Therapie:
Bei klinisch progredientem Verlauf erfolgt die Übergabe an die
Gefäßchirurgie. Es erfolgte die endovaskuläre Einlage eines Stentgrafts über
die A. brachialis. Das Hämatom und die Clavikulafraktur werden aufgrund der
bestehenden Antikoagulation belassen und nach 6 Tagen zweizeitig versorgt.
Dabei wird das Hämatom ausgeräumt und die Clavicula über eine offene Reposition
plattenosteosynthetisch versorgt.
Diskussion:
Gefäßläsionen nach Claviculafrakturen gehören zu den seltenen
Komplikationen nach einem Trauma. Die Behandlung der akuten Fraktur gehört zu
der Domäne der konservativen Therapie. In fast allen Fällen ist zu erwarten,
dass die Fraktur kallös überbaut wird und ausheilt. Bei dem Patienten ist die
Bruchheilung 4 Monate nach dem Primärtrauma ausgeblieben. Unter der bestehenden
Medikation von MTX und Prednisolon erscheint dies nicht unwahrscheinlich. Es
ist zu vermuten, dass die Fragmentenden zu einer Durchspießung der A. subclavia
geführt haben. Diese ist durch ihren unmittelbaren anatomischen Bezug besonders
gefährdet. Obwohl ein erneutes Trauma ausgeschlossen worden war, kommt es bei
Abduktionsbewegungen über 90° zu einer Mitbewegung der Clavicula. Es bleibt zu
vermuten, dass eine solche Bewegung zu einer Läsion des Gefäßes geführt hat.
Bei der operativen Versorgung muss berücksichtigt werden, dass neben dem
blutenden Gefäß auch die Clavicula stabilisiert werden muss, um die operativen
Interventionen an der Subclavia zu schützen. Dies erfolgte durch eine
Plattenosteosynthese zu einem späteren Zeitpunkt, um den antikoakulatorischen
Effekt der Vormedikation abzuwarten.