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Donnerstag, 25. August 2016

Fall 56: Unklares Abdomen? Mitnichten (Auflösung)



Sie veranlassen ein Labor mit Herzfermenten, ein EKG und ein Echo. Die Kontur der Herzshilouette ist vergrößert und ist selbst für eine Liegendaufnahme auffallend.

Während Sie auf den Internisten warten, erreicht Sie das Labor:
Leucos 10.000, CRP<5, Leberwerte o.B., Krea 1,2, Troponin T <1, Urin Stix negativ

Das EKG zeigt einen Sinusrhythmus.

Und nun?

Echo:




Das Echo zeigt einen Perikarderguss mit einem 5 cm breiten Saum.

Diagnose:

Perikarderguss


Die Symptomatik der Herzbeutelentzündung ist abhängig von ihrer Ursache, Intensität und dem Verlauf der Erkrankung. Bei einer akuten Perikarditis steht ein zum Teil scharfer, sich hinter das Brustbein projizierender, gelegentlich auch in Hals oder Schulterregion ausstrahlender Schmerz im Vordergrund. Bei Einatmung oder auch in Abhängigkeit der Körperlage können Symptome verstärkt werden. Liegen kann den Schmerz verstärken, Sitzen mit vorgebeugtem Oberkörper den Schmerz mindern. Fieber, Schwitzen und Leistungsabnahme treten meist im Rahmen der Grunderkrankung auf. Manchmal stehen diese Beschwerden im Vordergrund, so dass die perikardiale Erkrankung nur zufällig als Begleitsymptom (z.B. beim Herzultraschall, Ekg, Röntgen des Brustkorbes) diagnostiziert wird.

Die typischen perikardialen Schmerzen treten häufig im Anfangsstadium der Erkrankung auf. Entwickelt sich ein Herzbeutelerguss, können sich die Beschwerden deutlich bessern oder weitgehend verschwinden. Eine insbesondere schnelle Flüssigkeitszunahme im Herzbeutel behindert die Herzfüllung und kann zu Luftnot, Kreislaufbeschwerden und in manchen Fällen zum Kreislaufversagen führen („Perikardtamponade“). Sie bedarf einer kurzfristigen Entlastungspunktion des Ergusses.

Akut-rezidivierende und chronische Verläufe zeigen eine vielfältige klinische Symptomatik, welche u.a. von der Form der Grunderkrankung und der Krankheitsaktivität, dem subjektiven Krankheitsempfinden und dem Ansprechen auf die medikamentöse Therapie abhängig sind.
Bei unserer Patientin wurden die Beschwerden als "unklare abdominelle Beschwerden" fehlinterpretiert. Bei unauffälliger Anamnese und körperlichem Befund fielen lediglich ein thorakaler Kompressionsschmerz auf. Das Röntgenbild, das unauffällige Labor und schließlich das Echo erbrachten die Diagnose.