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Freitag, 2. Januar 2015

Sport mit Endoprothesen?



Sport nach Endoprothese: Was macht der Patient daraus?

Jährlich werden allein in der BRD ca. 300.000 Endoprothesen implantiert. Der größte Anteil entfällt auf Hüftendoprothesen, gefolgt von Knieendoprothesen und Endoprothesen an Schulter, Sprunggelenk und Wirbelsäule. 

Mit einer erhöhten Lebenswahrscheinlichkeit ist auch der Anspruch des Patienten an die OP gestiegen. Neben der Schmerzreduktion wird auch eine verbesserte Lebensqualität erreicht, die es dem Patienten ermöglicht, auch wieder Sport zu treiben. Mittlerweile sind die Empfehlungen zur Sportfähigkeit in Leitlinien verankert. Belastungen nach Endoprothesen wird sogar gewünscht, da sie über eine Verbesserung der Knochenqualität im Prothesenlager und der muskulären Gelenkstabilisierung einen positiven Einfluss auf das Knochenlager nimmt. Dennoch beruhen die Empfehlungen zur Sportfähigkeit derzeit eher auf persönlichen Erfahrungen als auf Evidenz basierten Studien. EBM Aussagen bestehen derzeit nur für Golf, Ski und Tennis. 

Vergleicht man Studien zur Sportfähigkeit nach einer Operation, so fällt der hohe Anteil von Patienten nach Hüft-TEP auf. Fast 83% der Daten fallen bei Patienten nach Hüft-TEP an, nur 14% bei Knie-TEP und 3% bei Schulter-TEP. Bei den allgemeinen Vergleichen fällt auf, dass sich Patienten nach einer TEP tendenziell für sogenannte Low-impact Sportarten entscheiden. Dies wird dadurch deutlich, dass die Vielzahl der präoperativen Sportarten abnimmt und Sportarten mit moderater Belastung häufiger genannt werden. Am beliebtesten erscheinen Radfahren, Wandern, Schwimmen und Gymnastik. 

Bei den Patienten mit einer Hüftendoprothese kommt es nach einer Operation zu einer Zunahme der sportlichen Aktivität. Auch hier werden Low-impact Sportarten bevorzugt angegeben, was sicherlich den ärztlichen Empfehlungen entspricht.

Erfreulicherweise finden sich keine Unterschiede bei Teil- und Totalendoprothesen am Kniegelenk. Die sportliche Aktivität nach einer Knieoperation stieg bei 70% der Patienten. Bevorzugt werden empfohlene Sportarten wie Wandern, Schwimmen, Gymnastik oder Radfahren. Es gibt vor allem Aussteiger aus den gewohnten Sportarten, z.B. Laufen, Tanzen, Kontaktsportarten, Ski oder Joggen, die in moderatere Bewegungsformen finden. Patienten, die ihre gewohnte Sportart jedoch weiterführen, verzeichnen i.d.R. einen Aktivitätszuwachs.

Erstaunliche Ergebnisse finden sich bei Schulterendoprothesen. Bei Schultersportarten wie Tennis, Squash oder Golf finden mehr als 70% der Operierten wieder in ihren Sport zurück. Grund für das gute Abschneiden liegt darin begründet, dass 64% der Patienten präoperativ den Wunsch geäußert hatten, die OP zur Erlangung ihrer Sportfähigkeit durchführen zu lassen.

Es leiten sich daraus Empfehlungen ab, Bewegungen mit hohen Rotationsmomenten und Sportarten mit hohem Verletzungsrisiko zu vermeiden. Grundsätzlich sind die Empfehlungen in ständigem Fluss. Dem Patienten muss keine neu zu erlernende Sportart empfohlen werden. Vielmehr sollte er seinen Bewegungsablauf der jeweiligen Endoprothese und Sportart anpassen Golfspieler sollten daher ihren Schwung verkürzen, Spikes vermeiden und lieber den Caddy nutzen als das schwere Bag zu ziehen. Der Skifahrer sollte auf gute Wetterbedingungen achten, große Schwünge und flache Pisten vorziehen. Dies hilft, mechanische Belastungen zu minimieren und Luxationen zu vermeiden. 

Voraussetzungen an die Endoprothese sind eine stabile Verankerung und eine stabile muskuläre und ligamentäre Führung. Die Bewegungsabläufe sollten sicher sein und die Implantation länger als 6 Monate zurück liegen. Ein Sportverbot dagegen wird bei Infekt und die Stabilität ausgesprochen. Eine relative Kontraindikation besteht bei einem BMI>30 gesehen. Eine Revisionsendoprothese galt lange als absolute Kontraindikation, muss nun jedoch mit verbesserten Implantaten und OP-Techniken im Einzelfall erwogen werden.

