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Samstag, 19. Oktober 2013
Donnerstag, 17. Oktober 2013
Fall 25 Blickdiagnose: Das schiefe Handgelenk
Samstag nachmittag um 18.00 wird ein 21-jähriger Fußballer vorstellig. Er hält die linke Hand mit seiner rechten. Der Patient gibt an, bei einem Zweikampf ausgerutscht und auf das Handgelenk gefallen zu sein.
Es findet sich folgender klinischer Befund:
Was vermuten Sie?
Auflösung nach Ihren Kommentaren...
Es findet sich folgender klinischer Befund:
Was vermuten Sie?
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Freitag, 11. Oktober 2013
Neue EULAR-Empfehlungen zur Hüft- und Kniearthrose
Die EULAR-Task-Force hat neue Empfehlungen
zur nicht-medikamentösen Therapie der Knie- und Hüftarthrose
herausgegeben. Die Betonung liegt vor allem auf der Patientenedukation
und auf Maßnahmen zur Gewichtsreduktion.
An der Entwicklung der EULAR-Empfehlungen für Patienten mit
Arthrose des Hüft- oder Kniegelenks waren 21 Experten aus zehn
europäischen Ländern beteiligt. Neben orthopädischen Chirurgen und
Rheumatologen haben auch Physiotherapeuten, Ernährungsexperten,
Allgemeinärzte und Krankenschwestern an dem Regelwerk mitgearbeitet. Von
ursprünglich 168 Vorschlägen zu nicht-medikamentösen Maßnahmen blieben
letztlich elf Empfehlungen mit unterschiedlichen Evidenzgraden, die
allgemeinen Konsens fanden.
Patienten über Ursachen und Folgen aufklären
Den
höchsten Evidenzgrad (Ia) tragen nur zwei der Empfehlungen: Angemessene
Information und Patientenedukation mit Unterstützung des
Selbst-Managements sowie Programme zur Gewichtsreduktion. Speziell für
Patienten mit Hüftarthrose ist die Datenlage allerdings generell dünn.
Bei
der Beratung sind die Wahrnehmung des Patienten und dessen
Aufnahmefähigkeit zu berücksichtigen. Insbesondere soll auch auf die
Ursachen und möglichen Folgen der Arthrose sowie auf die Prognose
eingegangen werden. Das Einbeziehen des Ehepartners wird von der
allgemeinen Studienlage nicht gestützt, kann aber im Einzelfall erwogen
werden.
Übergewichtigen und adipösen Patienten empfiehlt die Task-Force eine gesunde Ernährung
mit wenig Fett und Salz, mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse am
Tag und täglich mindestens eine halbe Stunde körperliche Aktivität. Beim
Abnehmen sind konkrete Ziele wichtig, ebenso wie ein regelmäßiges
Follow-up über vier Jahre, um das Zielgewicht zu halten.
Individuelles Management entscheidend
Das
individuelle Management ist entscheidend, sowohl bei der Hüft- als auch
bei der Kniegelenksarthrose. Der Patient soll nach entsprechender
Information in die Therapieplanung einbezogen werden, seine Wünsche
sollen Berücksichtigung finden. Neben Begleiterkrankungen und anderen
Risikofaktoren wie Adipositas
ist auf entzündliche Prozesse und strukturelle Veränderungen zu achten,
ferner auf Schmerzen und darauf, inwieweit der Patient in seinen
Alltagsaktivitäten eingeschränkt ist.
Ein
Behandlungspaket ist wirksamer als Einzelmaßnahmen. Die Patienten
sollten einen Behandlungsplan erhalten, der ihnen gezielte Informationen
zu ihrer Erkrankung und zu den einzelnen Maßnahmen mitgibt.
Insbesondere die Kombination aus Patientenedukation, Selbstmanagement,
sportlicher Aktivität und Ernährungsberatung hat sich in mehreren
Studien als vorteilhaft erwiesen.
