Nach einer achtstündigen Fahrt im Rettungswagen operierten ihn Ärzte - auf dem Parkplatz des Krankenhauses.

Den Chirugen gelang es, in einer aufwändigen Operation die scharfe Granate aus dem Kopf eines Soldaten zu entfernen. Zu dem Unfall kam es, als bei einer Patrouille in Department Arauca im Osten des südamerikanischen Landes ein Kamerad versehentlich einen Granatwerfer abfeuerte. Das Geschoss drang seinem Kameraden in den rechten Oberkiefer.

Der Transport per Hubschrauber erschien wegen der Granate als zu gefährlich. Die Fahrt mit dem Krankenwagen ins Militärkrankenhaus in der Hauptstadt Bogotá brauchte 8 Stunden, wie die Zeitung "El Tiempo" berichtete. Wegen der Explosionsgefahr der Granate improvisierten die Ärzte auf dem Parkplatz der Klinik einen provisorischen Operationssaal - und entfernten das Geschoss erfolgreich.

"Es waren fünf entscheidende Minuten, in denen jeder Fehler tödlich gewesen wäre", bestätigte sein Chirurg William Sánchez Maldonado. "Wenn die Granate explodiert wäre, hätte es eine Tragödie gegeben." Der Zustand des Patienten sei seit der Operation am vergangenen Sonntag stabil. Er konnte die Intensivstation verlassen. Um Lunas Gesicht wieder herzustellen, sind Sánchez Maldonado zufolge allerdings noch weitere Operationen notwendig. "Wir glauben, dass die Rekonstruktion perfekt sein wird."



http://www.gmx.net/magazine/panorama/kolumbien-aerzte-entfernen-granate-kopf-soldaten-31612292

Dienstag, 7. Juni 2016

Fall 54: Der unerwartete Brustschmerz - MRT



 Sie sehen fein ausgestanzte Osteolysen in den Wirbelkörpern.

Da der Patient starker Raucher ist, wird zunächst an ein ossär metastasiertes Bronchialkarzinom gedacht. Bei normalem PSA-Wert kann ein Prostatakarzinom ausgeschlossen werden.

Ein MRT der Wirbelsäule zeigt folgenden Befund:




Bei den Knochenaufnahmen zeigen sich multiple Osteolysen im Bereich der gesamten Wirbelsäule.

Es besteht der Verdacht auf ein multiples Myelom. Als nächstes wird eine Immunelektrophorese veranlasst. Im Serum kann keine Paraproteinämie nachgewiesen werden. Doch im Urin finden sich pathologische Leichtketten, und die Immunfixierung ergibt einen stark erhöhten Wert für kappa-Leichtketten.


Diagnose: Multiples Myelom vom kappa-Leichtketten-Typ mit multiplen Osteolysen (Stadium 3).

Es wurde eine Induktionstherapie mit Bortezomib, Dexamethason und Cyclophosphamid eingeleitet. Zusätzlich erhielt der Patient eine Bisphosphonattherapie.

Das multiple Myelom, früher als Plasmozytom oder Morbus Kahler bezeichnet, ist eine Krebserkrankung des Knochenmarks. Es ist charakterisiert durch eine bösartige Vermehrung von Antikörper-produzierenden Plasmazellen. Die Erkrankung gehört definitionsgemäß zu den B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphomen. Die entarteten Plasmazellen produzieren „falsche“ Antikörper oder Bruchstücke davon, nämlich Leichtketten, die im Urin als Bence-Jones-Protein nachweisbar sind. Komplette Antikörper können als Paraprotein in der Immunelektrophorese des Serums nachgewiesen werden.

Leitsymptom der Erkrankung sind Knochenschmerzen. Bekanntes Bild ist der "Schrotschussschädel" bei Befall des Schädelknochen. Gefahr besteht für pathologische oder Spontanfrakturen. Im Labor findet sich typischerweise eine dreistellig beschleunigte BSG, eine Hyperkalzämie, ein Anstieg der Nierenretentionsparameter und eine normochrome Anämie, Leukopenie und Thrombozytopenie.

Fazit:
Bei diffusen Knochenschmerzen muss auch an ein multiples Myelom gedacht werden. Diagnoseweisend sind neben der stark beschleunigten BSG, der Anämie, der Leukopenie, der Thrombozytopenie insbesondere die Hyperkalzämie. Bestätigt wird die Verdachtsdiagnose durch Nachweis eines Paraproteins im Serum oder von Leichtketten im Urin.


Dienstag, 24. Mai 2016

Fall 54: Der unerwartete Brustschmerz



Ein 65-jähriger Mann stellt sich abends in der Notaufnahme vor. Seit 4 Wochen bestünden Ruhe- und belastungsabhängige thorakale Schmerzen in der Wirbelsäule. Die Schmerzen weckten ihn nachts auf und wären von einem dumpfen Charakter. Die Schmerzen hätten sich jedoch seit kurzem ausgebreitet und die gesamte Wirbelsäule erfasst.

Der Hausarzt hätte wegen bewegungsabhängiger Rückenschmerzen die Diagnose eines BWS-Syndroms geäußert. Ein Röntgenbild wurde nicht angefertigt, auch keine weiterführende Diagnostik.

Anamnestisch habe sich das Allgemeinbefinden verschlechtert. Der Patient gab eine Leistungsschwäche und Erschöpfung mit einem Gewichtsverlust von 2 kg in den letzten 4 Wochen an. Auch schwitze er nachts. Neurologische Symptoms mit Schwäche oder Blasen- Mastdarmschwäche wurden verneint.

Laborchemisch zeigt sich eine normochrome Anämie, eine Erhöhung der alkalischen Phosphatase und des Kalziums sowie eine dreistellige Erhöhung der BSG. Herzfermente sind unauffällig.
Das EKG kann eine Ischämie ausschließen.

Radiologisch findet sich folgender Befund im Thoraxbild:



 Fällt irgendetwas auf?