Welche Sportarten sind geeignet?

Geeignet
Eingeschränkt geeignet
Nicht geeignet
Wandern
Aerobics(Sprünge)
Basketball
Walking / Nordic Walking
Alpiner Skilauf
Eisschnellauf
Radfahren (Cave! Sattelhöhe)
Kegeln / Bowling
Fussball
Individuelle Gymnastik
Krafttraining (Geräte)
Geräteturnen
Rudern / Paddeln
Laufsport
Squash
Tanzen
Reiten
Leichtathletik
Gymnastik
Tennis
Viele Ballsportarten
Schwimmen (Kraulbeinschlag)
Schießen
Tischtennis
Skilanglauf
Eislaufen
Hockey


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Dr Pietsch, Notfallambulanz, notfallambulanz.blogspot.com

Dienstag, 23. Dezember 2014

Biphosphonate mit kardialen Risiken



Jetzt auch Osteoporose Medikamente mit kardiovaskulären Risiken

Patienten, die mit Biphosphonaten behandelt werden, haben ein erhöhtes Risiko, kadiovaskuläre Komplikationen zu entwickeln. Dazu zählen Vorhofflimmern (AF) oder Arrhythmien.  Die Ergebnisse einer Studie wurden bei der CHEST 2008, der 74. jährlichen Versammlung des American College of Chest Physicians (ACCP) in Philadelphia vorgestellt, die vom 25.-30.10.08 stattfand.

Im Focus standen Alendronat und Zoledronsäure, zwei der gängigsten Medikamente in der Prophylaxe und Behandlung der Osteoporose. Während die gastrointestinalen Nebenwirkungen bereits bekannt waren, sollten in der vorliegenden Untersuchung mögliche kardiale Auswirkungen dargestellt werden. Es wurde deutlich, dass unter ihrer Anwendung signifikant  mehr Rhythmusstörungen beobachtet wurden, inklusive Krankenhausbehandlung oder Sterbefälle, als unter Placebo.
Osteoporotische Fraktur

Miranda vom Jackson Memorial Hospital, Miami,  betonte, dass Vorhofflimmern eine ernsthafte Komplikation darstellt, insbesondere wenn es dauerhaft anhält oder Patienten mit kardialen Vorerkrankungen oder Hypertonie trifft. Unbehandelt kann es zum Lungenödem, zu peripheren Embolien oder Herzversagen führen.

In einer Meta-Analyse untersuchten Miranda und Kollegen von der University of Miami den Zusammenhang zwischen der Anwendung von Bisphosphonaten und AF. Unter den 1646 randomisierten klinischen Studien erfüllten drei die Kriterien, womit auf 16,322 Patienten zur Verfügung standen. Der überwiegende Anteil von 76 bis 100% waren Frauen zwischen 69 und 75 Jahren. Patienten der Studie nahmen Alendronat oder Zoledronsäure. Die Untersuchung zeigte, dass bei 2,5 bis 3% von ihnen ein Vorhofflimmern und  bei 1 bis 2% schwerwiegende Komplikationen einer AF bishin zu tödlichen Verläufen auftraten. Gegenüber Plazebo waren AF unter Biphophonaten häufiger und schwere Komplikationen sogar doppelt so häufig.

Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass bei Patienten mit Risikofaktoren für eine AF die Einnahme gegen den Nutzen eines verminderten Frakturrisikos sorgfältig abgewogen werden sollte.

Bisphosphonate stellen derzeit die akzeptierteste Prophylaxe und Therapie der Osteoporose dar und werden millionenfach eingesetzt. Mathers, Präsident des American College of Chest Physicians, sieht daher noch über die vorliegende Studie hinaus Bedarf für weitere Forschung.



Quelle:

American College of Chest Physicians
Jennifer Miranda,MD*; Leonardo Tamariz,MD; Johan Urena,MD; Jorge Castellanos,MD; Marcio Griebeler,MD; Kathy Hebert,MD; Vinit Nair,BS; Quan Li,BS; Silvina Levis,MD; Jackson Memorial Hospital, University of Miami, Miami, FL:  A Meta-analysis of the Risk of Atrial Fibrillation in Bisphosphonate Users   

Abstract AS 2183 Online erschienen 28.10.2008