Bei der
Änderung des Lebensstils stehen körperliche Aktivität und
Gewichtsreduktion im Vordergrund. Die Patienten sollen sich Ziele
setzen, die sie einhalten können. Folgende Faktoren tragen dazu bei,
dass die Patienten bei der Stange bleiben: individuelle Übungen, die
sich graduell steigern, individuelle Ziele, Feedback zu Fortschritten,
Übungspläne und Logbücher, Merkblätter, Audio- und Videomaterial sowie
sogenannte „Booster-Sessions“, in denen die Motivation verstärkt wird.
In
welchem Maß die Patienten sportlich aktiv sein sollen, ist individuell
sehr unterschiedlich, einheitliche Empfehlungen gibt es nicht. Ob man
individuell oder in Gruppen trainiert, ob zu Hause oder in einem
Sportzentrum, spielt offenbar keine Rolle. Übungen im Wasser scheinen Schmerzen besonders effektiv zu lindern und können die Gelenkfunktion verbessern.
Speziell
älteren und chronisch kranken Patienten raten die Experten zu einem
täglichen, mindestens halbstündigen aeroben Training von mittlerer
Intensität. Auch ein progressives moderates Krafttraining an mindestens
zwei Tagen pro Woche, das die Hauptmuskelgruppen beansprucht, wird
empfohlen. Und auch für den Nutzen von Yoga und Tai Chi gibt es
zunehmend Belege.
Auf das richtige Schuhwerk kommt's an!
Übereinstimmend
empfiehlt die Task-Force angemessenes Schuhwerk möglichst ohne erhöhte
Absätze und mit dicker Sohle, das Stöße absorbiert und die Pronation des
Fußes kontrolliert. Der Schuh sollte die Fußform unterstützen und den
Zehen genug Platz lassen. Kein Unterschied ergibt sich zwischen
Spezialschuhen und konventionellen Turn- oder Laufschuhen, beide führen
langfristig zur Schmerzlinderung. Auf spezielle Einlagen kann man den
Experten zufolge allerdings verzichten.
Ein
Gehstock – einzusetzen auf der Gegenseite des erkrankten Gelenks – wird
befürwortet, ebenso Sitzerhöhungen auf Stühlen und auf der Toilette.
Autofahrern wird der Umstieg auf Automatikschaltung empfohlen.
In
arbeitsmedizinischer Hinsicht mangelt es an Daten. Belegt ist vor
allem, dass schwere körperliche Arbeit, häufiges Hinhocken, Knien,
Bücken oder Heben sowohl die Entstehung als auch das Fortschreiten einer
Arthrose im Kniegelenk begünstigen.
Chronische Schmerzen verstehen und erfolgreich behandeln
Die Chronifizierung von Schmerzen ist ein Problem von
zunehmender klinischer, aber auch wirtschaftlicher Relevanz. Doch
gefährdete Patienten können anhand ihres Risikoprofils identifiziert
werden. Sie bedürfen auch bei Routineeingriffen der besonderen
Aufmerksamkeit durch die Anästhesie.
Das Schmerzgedächtnis einfach löschen?
Besonders
spektakuläre Konsequenzen hat die Hypothese, dass das Schmerzgedächtnis
synaptisch verankert ist Zum Tragen kommt hier das Konzept der
synaptischen Langzeitpotenziale (synaptic longterm potentiation - LTP).
Therapeutisch wird bereits über erste Versuche berichtet durch eine
kurzzeitige, extrem hoch dosierte Opiatgabe dieses synaptische
Schmerzgedächtnis zu löschen. Die Chancen dieser sehr invasiven
Therapie (Beatmung, Intensivstation) bewertet Prof. Dr. Hans-Georg
Schaible (Friedrich-Schiller-Universität Jena) allerdings mit großer
Skepsis.
Präventiv statt präemptiv
Lange
Zeit galt in der Anästhesie das Prinzip der präemptiven Analgesie auch
als Schutz vor einer Chronifizierung. Die Opiatgabe bereits vor dem
Schmerzereignis sollte die Schmerzentstehung quasi unterdrücken. Diese
Idee hält aber leider einer empirischen Überprüfung nicht Stand [4].
"Das Fentanyl vor dem Schnitt kann die spätere Schmerzbelastung und auch
den Opiatverbrauch nicht nachweisbar beeinflussen", konstatiert Frau
Professor Esther Pogatzki-Zahn (Westfälische Wilhelms-Universität
Münster).Die Schmerzexpertin schlägt einen Paradigmenwechsel vor: Statt präemptiv sollte die Anästhesie präventiv vorgehen. Eine geeignete medikamentöse Prämedikation könnte in Zukunft den späteren Opiatverbrauch vermindern und damit vielleicht auch die Chronifizierung. Für Ketamin, Gabapentin und Pregabalin werden solche präventiven Effekte diskutiert. Doch die bisherigen Studienresultate enttäuschen noch. "Die Ketaminstudien waren nur für die Abdominalchirurgie positiv. Die Gabapentinstudien sind alle zusammengenommen negativ. Auch die Pregabalinstudien sind fast alle negativ ausgefallen.", fasst die Münsteraner Anästhesistin die bisherigen Resultate zusammen.
Psychische Faktoren entscheiden
Zudem
wird immer deutlicher, dass auch psychologische Faktoren mit dem
Chronifizierungsrisiko korrelieren. Eine aktuelle dänische Studie zeigt,
dass bei der Brustchirurgie psychologische Faktoren entscheidend sind. Patientinnen waren besonders für chronische Schmerzen gefährdet,
wenn bereits präoperativ eine Schmerzchronifizierung oder eine hohe
Schmerzbelastung bestand. Außerdem potenzierten Depressionen und
Angstbelastungen das Risiko. Auch eine vermehrte Aufmerksamkeit für
drohende Schmerzen (Hypervigilanz) scheint ein relevantes Risiko
darzustellen.
Screening für die PM-Sprechstunde
Solche
Erkenntnisse haben OA Dr. med. Reinhard Sittl am Universitätsklinikum
Erlangen-Nürnberg veranlasst einen Screeningtest auf
Chronifizierungsgefahr für die Prämedikationssprechstunde zu entwickeln.
Kurze psychologische Tests können die Patienten mit dem entsprechenden
Risikoprofil identifizieren. Diese Patienten werden aktiv beraten und
mit Entspannungsübungen vertraut gemacht. "Durchgeführt wurde das bei 24
Patienten. Der prophylaktische Effekt ist bei den Risikopatienten mit
Hypervigilanz deutlich nachweisbar und hält bis zu drei Monaten an",
berichtet der Erlanger Schmerzmediziner.
Regionalanästhesie bleibt das Beste
Auf
eine medikamentöse Prophylaxe der Chronifizierung werden wir allerdings
noch länger warten müssen. Das Fazit von Frau Prof. Pogatzki-Zahn fällt
entsprechend verhalten aus: "Ich kann Ihnen da noch nicht einmal etwas
an die Hand geben, was Sie präventiv einsetzen können. Aus meiner Sicht
ist alles was wir haben noch nicht gut genug. Wenn Sie den Patienten
etwas Gutes tun wollen, dann ist es eine Regionalanästhesie."
Vom akuten zum chronischen Schmerz - Schicksal oder
beeinflussbar? HAI 2013 - Der Hauptstadtkongress der DGAI für
Anästhesiologie und Intensivtherapie
Mittwoch, 9. Oktober 2013
Klammern oder nähen nach Bauch-OPs?
Intrakutannaht versus „Tacker“: In einer
japanischen Studie führten zwar beide Verschlusstechniken insgesamt
gleich häufig zu Wundkomplikationen nach Abdominalchirurgie; die Akte
„Wundverschluss“ ist damit jedoch noch nicht geschlossen. Speziell bei
Eingriffen am Unterbauch scheint die Naht von Vorteil zu sein.
In
der Chirurgie hapert es gerade bei so elementaren Prozessen wie dem
Wundverschluss an validen Vergleichsstudien. Zur Frage „klammern oder
nähen“ liegen zwar in der Herzchirurgie und auch beim Kaiserschnitt
Studien vor, nach denen die Intrakutannaht mit weniger
Wundkomplikationen verbunden zu sein scheint als das „Tackern“. Gerade
bei Klasse-II-Eingriffen (sauber kontaminiert) mit ihrem relativ hohen
Risiko für Wundkomplikationen gibt es dagegen bislang wenig Daten.
Diesem
Problem hat sich jetzt das japanische Team um Toshima Tsujinaka von der
Universität Osaka in Form einer randomisierten Multicenterstudie
gewidmet: Nach elektiven offenen Eingriffen am Magen-Darm-Trakt wurden
558 Patienten mit Intrakutannaht versorgt (3-0 oder 4-0 Monofilament,
resorbierbar), bei 514 Patienten wurde die Wunde geklammert. Primärer
Endpunkt war die Gesamtrate an Wundkomplikationen.
Das
Ergebnis: 8,4% der genähten und 11,5% der geklammerten Patienten
erlitten innerhalb von 30 Tagen eine Komplikation jedweder Art, von der
Wunddehiszenz über Abszesse, Hämatome und Serome bis hin zur
postoperativen Wundinfektion (nach Definition der Centers for Disease
Control and Prevention, CDC). Der Unterschied erwies sich entgegen der
Studienhypothese als nicht signifikant (Odds Ratio, OR = 0,709).
Naht im Vorteil nach Eingriffen am Unterbauch
Wie
die deutschen Studienkommentatoren betonen, ist die Akte „Wundverschluss“ damit
jedoch noch lange nicht geschlossen. Denn wenn man nur die Eingriffe am
Unterbauch betrachtete – die per se ein höheres Infektionsrisiko bergen
– ergab sich ein ganz anderes Bild:
Hier
zeigte sich ein deutlicher Vorteil der Nahttechnik mit sowohl
signifikant weniger Wundkomplikationen insgesamt (OR = 0,463) als auch
weniger postoperativen Wundinfektionen (superficial incisional surgical
site infections; OR = 0,425). Letztere traten bei 7,4% der mit Naht
versorgten Patienten auf, bei den geklammerten Patienten waren es 15,8%
(p = 0,0399). Dieser Unterschied verlor sich, wenn man nur die Eingriffe
am Oberbauch herausgriff (6,0% gegenüber 4,8%; p = 0,53).
Insgesamt
machten postoperative Infektionen den Großteil aller
Wundkomplikationen aus, mit 36 von 47 Patienten in der Naht- und 36 von
59 Patienten in der Klammergruppe. Für die Kommentatoren ist denn auch
der Sinn eines zusammengesetzten Endpunkts bei einer derartigen Dominanz
eines der Bestandteile zumindest fraglich.
Andere
Arten von Komplikationen waren in der Studie jeweils für sich genommen
vernachlässigbar. Gefragt ist nach Diener und Büchler also eine weitere
Studie, die sich erstens auf den unteren Gastrointestinaltrakt
konzentriert und in der zweitens die postoperative Wundinfektion als
alleiniger primärer Endpunkt festgesetzt wird.
Seltener Narbenhypertrophien
Für
die Intrakutannaht spricht auch ein kosmetischer Aspekt: Zu einer
überschießenden Narbenbildung – diese war in der japanischen Studie
sekundärer Endpunkt – kam es bei 16% der Patienten aus der Nahtgruppe.
Dagegen hypertrophierte die Op.-Narbe bei 21% der Klammergruppe.
Montag, 7. Oktober 2013
Magnete und Kupfer bei Rheuma Humbuck!
Magnete und Kupfer bei Rheuma Humbuck!
Der Vertrieb von Magnet- und Kupferarmreifen gegen rheumatische Beschwerden
ist ein lohnendes Geschäft – besonders für die Hersteller. In einer randomisierten Studie waren die Armbänder nicht
wirksamer als Placebo.
Die Idee, arthritischen
Beschwerden durch das Tragen von Magneten zu Leibe zu rücken, ist mehr
als 2000 Jahre alt. Im 18. Jahrhundert gewann sie durch Anton Mesmer
neue Anziehungskraft. Aber auch im 21. Jahrhundert werden mit
magnetisierten Armreifen, Einlegesohlen und Kniebandagen etwa eine
Milliarde Dollar pro Jahr umgesetzt. Nicht ganz so alt ist der Einsatz
von Kupfer gegen rheumatoide Arthritis. Im Jahr 1830 weckte die
Entdeckung von Kupfer im Blut den Glauben, Kupfermangel würde Rheuma
auslösen. Auch wenn dies heute nicht mehr so gesehen wird, finden
Armbänder und andere Utensilien aus Kupfer noch immer großen Absatz. Für
britische Ärzte war dies jetzt Anlass, den Nutzen von Magnet- und
Kupferarmbändern bei rheumatoider Arthritis (RA) auf den
wissenschaftlichen Prüfstand zu stellen.
In
einer randomisierten Studie haben sie 70 Patienten mit schmerzhafter RA
jeweils fünf Wochen lang eines von vier Armbändern tragen lassen: ein
übliches und ein abgeschwächtes Magnetarmband (1502–2365 bzw. 250–350
Gauss) sowie ein entmagnetisiertes (< 20 Gauss) und ein
Kupferarmband. Nach Abschluss jeder fünfwöchigen Phase wurden die
Patienten detailliert zu ihren Beschwerden befragt. 65 Patienten
schlossen alle vier Phasen ab, von den übrigen lagen nur
Teilinformationen vor.
Ein reiner Placeboeffekt
Das
Ergebnis ist schnell zusammengefasst: In keinem der untersuchten
Endpunkte – Schmerz, Entzündung, Funktionsstatus, Krankheitsaktivität
oder Gebrauch von krankheitsmodifizierenden Medikamenten und NSAR –
ließ sich zwischen den vier Gruppen irgendein statistisch signifikanter
Unterschied feststellen. Die Schmerzstärke gemäß visueller Analogskala,
der primäre Studienendpunkt, war mit dem Standard-Magnetarmreifen zwar
zumindest nummerisch geringer als mit dem entmagnetisierten oder dem
Kupferarmreifen (48,2 vs. 53,4 vs. 53,0). Berücksichtigt man aber das
95%-Konfidenzintervall, dann kann das Tragen des Magnetreifs die
Schmerzstärke auf einer 100-mm-Skala sowohl um bis zu 12 mm vermindert
wie auch um bis zu 5 mm vergrößert haben.
Die
Möglichkeit, dass die Armbänder weniger systemisch als lokal wirken,
konnten die britischen Ärzte ebenfalls ausschließen. Bei den meisten
Patienten waren die Handgelenke betroffen und auch die Berücksichtigung
dieser Variable änderte nichts am Gesamtergebnis.
Als
Nebenwirkungen wurden vor allem Hautirritationen berichtet,
insbesondere unter dem Kupferarmband, aber auch mit den magnetisierten
Armbändern.
Die Studienautoren lassen
entsprechend wenig Gutes an den getesteten Methoden. Die
therapeutischen Effekte von Magnet- und Kupferarmreifen können als
weitgehend oder vollständig identisch mit denen von Placebo erachtet
werden.
Mittwoch, 2. Oktober 2013
Fall 24: Der Hammer- oder Mallet Finger
Es handelt sich um einen reinen Abriss der Strecksehne am Fingerendglied. Im Gegensatz dazu stehen knöcherne Abrisse. Die entstehende Deformität ist das "hängende Endglied" mit aktivem Streckdefizit, der sog Hammer- oder Mallet Finger.
Therapie:
Die Behandlung von Strecksehnenabrissen und kleinere nicht dislozierten knöchernen Ausrissen < 1/4 der Gelenkfläche an den
Langfingern erfolgt durch eine Ruhigstellung in einer "Stack' Schiene für 6 bis 8 Wochen. Individuelle Anfertigungen durch eine thermoplastische Schiene sind auch möglich. In der Streckstellung können die Sehnenenden narbig ausheilen. Eine Ausheilung kann in 90% der Fälle erwartet werden.
Für die Reinigung muss
die Schiene kurzzeitig entfernt werden (1x
pro Woche ). Dabei nuss jedoch die Streckung im Endgelenk beibehalten werden.
Disloziert das Gelenk während der Ruhigstellung erneut, beginnen die 8 Wochen erneut.
Die Nachbehandlung besteht in einer aktiven und passiv geführten Bewegungtherapie mit steigendem Bewegungsumfang in Kombination mit sich steigernden Kraftübungen gegen Widerstand unter Anleitung. Kontakt- oder Ballsportarten können nach weiteren 4 Wochen ausgeführt werden. Dabei wird sicherheitshalber die Schiene nochmals für 2 Wochen überlappend zum Schutz getragen.
Prognose:
Oft verbleibt nach Abnahme der Schiene eine Streckdefizit von 10 - 15°. Dies ist für die Alltagstätigkeiten ausreichend. Bei gößerem Defizit >30° sollte eher eine operative Revision erfolgen. Dabei wird die Sehne verkürzt (Baumeister Plastik) und das Endglied für ca. 6 Wochen durch eine Drahtarthrodese fixiert.
.
Fall 24: Blickdiagnose: Der hängende Finger
Ein 35-jähriger Mann gibt an, mit der Hand beim Bettenmachen an der Matratze hngengeblieben zu sein. Er habe sich den Figer verdreht und könne nun das Endglied nicht mehr strecken.
Befund:
Es findet sich ein "hängendes Endglied" des Ringfingers in ca 30° Beugung. Die Beweglichkeit im MCP und DIP Gelenk ist unauffällig. Im DIP kann der Patient voll beugen, gedoch gegen Widerstand nicht aktiv strecken. Es findet sich keine Schwellung oder Druckschmerz.
Ihre Blickdiagnose?
Wie behandeln Sie?
Befund:
Es findet sich ein "hängendes Endglied" des Ringfingers in ca 30° Beugung. Die Beweglichkeit im MCP und DIP Gelenk ist unauffällig. Im DIP kann der Patient voll beugen, gedoch gegen Widerstand nicht aktiv strecken. Es findet sich keine Schwellung oder Druckschmerz.
Ihre Blickdiagnose?
Wie behandeln Sie?
Sonntag, 29. September 2013
Ist ein Arzt an Bord?
Zu medizinischen Notsituationen
während eines Fluges kommt es relativ häufig. Ernster Natur sind sie
aber eher selten, wie eine US-Studie ergeben hat. In knapp der Hälfte
der Fälle ist ein Arzt nicht nur an Bord, sondern eilt auch zu Hilfe.
Bei jährlich 2,75 Milliarden Flugpassagieren weltweit kann es entsprechend häufig zu medizinischen Zwischenfällen kommen: Auf 44.000 pro Jahr wird die Zahl in einer kürzlich im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlichten Studie geschätzt – das sind 120 Tag für Tag.
Bei jährlich 2,75 Milliarden Flugpassagieren weltweit kann es entsprechend häufig zu medizinischen Zwischenfällen kommen: Auf 44.000 pro Jahr wird die Zahl in einer kürzlich im New England Journal of Medicine (NEJM) veröffentlichten Studie geschätzt – das sind 120 Tag für Tag.
Der Medizinische Dienst der
Lufthansa hat im vergangenen Jahr ausgerechnet, dass man 24
Interkontinentalflüge mitmachen muss, um mit 95-prozentiger
Wahrscheinlichkeit einen solchen Notfall mitzuerleben.
Die
Freiheit über den Wolken ist für Ärzte schon insofern begrenzt, als sie
sich der Frage, ob ein Arzt an Bord sei, nicht einfach verweigern
können. Beispielsweise gelten in deutschen Flugzeugen die deutschen
Gesetze, und die verpflichten zur Hilfe im Notfall. Für Fehler haften
müssen Ärzte nach derzeitiger deutscher Rechtslage allerdings erst bei
grober Fahrlässigkeit.
Die NEJM-Studie kann zögerliche Mediziner
insofern beruhigen, als die Mehrzahl der Zwischenfälle eher harmloser
Natur ist. Denn ausweislich der Ergebnisse, die eine Arbeitsgruppe um
den Notfallmediziner Drew Peterson von der University of Pittsburgh
School of Medicine vorgelegt hat, entfallen 37,4% der medizinischen
Notfälle über den Wolken auf Synkopen und Präsynkopen. Atemprobleme sind
mit 12,1%, Übelkeit und Erbrechen mit 9,5% und kardiale Ereignisse mit
7,7% – Herzstillstände mit 0,3% – vertreten. In 2,0% der Fälle handelt
es sich um (den Verdacht auf) einen zerebralen Insult. (Zu weiteren
Notfällen im Flugzeug siehe Tabelle 1.)
Notfälle über den Wolken – eine Auswahl
| |
Synkopen/Präsynkopen | 37,4% |
Atemprobleme | 12,1% |
Übelkeit, Erbrechen | 9,5% |
Kardiale Ereignisse | 7,7% |
Epileptische Anfälle | 5,8% |
Bauchschmerzen | 4,1% |
Infektionen | 2,8% |
Agitiertheit, psychiatrische Symptome | 2,4% |
Allergische Reaktionen | 2,2% |
(V. a.) Schlaganfälle | 2,0% |
Traumata | 1,8% |
Diabetische Komplikationen | 1,6% |
Geburtshilfliche/gynäkologische Ereignisse | 0,5% |
Herzstillstände | 0,3% |
Peterson DC et al. N Engl J Med 2013; 368: 2075–83
|
25,8%
der Patienten werden nach der Landung notfallmäßig in eine Klinik
transportiert, aber nur 8,6% müssen stationär behandelt werden – meist
wegen zerebraler Insulte, respiratorischer Probleme und kardialer
Ereignisse. Bei 0,3% der Patienten endet der Zwischenfall tödlich.
Ärzte,
die als Passagiere an Bord sind, leisten in knapp der Hälfte (48,6%)
der Notfälle medizinische Nothilfe. Nur bei jedem 13. bis 14. Patienten
(7,3%) hat der Notfall eine Zwischenlandung zur Folge. Solche
außerplanmäßigen Landungen sind am häufigsten nach einem Herzstillstand
an Bord (57,9%). Die Entscheidung darüber, ob der Flieger landet, liegt
allerdings beim Flugkapitän, nicht beim Arzt.
Für ihre
retrospektive Studie hatten Peterson und Kollegen die Daten von knapp 12
000 Zwischenfällen analysiert, die sich von Januar 2008 bis Oktober
2010 während eines Fluges ereignet hatten. Die Angaben entstammten den
Aufzeichnungen medizinischer Kommunikationszentren, die von
Fluggesellschaften unterhalten werden. Abgebildet waren damit rund 10%
des gesamten Flugaufkommens im genannten Zeitraum. Rein rechnerisch ist
damit von einem Notfall pro 604 Flügen auszugehen. Das Alter der in die
Studie einbezogenen Patienten lag im Mittel bei 48 Jahren, die Spanne
betrug 14 Tage bis 100 Jahre. Automatische externe Defibrillatoren
wurden bei 1,3% der Zwischenfälle eingesetzt.
Die
meisten medizinischen Notsituationen während eines Fluges sind
jedoch selbstlimitierend oder werden zutreffend eingeschätzt und ohne Änderung
der geplanten Flugroute behandelt.
Ernste Erkrankungen oder gar Todesfälle sind dagegen selten.
MMW - Fortschritte der Medizin 2013; 155 (13): 14-15 basierend auf: Peterson DC et al. Outcomes of Medical Emergencies on Commercial Airline Flights. N Engl J Med 2013; 368: 2075–83
Donnerstag, 26. September 2013
Fall 22: Der akute Oberbauch III: Akute Cholecstitis
Sonografisch sehen Sie eine wandverdickte Gallenblase mit etwas Sludge und deutlichem Wandödem im Leberbett.
Es handelt sich um eine akute Cholecystitis.
Therapeutisch steht die zunächst konservative Therapie mit systemischer Antibiose der operativen Sanierung im Entzündungsstadium egegenüber. Beide Wege sind möglich. Verschlechtert sich das klinische Bild jedoc, ist die chirurgisch Sanierung zwingend indiziert. Die Meinungen über das erfolgversprechendste Vorgehen bei akuter Cholezystitis sind geteilt.
Erst kürzlich ist eine Studie veröffentlicht worden, die dieser Frage nachging!
Dabei lieferte die eutsche ACDC-Studie überzeugende Argumente für die laparoskopische Cholezystektomie innerhalb von 24 Stunden.
Es handelt sich um eine akute Cholecystitis.
Therapeutisch steht die zunächst konservative Therapie mit systemischer Antibiose der operativen Sanierung im Entzündungsstadium egegenüber. Beide Wege sind möglich. Verschlechtert sich das klinische Bild jedoc, ist die chirurgisch Sanierung zwingend indiziert. Die Meinungen über das erfolgversprechendste Vorgehen bei akuter Cholezystitis sind geteilt.
Erst kürzlich ist eine Studie veröffentlicht worden, die dieser Frage nachging!
Dabei lieferte die eutsche ACDC-Studie überzeugende Argumente für die laparoskopische Cholezystektomie innerhalb von 24 Stunden.
Ausgehend von der Annahme, dass eine
Operation im entzündeten Gewebe komplikationsträchtiger ist, war die
laparoskopische Cholezystektomie in ihren Anfängen bei akuter
Cholezystitis sogar kontraindiziert.
Seitdem sind jedoch Studien
veröffentlicht worden, nach denen die frühe chirurgische Intervention
einer Behandlung mit Antibiotika und späterer Operation vergleichbar
oder sogar überlegen scheint. Letzteres wird jetzt auch durch die
ACDC-Studie bestätigt (das Akronym steht für „Acute Cholecystitis –
early laparoscopic sugery versus antibiotic therapy and Delayed elective
Cholecystectomy“). Studienleiter Professor Markus W. Büchler von der
Universitätsklinik Heidelberg und Kollegen sehen die sofortige
laparoskopische Cholezystektomie deshalb als „Therapie der Wahl“ bei
akuter Gallenblasenentzündung.
An der prospektiven multizentrischen Studie beteiligten sich 618
Patienten mit akuter Cholezystitis. Die laparoskopische Cholezystektomie
erfolgte nach dem Zufallsprinzip entweder innerhalb von 24 Stunden (304
Patienten) oder zwischen Tag 7 und 45 nach vorausgegangener
Antibiotikatherapie (314 Patienten). Beide Gruppen wurden mit
Moxifloxacin behandelt, die sofort Operierten im Schnitt für fünf, die
später Operierten für neun Tage. Den zunächst konservativ behandelten
Patienten wurde im Mittel nach 25 Tagen die Gallenblase entfernt. Eine
Konversion zur offenen Op. erfolgte mit beiden Strategien etwa gleich
häufig, nämlich bei 9,9% und 11,9% der Patienten.
Geringere Morbidität, kürzerer Klinikaufenthalt
Die Morbidität nach 75 Tagen, der primäre Studienendpunkt, war bei
sofortiger Op. signifikant geringer als bei verzögerter Op. 12,0% vs.
33,3% der protokollgemäß behandelten Patienten hatten eine Komplikation
wie persistierende Cholezystitis, Cholangitis, Peritonitis oder Abszess.
In der Intention-to-Treat-Analyse betrugen die Morbiditätsraten 11,8%
und 34,4%. Die Mortalität war mit 0,3% in beiden Gruppen gleich.
Die Operation noch am Tag der Klinikvorstellung brachte außerdem
eine Verkürzung des stationären Aufenthalts von 10,0 auf 5,4 Tage. Vor
allem wegen der kürzeren Liegezeit war sie auch mit geringeren Kosten
verbunden, 2919 Euro vs. 4262 Euro.
„Nimmt man alle früheren Untersuchungen und unsere randomisierte
Studie zusammen, dann ist die Frage nach dem besten Zeitpunkt für die
laparoskopische Cholezystektomie bei Patienten, deren Allgemeinzustand
und Komorbiditäten eine Operation erlauben, jetzt geklärt“, schreiben
Studienerstautor Dr. Carsten N. Gutt, Heidelberg, und Kollegen. „Eine
Cholezystektomie innerhalb von 24 Stunden ist optimal.“ Eine
Verschiebung des Eingriffs aus logistischen Gründen sei zwar machbar,
dafür solle aber der frühestmögliche Zeitpunkt angestrebt werden. Die
primär konservative Strategie sei selbst bei Einsatz eines wirksamen
Antibiotikums mit einem messbaren Risiko verbunden, dass die Symptome
der akuten Cholezystitis nicht verschwinden oder bald wiederkehren und
dadurch die Behandlung erschweren.
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